Stuttgarter Kickers

deutscher Fußballverein
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2008 um 22:06 Uhr durch Soccerates (Diskussion | Beiträge) (Bekannte ehemalige Spieler). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der SV Stuttgarter Kickers (offiziell: Sportverein Stuttgarter Kickers e. V.) ist ein traditionsreicher Sportverein mit rund 1.600 Mitgliedern aus dem Stuttgarter Stadtteil Degerloch. Bekannt ist der Verein vor allem durch seine Fußball-Abteilung, deren erste Mannschaft in der Saison 1988/89 sowie 1991/92 der Bundesliga angehörte und aktuell in der 3. Liga spielt. Die größten Erfolge des Vereins waren die Deutsche Vize-Meisterschaft im Fußball 1908 sowie das Erreichen des DFB-Pokal-Finals 1987. Die wegen ihrer Vereinfarbe „die Blauen“ genannten Kickers stehen in Rivalität mit dem „die Roten“ genannten VfB Stuttgart.

Stuttgarter Kickers
Diese Infobox hat ein Problem * Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt: "adresse; spitzname; Homepage; gründer"
Diese Infobox hat ein Problem * Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt: "adresse; spitzname; Homepage; gründer"
Vereinsemblem der Stuttgarter Kickers
Basisdaten
Name Sportverein Stuttgarter Kickers e. V.
Gründung 21. September 1899
Farben Blau-Weiß
Präsident Dirk Eichelbaum
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Stefan Minkwitz
Spielstätte GAZİ-Stadion auf der Waldau
(ehemaliges Waldaustadion)
Plätze 11.544
Liga 3. Liga
2007/08 10. Platz (Regionalliga Süd)
Heim
Auswärts

Neben den Fußballern des Vereins gewannen auch Sportler der Leichtathletikabteilung zahlreiche Titel und Medaillen. Zudem unterhält der Verein Abteilungen für Tischtennis, Schiedsrichter sowie die Fanabteilung der Stuttgarter Kickers (FAdSKi). Die Hockeyspieler und Handballer des Vereins wurden in die neu gegründeten Vereine HTC und HV Stuttgarter Kickers ausgegliedert. Eine früher existierende Gesangsabteilung wurde in den 1960er Jahren wegen Nachwuchsproblemen aufgelöst.

Ihre Heimspiele bestreitet die erste Fußballmannschaft der Stuttgarter Kickers im städtischen GAZİ-Stadion auf der Waldau, dem früheren Waldau-Stadion, unterhalb des Fernsehturms. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das nach dem langjährigen Präsidenten Axel Dünnwald-Metzler benannte Vereinsgelände.

Geschichte

Saison Liga Platz Ø Zuschauer
1901/02 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1902/03 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1903/04 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1904/05 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1905/06 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1906/07 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1907/08 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1908/09 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1907/08 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1908/09 Südkreis A-Klasse Schwaben 1. Platz
1909/10 Südkreis A-Klasse 3. Platz
1910/11 Südkreis A-Klasse 2. Platz
1911/12 Südkreis A-Klasse 4. Platz
1912/13 Südkreisliga 1. Platz
1913/14 Südkreisliga 1. Platz
1914/15 Kein Spielbetrieb -
1915/16 Bezirksliga Schwaben 1. Platz
1916/17 Bezirksliga Schwaben 1. Platz
1917/18 Kein Spielbetrieb -
1918/19 Kein fester Spielbetrieb -
1919/20 Kreisliga Württemberg 1. Platz
1920/21 Kreisliga Württemberg 1. Platz
1921/22 Kreisliga Württemberg 1. Platz
1922/23 Kreisliga Württemberg 1. Platz
1923/24 Bezirksliga Württ./Baden 1. Platz
1924/25 Bezirksliga Württ./Baden 1. Platz
1925/26 Bezirksliga Württ./Baden 4. Platz
1926/27 Bezirksliga Württ./Baden 3. Platz
1927/28 Bezirksliga Württ./Baden 1. Platz
1928/29 Bezirksliga Württ./Baden 2. Platz
1929/30 Bezirksliga Württ./Baden 6. Platz
1930/31 Bezirksliga Württ./Baden 3. Platz
1931/32 Bezirksliga Württ./Baden 7. Platz
1932/33 Bezirksliga Württ./Baden 1. Platz
1933/34 Gauliga Württemberg 2. Platz
1934/35 Gauliga Württemberg 3. Platz
1935/36 Gauliga Württemberg 1. Platz
1936/37 Gauliga Württemberg 5. Platz
1937/38 Gauliga Württemberg 2. Platz
1938/39 Gauliga Württemberg 1. Platz
1939/40 Gauliga Württemberg 1. Platz
1940/41 Gauliga Württemberg 1. Platz
1941/42 Gauliga Württemberg 1. Platz
1942/43 Gauliga Württemberg 3. Platz
1943/44 Gauliga Württemberg 2. Platz
1944/45 Gauliga Württemberg 3. Platz
1945/46 Oberliga Süd 3. Platz
1946/47 Oberliga Süd 7. Platz 11.422
1947/48 Oberliga Süd 3. Platz 16.843
1948/49 Oberliga Süd 8. Platz 13.234
1949/50 Oberliga Süd 16. Platz 9.634
1950/51 II. Division Süd 1. Platz 8.600
1951/52 Oberliga Süd 12. Platz 12.000
1952/53 Oberliga Süd 14. Platz 9.400
1953/54 Oberliga Süd 14. Platz 10.267
1954/55 Oberliga Süd 11. Platz 10.267
1955/56 Oberliga Süd 14. Platz 10.234
1956/57 Oberliga Süd 14. Platz 10.000
1957/58 Oberliga Süd 16. Platz 8.750
1958/59 II. Division Süd 1. Platz 4.618
1959/60 Oberliga Süd 16. Platz 7.700
1960/61 II. Division Süd 8. Platz 3.171
1961/62 II. Division Süd 14. Platz 3.595
1962/63 II. Division Süd 6. Platz 3.671
1963/64 Regionalliga Süd 14. Platz 3.332
1964/65 Regionalliga Süd 7. Platz 3.073
1965/66 Regionalliga Süd 5. Platz 3.512
1966/67 Regionalliga Süd 4. Platz 3.259
1967/68 Regionalliga Süd 4. Platz 3.047
1968/69 Regionalliga Süd 4. Platz 4.489
1969/70 Regionalliga Süd 12. Platz 4.043
1970/71 Regionalliga Süd 10. Platz 3.112
1971/72 Regionalliga Süd 11. Platz 4.423
1972/73 Regionalliga Süd 8. Platz 5.205
1973/74 Regionalliga Süd 6. Platz 5.341
1974/75 2. Bundesliga Süd 16. Platz 4.648
1975/76 2. Bundesliga Süd 16. Platz 6.479
1976/77 2. Bundesliga Süd 10. Platz 6.422
1977/78 2. Bundesliga Süd 10. Platz 2.869
1978/79 2. Bundesliga Süd 9. Platz 3.827
1979/80 2. Bundesliga Süd 3. Platz 4.118
1980/81 2. Bundesliga Süd 3. Platz 4.230
1981/82 2. Bundesliga 7. Platz 2.963
1982/83 2. Bundesliga 5. Platz 4.522
1983/84 2. Bundesliga 8. Platz 3.584
1984/85 2. Bundesliga 9. Platz 3.106
1985/86 2. Bundesliga 6. Platz 3.815
1986/87 2. Bundesliga 7. Platz 3.445
1987/88 2. Bundesliga 1. Platz 6.137
1988/89 Bundesliga 17. Platz 12.299
1989/90 2. Bundesliga 4. Platz 4.517
1990/91 2. Bundesliga 3. Platz 6.486
1991/92 Bundesliga 17. Platz 12.682
1992/93 2. Bundesliga 15. Platz 3.883
1993/94 2. Bundesliga 16. Platz 3.977
1994/95 Regionalliga Süd 2. Platz 2.760
1995/96 Regionalliga Süd 1. Platz 3.181
1996/97 2. Bundesliga 5. Platz 4.916
1997/98 2. Bundesliga 12. Platz 4.142
1998/99 2. Bundesliga 13. Platz 4.202
1999/00 2. Bundesliga 15. Platz 4.883
2000/01 2. Bundesliga 17. Platz 5.440
2001/02 Regionalliga Süd 12. Platz 2.672
2002/03 Regionalliga Süd 15. Platz 2.986
2003/04 Regionalliga Süd 9. Platz 3.036
2004/05 Regionalliga Süd 9. Platz 2.760
2005/06 Regionalliga Süd 8. Platz 2.493
2006/07 Regionalliga Süd 4. Platz 3.264
2007/08 Regionalliga Süd 10. Platz 3.379
2008/09 3. Liga
grün unterlegt: Aufstieg
orange unterlegt: Abstieg

1899 bis 1933: Von der Gründung zur Spitzenmannschaft

 
Die Gründungsmannschaft im Jahr 1899

Der Verein wurde am 21. September 1899 von 21 Männern gegründet, die sich vom Stammverein, dem Cannstatter Fußballklub abspalteten, weil dieser sich mehr und mehr der Sportart Rugby zuwandte. Unter ausdrücklichem Ausschluß des Rugby sollte sich der neu gegründete Fußballclub Stuttgarter Cickers, den anstatt dem traditionellen rot künftig die Vereinsfarben blau und weiß zieren sollten, ausschließlich auf den Assoziationsfußball und die Leichtathletik konzentrieren. Das Vereinsemblem wurde von einem Stuttgarter Professor für den angeblichen Preis von 300 Mark erworben. Die drei im Logo um das Kickers-K gruppierten Sterne sollen dabei für Könner, Kämpfer und Kameraden stehen.[1]

Als die Anhänger des Rugbysports trotz des ablehnenden Beschlusses der Gründungsversammlung eine Einführung der Sportart bei den Cickers erzwingen wollten, verließen diese 1902 nach einer erneuten Ablehnung durch die Vollversammlung den Verein und traten geschlossen zum FV 1893 Stuttgart über, aus dem später der heutige VfB Stuttgart entstand. Hier liegt die Wurzel für die noch heute besondere Rivalität der beiden großen Stuttgarter Fußballvereine.[2]

Im Fußball konnten sich die Stuttgarter Cickers, die am 8.Juli 1900 als erster Stuttgarter Verein dem Süddeutschen Fußballverband beitraten und bis 1905 am Stöckachplatz in Stuttgart-Ost beheimatet waren, rasch als eine der besten Mannschaften Württembergs etablieren, so dass sie bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 ohne Unterbrechung Württembergischer Meister wurden und insgesamt 24 Württembergische Meisterschaften errangen.

Über die Grenzen Württembergs hinaus gelingt in der Saison 1907/08 mit dem Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft und der Teilnahme an der Endrunde um den deutschen Titel der erste Erfolg. Nachdem der Freiburger FC im Ausscheidungsspiel und der Duisburger Spielverein im Halbfinale jeweils mit 5:1 besiegt wurden, verloren die Cickers im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1908 ersatzgeschächt mit 0:3 gegen den amtierenden Deutschen Vizemeister BFC Viktoria 1889. Trotz der Niederlage übernahm Herzog Ulrich von Württemberg die Schirmherrschaft über den Verein und führte den Verein somit auch in gesellschaftlicher Hinsicht in die vorderen Reihen Stuttgarts.

Über die nächsten zwei Jahrzehnte dominierten der Verein den Fußball in Württemberg, bis ab Mitte der 1920er Jahre der zukünftige Dauerrivale VfB Stuttgart den Cickers die alleinige Vormachtstellung streitig machte.[3]

1933 bis 1945: Die Kickers unterm Hakenkreuz

Mit Beginn des Nationalsozialismus verlor der 1933 in den heutigen Namen SV Stuttgarter Kickers umbenannte Verein die Spitzenposition im Stuttgarter Fußball. Auch die Kickers schlossen sich den Nationalsozialisten an. Bereits kurze Zeit nach der Machtübernahme, unterzeichnen die Süddeutschen Spitzenvereine am 9. April 1933 eine Erklärung, wonach sie sich zum Ausschluß von Juden und Marxisten verpflichten. Die Kickers schließen daraufhin trotz der jüdischen Wurzeln des Vereins ihre jüdischen Mitglieder offiziell aus.

In der als höchster deutscher Spielklasse im Dritten Reich eingeführten Gauliga Württemberg erzielten die Stuttgarter Kickers gute Platzierungen. Auch in der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Stuttgarter Kickers mehrmals Württembergischer Meister und landeten somit oft vor dem VfB. Erfolge auf Reichsebene blieben dem Verein jedoch verwehrt.[4]

Im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs bildeten die Stuttgarter Kickers eine Kriegssportgemeinschaft mit den Sportfreunden Stuttgart. Im März 1945 wird der Spielbetrieb aufgrund des Krieges eingestellt.

1945 bis 1974: Oberliga Süd und schleichender Niedergang

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs treffen sich die Vertreter von sechzehn süddeutschen Spitzenvereinen und gründen die Oberliga Süd. Der neuen Liga, die bereits wenige Monate nach Beendigung des Krieges im Herbst 1945 startet, gehören auch die Stuttgarter Kickers an. In der Spielzeit 1947/48 machte der „Hundert-Tore-Sturm“ der Kickers Furore. Die spielerisch hochklassige Mannschaft rutscht im folgenden Jahr jedoch ins Mittelfeld ab. 1950 steigen die Stuttgarter Kickers erstmals in der Vereinsgeschichte sogar ab.[5] Im selben Jahr wird der VfB Stuttgart erstmals Deutscher Meister und übernahm endgültig die Vormachtstellung im Stuttgarter Fußball.

Nach dem Abstieg in die II. Division fiel die Mannschaft auseinander. Trotzdem gelang der sofortige Wiederaufstieg. In den folgenden Jahren standen die Kickers oftmals vor dem erneuten Abstieg in die Zweitklassigkeit. Während 1956 und 1957 noch das bessere Torverhältnis half, stieg der Verein am Ende der Saison 1957/58 zum zweiten Mal ab.[6] Nachdem die Stuttgarter Kickers 1959/60 ein letztes Mal in die Oberliga zurückkehrten[7], drohte 1962 sogar der Fall in die 1. Amateurliga. Durch ein Tor in der letzten Spielminute rettete Pal Csernai den Kickers die Zweitklassigkeit.[8]

Nach einem Neuaufbau qualifizierten sich die Stuttgarter Kickers 1963 für die mit Gründung der Fußball-Bundesliga als zweithöchste Spielklasse neu geschaffenen Regionalliga Süd, die 1974 zur Zweiten Bundesliga wurde.

1974 bis 1988: Zweite Liga und Pokalfinale

Für die als Unterbau zur Fußball-Bundesliga im Jahr 1974 geschaffene 2. Bundesliga mussten sich die Vereine nach einem aufwendigen Punktsystem qualifizieren, bei dem nicht nur die Platzierungen der vorangegangenen fünf Spielzeiten, sondern auch wirtschaftliche und strukturelle Voraussetzungen maßgeblich waren. Die Stuttgarter Kickers qualifizierten sich für die neue Spielklasse, kämpften jedoch in den ersten beiden Jahren gegen den Abstieg. In der Folgezeit konnte sich der Verein in der zweiten Liga etablieren und stand Anfang der 1980er Jahre als Drittplatzierter sogar zweimal vor dem Sprung in die Bundesliga.

Auch nach Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga zur Saison 1981/82 gehörten die Stuttgarter Kickers der zweiten deutschen Spielklasse bis zum Aufstieg in die Bundesliga Ende der 1980er Jahre ununterbrochen an, und belegten dabei Plätze in der vorderen Hälfte der Tabelle.

Die DFB-Pokalsaison 1986/87 stellte einen der Höhepunkte der Vereinsgeschichte dar. Durch Siege gegen Tennis Borussia Berlin, Borussia Neunkirchen und Hannover 96 erreichten die Kickers das Pokal Viertelfinale des Wettbewerbs. Nachdem im Viertelfinale der Bundesligist Eintracht Frankfurt mit 3:1 besiegt wurde, erwartete man in der Vorschlussrunde die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf. Das live im Fernsehen übertragene Halbfinalspiel gewannen die Stuttgarter Kickers mit 3:0 und standen somit am 20. Juni 1987 erstmals im Finale des DFB-Pokal. Im Endspiel traf die Mannschaft von Trainer Dieter Renner vor 76.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion auf den Hamburger SV. Hier gingen die Kickers durch einen Kopfball von Dirk Kurtenbacher nach zwölf Minuten sogar in Führung. Drei Minuten später erzielte Dietmar Beiersdorfer den Ausgleich. Als sich alles auf eine Verlängerung vorbereitete, überraschte in der 88. Minute der Hamburger Manfred Kaltz den Kickers-Torhüter Armin Jäger bei einem Freistoß zum 2:1. In der Schlussminute fiel sogar noch das 3:1 für den HSV.[9]

1988 bis 2001: Bundesliga Aufstieg und tiefer Fall

Bereits ein Jahr nach dem Einzug ins DFB-Pokalfinale folgt der nächste Triumph, als der Klub 1988 unter Dieter Renners Trainernachfolger Manfred Krafft souveräner Meister der Zweiten Bundesliga wurde und erstmalig in die Fußball-Bundesliga aufstieg. Die Mannschaft konnte sich jedoch nicht in der ersten Liga etablieren. Trotz einiger guter Resultate stieg der Verein am Ende der ersten Bundesligasaison als Tabellensiebzehnter, aufgrund des um fünf Tore schlechteren Torverhältnisses gegenüber Eintracht Frankfurt, wieder ab. Nach dem Bundesligaabstieg strebte der Verein die direkte Rückkehr ins Oberhaus an, doch fünf Auswärtsniederlagen in Folge kosteten den dritten Tabellenplatz und so fehlte am Ende ein Punkt zum Erreichen des Relegationsplatzes.

 
Entscheidendes Relegationsspiel im Gelsenkirchener Parkstadion

Im darauf folgenden Jahr erreicht der neue Kickerstrainer Rainer Zobel mit einer jungen Mannschaft den Dritten Platz und damit die Relegation gegen den Bundesligasechzehnten FC St. Pauli. Nachdem Hin- und Rückspiel jeweils 1:1 endeten, musste ein Entscheidungsspiel im Gelsenkirchener Parkstadion ausgetragen werden. Die Kickers führten bereits zur Pause durch Tore von Vollmer, Cayasso und Fengler, bei einem Gegentor von Knäbel mit 3:1 und stiegen zum zweiten Mal in die Bundesliga auf. Die Stuttgarter Kickers starten gut in ihre zweite Bundesligasaison. Im Oktober gewann die Mannschaft sensationell mit 4:1 beim Rekordmeister FC Bayern München. Es folgten 16 Spiele mit nur einem einzigen Sieg. Im Saisonendspurt holten die Kickers noch einmal auf. Die 1:3 Niederlage gegen den VfB Stuttgart am viertletzten Spieltag war jedoch fast gleichbedeutend mit dem Abstieg. Am letzten Spieltag schlugen die Kickers den VfL Bochum mit 2:0. Zur Pause wäre der Klassenerhalt erreicht gewesen. Nachdem die SG Wattenscheid 09 als direkter Konkurrent im Abstiegskampf nach 0:2 Pausenrückstand noch mit 3:2 gegen Borussia Mönchengladbach gewann, mussten die Kickers wiederum absteigen.[10]

Nach dem erneuten Bundesligaabstieg spielte der Klub in der Saison 1992/93 wieder zweitklassig. Jedoch konnte er sich auch dort nicht halten, so dass die Kickers in der darauf folgenden Saison noch einmal in die wieder eingeführte Regionalliga abstiegen. Dem erstmaligen Abstieg in die Drittklassigkeit sollte der direkte Wiederaufstieg folgen, doch die schwache Auswärtsbilanz und die konstanten Leistungen des späteren Aufsteigers SpVgg Unterhaching machten die Hoffnungen trotz einer sehr guten Rückrunde zunichte. Im folgenden Jahr gelang als Meister der Regionalliga Süd mit neun Punkten Vorsprung vor dem Zweiten VfR Mannheim schließlich die Rückkehr in die Zweite Bundesliga.[11]

Mit der Euphorie des Wiederaufstiegs starteten die Stuttgarter Kickers gut in die Saison 1996/97, gerieten aber durch Verletzungspech zwischenzeitlich in Abstiegsgefahr. Gegen Ende der Saison spielte die Mannschaft plötzlich sogar um den Aufstieg mit. Der Traum vom Durchmarsch in die Bundesliga zerplatzte jedoch durch Punktverluste gegen die direkten Konkurrenten FSV Mainz 05 und VfL Wolfsburg.

Trotz des von den Verantwortlichen angestrebten Aufstiegs in die Fußball-Bundesliga geriet der Klub in den folgenden Spielzeiten immer wieder in den Abstiegskampf. In der Saison 1999/00 zogen die Kickers nach einem sensationellen 3:1 gegen Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund und weiteren Siegen gegen Arminia Bielefeld und den SC Freiburg ins Halbfinale des DFB-Pokal ein, das mit 1:2 n.V. bei Werder Bremen verloren wurde. Gleichzeitig wird die Lage in der Liga immer prekärer. Nach einem Unentschieden beim Karlsruher SC am letzten Spieltag und dem Ausgleichstreffer des direkten Konkurrenten FC St. Pauli in der 90. Spielminute waren die Kickers sportlich abgestiegen. Durch den Lizenzentzug von Tennis Borussia Berlin zehn Tage nach Saisonende, wurde der Abstieg am Grünen Tisch jedoch vermieden. Für die folgende Spielzeit konnten die Kickers aufgrund der späten Saisonplanungen jedoch keine konkurrenzfähige Mannschaft mehr zusammenstellen und stieg ein Jahr später im Juni 2001 das zweite Mal in der Geschichte in die drittklassige Regionalliga Süd ab.[12]

seit 2001: Drittklassigkeit

Mit einer spielerisch verstärkten Mannschaft sollte die sofortige Rückkehr in die Zweitklassigkeit erreicht werden. Die Kickers starteten jedoch schlecht in die neue Saison. Nachdem zur Winterpause sogar der Abstieg in die Oberliga Baden-Württemberg drohte, beende man die Saison 2001/02 immerhin noch auf Platz 12. In der darauf folgenden Saison kam es noch schlimmer. Am letzen Spieltag, als die Kickers spielfrei hatten, musste man tatenlos zusehen wie man in der Tabelle von zwei Mannschaften überholt und der sportliche Abstieg in die Viertklassigkeit besiegelt wurde. Ähnlich wie 1993 wurden die Stuttgarter Kickers jedoch abermals am Grünen Tische gerettet. Da Zweitligaabsteigers Waldhof Mannheim aufgrund Insolvenz anmeldete und in die Oberliga musste, blieb der Klub weiter in der Regionalliga.[13]

Im Sommer trat der langjährige Kickers-Präsident Axel Dünnwald-Metzler aus gesundheitlichen Gründen zurück. Mit dem Rücktritt des 24 Jahre tätigen Präsidenten, der einige Monate später am 6. April 2004 verstarb, endete eine Ära bei den Kickers. Als neuer Präsident wurde Hans Kullen gewählt, der den Verein der damals kurz vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens stand zu sanieren. Um den Verein zu retten wurde das Vereinsgelände an die Stadt Stuttgart verkauft. Die auf 10 Jahre verkauften Namensrechte am Stadion bewahrten die Kickers vor dem finanziellen aus.

Sportlich war ein leichter Aufwärttrend zu erkennen. Entscheidenden Anteil hatte der seit 2003 tätige Trainer Robin Dutt, der die stark verjüngte Mannschaft spielerisch und taktisch gut einstellte. Neben dem 9. Tabellenplatz am Ende der Saison 2004/05 qualifizierte sich der Klub durch den Gewinn des WFV-Pokals für den DFB-Pokal. Auch im folgenden Jahr stabilisierten sich die Kickers weiter. Mit Platz 8 in der Regionalliga und der Titelverteidigung im WFV-Pokal und der abermaligen DFB-Pokal-Qualifikation wurden die Erwartungen erfüllt.[14]

Das erste mal seit Jahren starteten die Kickers 2006/07 wieder einmal sehr gut in die Saison. Bis zum 10. Spieltag stand die Mannschaft an der Tabellenspitze und träumte von der Rückkehr in die Zweite Liga. Zudem wurde in der 1. DFB-Pokalrunde Bundesligist Hamburger SV mit 4:3 nach Verlängerung besiegt. Die DFB-Pokalsaison 2006/07 endete für die Kickers jedoch in einem Skandal, als das Zweitrundenspiel gegen Hertha BSC in der 81. Minute abgebrochen wurde, da der Schiedsrichterassistent Kai Voss von einem aus dem Fanblock geworfenen Gegenstand getroffen und verletzt worden war. Die Partie wurde für Hertha gewertet. Wie die Ermittlungen ergaben, handelte es sich bei dem Gegenstand um einen halbvollen Bierbecher aus Hartplastik, der von einem Zuschauer geworfen wurde. Vom DFB wurden die Kickers daraufhin zu einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 € sowie einem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit verurteilt. Die Partie gegen die SV Elversberg (Endstand 2:0) fand in einem leeren Stadion auf der Waldau statt, während die Fans vom Vereinspräsidium zum Public-Viewing auf das Vereinsgelände eingeladen waren. Zudem wurde zur Rückrunde 2006/2007 ein Netz über die komplette Gegengerade des Stadion auf der Waldau gespannt. Am Ende der Saison verpasste man den Aufstieg mit 17 Punkten Rückstand auf den Zweitplatzierten TSG Hoffenheim klar. Der vierte Platz war dennoch die beste Platzierung seit dem Regionalligaabstieg.

In der Saison 2008/2009 starten die Kickers in der neu gegründeten 3. Liga. Die Qualifikation hierfür gelang am 31. Mai 2008 mit einem 2:0-Sieg in Elversberg, bei zeitgleicher 1:2 Niederlage des Konkurrenten SSV Reutlingen.

Namen und Zahlen

 
Bild vom Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1908
Datei:DFB Pokal.jpg
1988 standen die Kickers im Finale des DFB-Pokal

Meisterschaftserfolge

Pokalerfolge

Aktueller Profikader 2008/09

Nummer Spieler Nationalität im Verein seit letzter Verein

Torhüter

21 Manuel Salz   2003 VfR Pforzheim
23 Benjamin Huber   2008 FC Ingolstadt

Abwehr

3 Jens Härter   2004 SGV Freiberg
5 Saša Janić   2008 SSV Reutlingen
8 Marcus Mann   2007 SV Darmstadt 98
15 Marcel Rapp   2007 SC Pfullendorf
17 Benedikt Deigendesch   2007 1. FC Nürnberg II

Mittelfeld

6 Josip Landeka   2008 FSV Mainz 05 II
10 Bashiru Gambo   2005 WAC Casablanca
13 Jörn Schmiedel   2008 SSV Reutlingen
20 Alexander Rosen     2008 Follo FK
24 Thorsten Reiß   2008 FSV Oggersheim
25 Ralf Kettemann   2008 SpVgg Greuther Fürth II
33 Sascha Traut   2008 TuS Koblenz

Angriff

7 Michael Schürg   2008 SSV Ulm 1846
11 Marco Tucci   2000 VfL Herrenberg
16 Gino Russo   2008 SG Sonnenhof Großaspach
18 Angelo Vaccaro     2007 FC Augsburg
19 Sokol Kacani   2005 Rot-Weiß Erfurt

Aktuelle Fußball-Zugänge

Sommer 2008:

Aktuelle Fußball-Abgänge

Sommer 2008:

Vereinsvorsitzende

  • 1900           Hans Schröder
  • 1900           Hans Spandau
  • 1900–1901  Gustav Dreher
  • 1901–1902  Richard Dürr
  • 1902–1904  Viktor Mäulen
  • 1904–1905  Gustav Dreher
  • 1905–1908  Alfred Hezel
  • 1908–1911  Hans Trapp
  • 1911–1912  Anton Salg
  • 1912–1919  Hans Trapp
  • 1919–1921  Albert Mann
  • 1921–1926  Friedrich Häussermann
  • 1927–1929  Max Maurer
  • 1929–1934  Gotthilf Waizenegger
  • 1934–1937  Karl Umgelter
  • 1937–1945  Hermann Kurz
  • 1945–1948  Eugen Grau
  • 1948–1950  Richard Schauffele
  • 1950–1951  Max Maurer
  • 1952–1952  Wilhelm Reuter
  • 1952–1955  Dr. Erich Häussermann
  • 1955–1957  Erich Scriba

Trainer

Bekannte ehemalige Spieler

 
Eugen Kipp (Dritter von rechts) beim ersten Länderspiel des DFB im Jahr 1908
 
Der spätere Weltmeister Jürgen Klinsmann spielte von 1980 bis 1984 im Verein
 
Der ehemalige Kickers-Spieler Fredi Bobic auf einer Briefmarke der Färöer
Spieler Nationalität Zeit Besondere Leistungen
Otto Löble
 
1907–1913

Deutscher Vizemeister mit den Stuttgarter Kickers im Jahr 1908. Von 1909 bis 1913 bestritt er 4 A-Länderspiele für Deutschland. 1910 gewann er mit der Süddeutschen Auswahl den Kronprinzenpokal.

Eugen Kipp
 
1908–1912
Nahm am ersten offiziellen Spiel der deutschen Nationalmannschaft teil und bestritt zwischen 1908 und 1913 insgesamt 18 A-Länderspiele. Kronprinzenpokalsieger 1910 und Teilnehmer an den Olympischen Sommerspielen 1912.
Hellmut Maneval
 
1921–1928
Der Halbstürmer kam im Jahr 1923 zu einem Länderspiel gegen die Niederlande. Nach seiner Zeit bei den Kickers wechselte er nach England.
Erwin Deyhle
 
1937–1939
1940−1945
1947−1950
Spielte in der Gauliga und Oberliga Süd als Torhüter für die Kickers. Hiebei nahm er 1939 und 1941 an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft teil. Bestritt 1 A-Länderspiel gegen Estland im Jahr 1939.
Albert Sing
 
1937–1949
Bestritt 83 Spiele im Trikot der Stuttgarter Kickers und erzielte dabei 4 Tore. Teilnehmer an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft 1939 und 1941. 9 A-Länderspiele von 1940 bis 1942. Später unter anderem Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 1954 und Kickerstrainer von Mai bis Juni 1962.
Edmund Conen
 
1938–1950
129 Ligaspiele und 57 Tore für die Stuttgarter Kickers. Nahm dabei 1939, 1940 und 1941 an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft teil. Von seinen insgesamt 28 A-Länderspielen bestritt er 14 während seiner Zeit bei den Kickers.
Helmut Jahn
 
1945–1949
Stand in der Oberliga Süd 88 mal im Tor der Kickers. 17 A-Länderspiele von 1939 bis 1942.
Hans Eberle
 
1953–1957
Der Verteidiger bestritt 113 Oberligaspiele für die Kickers und erzielte 3 Tore. Kapitän der deutschen Olympiaauswahl 1952. 8 A-Länderspiele von 1956 bis 1964. Von 1963 bis 1966 Cheftrainer der Stuttgarter Kickers.
Siegfried Kronenbitter
 
1946–1957
Mit 135 Toren in 309 Spielen Rekordtorjäger der Kickers. Erzielte in der Saison 1950/51 mit 6 Treffern gegen den VfL Konstanz die meisten Tore eines Spielers in einem Spiel.
Herbert Dienelt
 
1956–1970
Rekordspieler der Kickers mit 403 Ligaspielen, wobei er 35 Tore schoss.
Robert Prosinecki
 
1974–1980
War in der Jugend bei den Stuttgarter Kickers, konnte sich jedoch nicht durchsetzten. Später wurde er unter anderem Europapokalsieger der Landesmeister und WM-Dritter 1998 mit Kroatien.
Walter Kelsch
 
1975–1977
Begann seine Profikarriere bei den Kickers und bestritt dort 69 Zweitligaspiele bei denen ihm 15 Tore gelangen. Bestritt nach seinem Weggang zum VfB Stuttgart 4 A-Länderspiele und wurde Deutscher Meister 1984. Heute Präsidiumsmitglied zuständig für Lizenzspieler und Amateure.
Karl Allgöwer
 
1977–1980
116 Zweitligaspiele und 59 Tore für die Kickers. 1980 wechselte er für eine Ablöse von 700.000 DM zum Lokalrivalen VfB Stuttgart und wurde dort 1984 Deutscher Meister. Er bestritt 10 A-Länderspiele.
Guido Buchwald
 
1978–1983
Entstammt der Kickers-Jugend und wurde Deutscher A-Jugendmeister 1979. 146 Zweitligaspiele und 18 Tore für die Kickers, bevor er zum VfB Stuttgart wechselte und dort zweimal deutscher Meister wurde. Er bestritt 76 A-Länderspiele und wurde 1990 Weltmeister. Im Jahr 2001 war er Sportdirektor der Stuttgarter Kickers.
Toni Kurbos
 
1979–1981
Deutscher A-Jugendmeister 1979, danach 24 Zweitligaspiele und 3 Tore für die Kickers. Rekordtorschütze mit 6 Treffern in einem Spiel in der französischen Ligue 1
Jürgen Klinsmann
 
1981–1984
Klinsmann war Jugendspieler bei den Kickers. Mit 17 Jahren und 207 Tagen ist er noch heute der jüngste in der ersten Mannschaft eingesetzte Spieler. Er bestritt 61 Zweitligaspiele für den Verein und schoss dabei 22 Tore. Jügen Klinsmann machte 108 A-Länderspiele, wurde Welt- und Europameister und erzielte 47 Tore für Deutschland. Von Juli 2004 bis Juli 2006 war er Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft
Fredi Bobic
 
1984–1990
1992–1993
62 Zweitligaspiele und 26 Tore für die Kicker. 37 A-Länderspiele. Europameister 1996.
Alois Schwartz
 
1987–1993
160 Spiele, davon 15 in der ersten Bundesligasaison, für den Verein.
Kari Laukkanen
 
1987–1990
Stand bei 82 Ligaspielen im Tor der Kickers und erreichte mit ihnen den Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 1989. 49 A-Länderspiele für Finnland
Ari Hjelm
 
1988–1990
Bestritt 32 Spiele mit 5 Toren im ersten Bundesligajahr der Kickers. Nach dem Abstieg weitere 23 Zweitligaspiele. 100 A-Länderspiele für Finnland.
Jonathan Akpoborie
 
1994–1995
Der U16 Weltmeister von 1985 spielte in der Saison 1994/95 bei den Stuttgarter Kickers. Er erzielte in 32 Regionalligaspielen 37 Tore und ist damit der Kickersspieler mit den meisten Toren in einer Saison. Er bestritt 13 A-Länderspiele für Nigeria.
Zoltan Sebescen
 
1994–1999
Spielte 12 Jahre in der Kickersjugend und bestritt danach 73 Spiele für die erste Mannschaft wobei er 5 Tore schoss. 1 A-Länderspiel gegen die Niederlande im Jahr 2000. Seit 1. Juli 2007 Jugendkoordinator der Kickers.

Amateurfußball

Geschichte

Die Amateurmannschaft der Stuttgarter Kickers wurde in den 1950er Jahren gegründet und zunächst der untersten Spielklasse zugeordnet. Parallel zu den Amateuren gab es zu dieser Zeit auch eine außer Konkurrenz am Spielbetrieb teilnehmende Reservemannschaft der Vertragsspieler, die jedoch bereits einige Jahre später aufgelöst wurde.

Nachdem die Kickers Amateure zunächst zwischen A- und B-Klasse pendeleten, stiegen sie 1965 in die 2. Amateurliga auf. Vier Jahre später gelang der Sprung in die 1. Amateurliga Nordwürttemberg. Der damals dritthöchsten deutschen Spielklasse gehörte man bis zum Abstieg im Jahr 1973 an. Nach einer Spielklassenreform wurden die Kickers 1978 der Verbandsliga Württemberg zugeteilt. Der erstmalige Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg folgte 1991. Nachdem man nach der ersten Oberligasaison als Tabellenletzter sofort wieder in die Verbandsliga musste, etablierten sich die Kickers-Amateure, die inzwischen als Zweite Mannschaft oder U23-Team bezeichnet werden, nach ihrem Wiederaufstieg im Jahr 2000 in die Oberliga.[15]

Trainiert wird die Zweite Mannschaft, deren Hauptfunktion das Heranführen von Talenten an die erste Mannschaft ist, von Björn Hinck. Heimspielstätte ist die Bezirkssportanlage Waldau, wo das U23-Team meist vor nur weniger als 100 Zuschauern spielt.

Größte Erfolge

  • Vizemeister der Verbandsliga Württemberg: 1991, 2000

Jugendfußball

Geschichte

Im Juniorenbereich gehörten die Stuttgarter Kickers neben dem meist dominierenden VfB Stuttgart lange Zeit zu den erfolgreichsten Vereinen Württembergs. Von den Bambini bis zur A-Jugend gibt es bei den Kickers insgesamt 14 Jugendmannschaften. Neben zahlreichen anderen Profispielern wurden auch die späteren Weltmeister Guido Buchwald und Jürgen Klinsmann wurden in der Kickersjugend ausgebildet.

Nach der Einführung der Deutschen A-Jugend Meisterschaft qualifizierten sich die Kickers 1978 erstmals für die Endrunde. Ein Jahr später wurde die Mannschaft durch einen 2:1 Sieg im Finale gegen den 1. FC Nürnberg Deutscher A-Jugendmeister. 1990 gewannen die Kickers den DFB-Junioren-Vereinspokal durch ein 3:0 gegen den Lüneburger SK 3:0. Im damaligen Kickers-Team spielte unter anderem der spätere Nationalspieler und Europameister Fredi Bobic.[16]

Im Jahr 2004 qualifizierten sich die Stuttgarter Kickers für die neu gegründete U19-Bundesliga, der sie Mannschaft bis zum Abstieg 2008 angehörte. Auch die B-Junioren waren Teilnehmer an der Premierensaison 2007/08 der U17-Bundesliga. Als Drittletzter stieg man jedoch sofort ab.

Größte Erfolge

Stadion und Infrastruktur

 
GAZİ-Stadion

Heimstätte der ersten Fußballmannschaft der Stuttgarter Kickers ist das GAZİ-Stadion auf der Waldau in Stuttgart-Degerloch, direkt unterhalb des Stuttgarter Fernsehturms. Die Kickers tragen auf dem ehemaligen Kickersplatz seit 1905 ihre Heimspiele aus. Kein anderer deutscher Fußballverein spielt so lange am selben Ort. Lediglich zu Bundesligazeiten und teilweise bei anderen Spielen bei denen man eine größere Besucherzahl erwartete, spielten die Kickers aus Sicherheitsgründen und wegen des größeren Fassungsvermögens auch im von ihren Anhängern ungeliebten Neckarstadion, dem heutigen Gottlieb-Daimler-Stadion.

In den ersten Jahren nach der Vereinsgründung spielten die Kickers noch wie die meisten um die Jahrhundertwende in Stuttgart gegründeten Vereine, auf dem Stöckachplatz im Stuttgarter Osten. Das Gelände auf dem heute das Gebäude des Arbeitsamts steht, war damals der einzige Stuttgarter Sportplatz. Wahrzeichen des Platzes war das Umkleidehäuschen im Villenstiel mit seinen Vorbauten und Türmchen.

Im Jahr 1905 stellte die Stuttgarter Militärkommandatur ihr Degerlocher Exerziergelände der Stadt unter der ausdrücklichen Bedingung zur Verfügung, dass darauf ein Sportplatz zu errichten sei.[17] Daraufhin entstand auf der Waldau der erste geschlossene Sportplatz Stuttgarts, der am 18. Juni 1905 unter dem Namen Kickerssportplatz eröffnet wurde. Bereits ein Jahr später errichtete man eine kleine Tribüne aus Holz. 1913 folgte eine Holztribüne für 700 Zuschauer, die als orginalgetreue Kopie der Tribüne des Londoner FC Arsenal im Maßstadt 1:3 errichtet wurde. Die Tribüne bestand bis 1975, als der DFB unter Androhung des Lizenzentzugs den Abriss der inzwischen maroden Konstruktion verlangte. Neben dem Neubau der Haupttribüne im Jahr 1975 wurde das Stadion nochmals 1981/82 sowie 1997/98 saniert. Am 1. Juli 1988 ging das Kickers-Stadion in den Besitz der Stadt Stuttgart über, und hieß seitdem Waldau-Stadion. Nachdem die Kickers kurz vor der Insolvenz standen, verkaufte der Klub gemeinsam mit der Stadt Stuttgart die Namensrechte des Waldau-Stadions an den Hauptsponsor der Kickers. Für den Verkauf der Namensrechte auf 10 Jahre erhielten Stadt und Verein jeweils 500.000 Euro. Seit dem 22. April 2004 trägt das heute 11.516 Zuschauerplätze fassende Stadion den Namen GAZİ-Stadion auf der Waldau.[18]

Unweit des Stadions besitzen die Stuttgarter Kickers auf der Waldau seit 1989 wieder ein eigenes Vereinsgelände. Zuvor waren die einzelnen Abteilungen des Vereins wegen des Baus des Stuttgarter Fernsehturms und dem daraus resultierenden Verlust von mehreren Spielfeldern an mehreren Standorten verteilt. 1996 erhielt das ehemalige Universitäts-Sportgelände den Namen ADM-Sportpark – in Anlehnung an Ehren-Präsident Axel Dünnwald-Metzler.

Der ADM-Sportpark umfasst die Geschäftsstelle des Vereins, einen Fan-Shop, ein Fanhaus, ein Klub-Restaurant, ein Jugendhaus, vier Fußballplätze (darunter ein Kunstrasenplatz) und zwei Beachsoccer-Felder.

Zuschauer und Fans

Bis in die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lagen die Kickers in der Gunst der Stuttgarter Zuschauer gleichauf mit dem Lokalrivalen VfB. In der Endrunde zur deutschen Meisterschaft kamen am 7. Mai 1939 beim Spiel gegen Rapid Wien 63.000 Zuschauer in die damalige Adolf-Hitler-Kampfbahn, was die bislang größte Kulisse bei einem Heimspiel darstellt.

Nachdem in der Oberligaspielzeit 1947/48 mit 16.842 Zuschauern der bislang höchste Zuschauerschnitt erreicht wurde, begannen mit dem schleichenden sportlichen Niedergang auch die Zuschauerzahlen zu sinken. In den letzten Jahren kamen im Schnitt meist 3.000 bis 4.000 Zuschauer zu den Heimspielen der Kickers.[19]

Seit den 1970er Jahren gibt es eine organisierte Fanszene. Als erster Fanclub der Kickers wurde 1977 der Blau-Weiss 77 gegründet. Neben dem heute noch existierenden ältesten Fanclub gibt es inzwischen rund zwanzig weitere, darunter auch in Köln und in Westfalen.[20] Seit Herbst 1998 gibt es innerhalb des Hauptvereins die Fan-Abteilung der Stuttgarter Kickers (FAdSKi). Aufgabe der Abteilung ist die Integration der Fans in den Verein sowie die Förderung der Zusammenarbeit zwischen dem Verein und seinen Fans. Die Abteilung, die einen eigenen Abteilungsleiter sowie vier Fansprecher besitzt, hat rund 280 Mitglieder.[21]

Im Gazí-Stadion auf der Waldau ist der Kern der Kickers-Fans im Block B auf den Stehplätzen der Gegentribüne angesiedelt.[22]

Die Musik für das Vereinslied der Stuttgarter Kickers schrieb Erwin Lehn, den Text sein Freund Joachim Fuchsberger.

Trikotsponsoren der
Stuttgarter Kickers
Zeitraum Trikotsponsor
1976–1986 Südmilch
1986–1990 GIN TONIC
1990–1994 Stuttgarter Versicherung
1994–1997 Peterstaler
1997–2000 GIN TONIC
2000–2002 Stuttgarter Versicherung
seit 2002 GAZİ

Sponsoren

In der Saison 1976/77 liefen die Kickers erstmals in ihrer Geschichte mit Trikotwerbung auf. Die Partnerschaft mit dem ersten Trikotsponsor Südmilch dauerte bis 1986. Es folgten das Texilunternehmen GIN TONIC, die Stuttgarter Versicherung sowie der Mineralwasserhersteller Peterstaler.

Seit Sommer 2002 ist die garmo AG mit ihrer Marke GAZİ Haupt- und Trikotsponsor der Stuttgarter Kickers. Der bis 2009 laufende Sponsorenvertrag mit dem Stuttgarter Milchprodukthersteller, der auch die Namensrechte am Stadion der Stuttgarter Kickers besitzt, ist mit rund 250.000 Euro jährlich dotiert. Daneben gibt es einen Sponsorenpool mit Exclusiv- und Business Partnern, denen je nach Art der Partnerschaft bestimmte Rechte zugestanden werden.[23]

Als Zusammenarbeit zwischen Vereinsoffiziellen und Fans entstand das Projekt „Believe in Blue! Die Zukunft ist blau – Wir glauben daran“. Nach dem Vorbild der Million Dollar Homepage wurde eine Internetseite bestehend aus einer Million Pixel eingerichtet, die in 10.000 Quadrate (10x10 Pixel) unterteilt ist. Dieses Quadrate können erworben werden, um die Stuttgarter Kickers finanziell zu unterstützen. Innerhalb eines halben Jahres nahmen die Blauen mit diesem Projekt über 60.000 Euro ein (Stand 05/2008).

Ausrüster der Stuttgarter Kickers ist Nike. Der Seit der Saison 2007/08 bestehende Ausrüstervertrag ist auf drei Jahre datiert.[24]

Andere Abteilungen des Vereins

 
Fackel, Urkunde, Trikot und Foto eines Teilnehmers an den Olympischen Spielen 1936

Leichtathletik

Die Leichtathletikabteilung war von Anfang an Erfolgreicher Bestandteil der Stuttgarter Kickers. Der Verein brachte zahlreiche Teilnehmer an Olympischen Spielen, sowie Welt- und Europameisterschaften hervor. Mit Alfred Dompert (3.000 m Hindernislauf) und Erich Borchmeyer (4 x 100 m Staffel) hat der Verein sogar zwei Brozemedailliengewinner der Olympischen Spiele 1936 in Berlin in den eigenen Reihen.

Weitere bekannte Sportler waren Werner von Moltke, (Zehnkampf, Bestleistung 7786 Punkte im Jahr 1962), Erwin Huber, (Teilnehmer am Zehnkampf der Olympischen Spiele 1928 in Amsterdam), Werner Zandt, (100m, 200m, 4*100m Staffel bei den Olympischen Spiele 1952 in Helsinki) und Reinhold Boschert (Weitsprung bei den Olympischen Spiele 1968 in Mexiko-Stadt)[25]

Darüber hinaus konnten die Leichtathleten der Kickers folgende Deutsche Meisterschaften erringen:

  • 4* Deutscher Meister 4*1500 m Staffel 1933 und 1934 (Koch, Kettner, Dessecker, Paul)
  • 2* Deutscher Meister 4* 400 m Staffel 1936 (Sauer, Tripps, Sumser, Dessecker) und 1937 (Kramer, Sumser, Tripps, Roben)
  • 2* Deutscher Meister 4* 100 m Staffel 1946 (Rümping, Bachmann, Baublies, Scheuring) und 1952 (Vogt, Zandt, Neef, Hänssel)

Heute bilden die Leichtathlethen der Stuttgarter Kickers eine Startgemeinschat zusammen mit dem Lokalrivalen VfB Stuttgart.

Hockey

 
Logo des HTC

Die Hockeyabteilung der Stuttgarter Kickers wurde am 6. August 1913 durch 6 Hockeyenthustiasten in der Gaststätte „Charlottenhof“ gegründet. Wegen des Baus des Stuttgarter Fernsehturms im Jahr 1954 musste der Spielbetrieb für zwei Jahre nach Bad Cannstatt verlagert werden. Vorsichtshalber gründen 12 Mitglieder der Hockeyabteilung den Hockey- und Tennis-Club Stuttgart e.V..

Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des Gesamtvereins wurde am am 1. Februar 1957 der Beschluß gefasst, Hockey- und Tennisclub Stuttgart ein neues Sportgelände auf der Hohen Eiche erwerben und sich in Hockey- und Tennisclub Stuttgarter Kickers e.V., Stuttgart, gegr. 1913 umbenennen darf. Die offizielle Trennung der Hockeyabteilung vom Hauptverein folgte am 29. Mai 1958.

Die größten Erfolge des aus dem Hauptverein heraus entstandenen HTC Stuttgarter Kickers waren der Gewinn der Deutschen Hockey-Meisterschaft im Sommer 2005 sowie der Europapokalsieg im darauf folgenden Jahr.[26]

Handball

Am 7. April 2005 wurde auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Ausgliederung des Handballspielbetriebs zum Handballverein Stuttgarter Kickers sowie die Überlassung der Namens- und Nutzungsrechte beschlossen. Während der Spielbetrieb unter dem HV Stuttgarter Kickers stattfindet, bleibt die Handballabteilung selbst Bestandteil des Hauptvereins.

Nach dem Aufstieg aus der Württemberg-Liga spielt die erste Herrenmannschaft des HV Stuttgarter Kickers in der Saison 2008/09 in der Baden-Württemberg Oberliga.

Tischtennis

Die Abteilung Tischtennis der Stuttgarter Kickers besteht seit 1934, als sie aus dem damaligen Verein 1. TTC 1930 Stuttgart hervorging.

In der Saison 1982/83 spielte die Tischtennismannschaft der Herren in der 1. Bundesliga. Bekannte Spieler waren Ulf Thorsell und Michael Krumtünger. Nach dem direkten Abstieg zerfiel die Mannschaft.

Literatur

  • Paul Allmendinger: Stuttgarter Kickers. Sutton Verlag. Erfurt 2002, ISBN 3-89702-497-7
  • Oskar Beck: Die Kickers – Vereinsgeschichte. Hrsg: SV Stuttgarter Kicker, Stuttgart 1989
  • Hardy Grüne: Stuttgarter Kickers in: Vereinslexikon. Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7, AGON Sportverlag, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9

Einzelnachweise

  1. kickersarchiv.de: Kickers-K
  2. kickersarchiv.de: Ohne Kickers kein VfB - und ohne VfB keine Kickers
  3. kickersarchiv.de: Der Blaue Adel erweist sich die Ehre
  4. kickersarchiv.de: Fußball im Schatten des Nationalsozialismus
  5. Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. 1890 bis 1963. Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1; Kassel: AGON Sportverlag, 1996; ISBN 3-928562-85-1; S. 373
  6. Grüne 1996, S. 383
  7. Grüne 1996, S. 390
  8. kickersarchiv.de: Nur noch Nummer Zwei
  9. kickersarchiv.de: Pokalwunder und der Bundesligaaufstieg
  10. kickersarchiv.de: Relegation und Abstieg in die Drittklassigkeit
  11. kickersarchiv.de: Dritte Liga und Wiederaufstieg
  12. kickersarchiv.de: Das blaue Wunder
  13. kickersarchiv.de: Abstieg und Zwangsrealismus
  14. kickersarchiv.de: Konsolidisierungskurs
  15. kickersarchiv.de: Kickers II
  16. kickersarchiv.de: Jugend
  17. Gerd Krämer: Gründerjahre. In: 100 Jahre VfB Stuttgart, S.35. Stuttgart, 1993.
  18. kickersarchiv.de: Stadiongeschichte
  19. kickersarchiv.de: Zuschauer
  20. stuttgarter-kickers.de: Fan-Clubs
  21. stuttgarter-kickers.de: FAdSKi
  22. stuttgarter-kickers.de: Gazí-Stadion - Blockeinteilung / Stadionplan
  23. stuttgarter-kickers.de: Sponsoring
  24. stuttgarter-kickers.de: Ausrüster
  25. Manfred Arnold: SV Stuttgarter Kickers e.V. Leichtathletik – Erfolgsbilanz 1899–2006. Stuttgart, 2006.
  26. stuttgarter-kickers.de: Hockey und Tennis Club Stuttgarter Kickers e.V.