Hirschkäfer

Art der Gattung Lucanus
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Hirschkäfer
Datei:Hirschkaefer.jpg
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Vorlage:Taxonomy
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Vorlage:Phylum: Gliederfüßer (Arthropoda)
Vorlage:Subphylum: Tracheentiere (Tracheata)
Vorlage:Classis: Insekten (Insecta)
Vorlage:Ordo: Käfer (Coleoptera)
Vorlage:Familia: Schröter (Lucanidae)
Vorlage:Species: Hirschkäfer (Lucanus cervus)

Früher stellte der imposante Hirschkäfer (Lucanus cervus) die Krönung jeder Insektensammlung dar. Er gehört in die Familie der Schröter (Lucanidae) innerhalb der Käfer (Coleoptera). Heute können nur noch sehr wenige Menschen behaupten, jemals einen Hirschkäfer lebend gesehen zu haben.

Besonders auffällig an dem Tier ist natürlich sein "Geweih", das ihm den Namen Hirschkäfer eingebracht hat. Dabei handelt es sich um die massiv vergrößerten Mandibeln, also die Oberkiefer des Tieres. Sie können bei besonders großen Exemplaren fast die halbe Länge ausmachen. Das Mandibelgeweih tragen allerdings nur die Männchen der Hirschkäfer, die Weibchen erreichen mit maximal fünf Zentimetern Länge eine für mitteleuropäische Käfer ebenfalls recht bemerkenswerte Größe. Dabei ist die Größe des Tieres nicht etwa altersabhängig, wie viele glauben. Sie hängt vielmehr von der Ernährungsqualität der Larven ab. Wie alle Käfer wachsen auch diese Tiere nur als Larve, abhängig von der Menge und der Qualität des Futters sowie von genetischen Faktoren. Hat sich diese einmal verpuppt, kommt es zur Umwandlung in den fertigen Käfer (Metamorphose). Dieser kann aufgrund seines Außenskeletts aus Chitinplatten nicht mehr wachsen. Die Larven der Hirschkäfer brauchen für ihre Entwicklung zerfallene Eichenstämme, so genanntes Totholz. Hier leben die Larven zwischen einem und fünf Jahren (die Angaben variieren) und werden bis zur letzten Häutung oft über zehn Zentimeter lang.

Als fertige Käfer leben die Tiere maximal einen Monat. Sie tauchen in unseren Wäldern in den Monaten Juni bis August auf. In dieser Zeit kommt es zur Partnersuche und den bekannten Rivalenkämpfen zwischen den männlichen Tieren. Treffen zwei Männchen, angelockt durch die Sexuallockstoffe der Weibchen (Pheromone) aufeinander, versuchen sie beide, den Gegner mit Hilfe ihrer langen Mandibeln auf den Rücken zu legen. Nur der Gewinner dieses Kampfes hat die Möglichkeit, sich mit dem gefundenen Weibchen zu verpaaren. Danach legen die Weibchen etwa 20 Eier in die Rinde von toten Baumstämmen.

Wie bereits zu Beginn angedeutet, hat der Bestand der Hirschkäfer in Mittel- und Südeuropa stark abgenommen. Dies liegt nicht etwa an ihrer Beliebtheit für Sammler, wie häufig behauptet wird, sondern vielmehr daran, dass die Lebensräume für die Tiere nicht mehr vorhanden sind. Im Zuge so genannter Aufräumaktionen wurden besonders die lichten Laubwälder von Totholz befreit. Da dies jedoch für die Entwicklung der Larven notwendig ist, kann diese nicht mehr stattfinden. Heute werden die meisten Bestände forstwirtschaftlich genutzt. Alte Eichen werden gefällt und das Holz wird verarbeitet. Entsprechend fällt auch kein neues Totholz mehr an. So kommen Hirschkäfer heute nur noch in einigen alten Eichen-"Urwäldern" vor, Hier allerdings häufig in recht großen Beständen.