RISC ist die Abkürzung einer Bezeichnung für eine bestimmte Kategorie von Prozessorarchitekturen.
Sie steht für "Reduced Instruction Set Computing", was soviel heißt wie "Computer mit reduziertem Befehlssatz". Dies bedeutet, dass jeder einzelne Befehl nur (relativ) einfache Operationen ausführt. Durch diese Reduzierung ist die Ausführung der Einzelbefehle einfacher möglich, was letztlich zu schnelleren Prozessoren führt, da hiermit Techniken wie das Pipelining möglich werden.
Diese Mikrobefehle, die der Prozessor ausführen kann, sind bei RISC-Prozessoren fest verdrahtet, d.h. jede Operation wird durch tatsächliche Leiterbahnen auf dem Prozessor repräsentiert. Der Befehlssatz von CISC-Prozessoren liegt hingegen meist mikroprogrammiert vor, d.h. die "Bibliothek" der Befehle ist auf einem Chip gespeichert.
Da RISC-Prozessoren später eingeführt wurden als die CISC-Prozessoren und da sich deren Befehlssatz ohnehin komplett unterscheidet, enthalten RISC-Prozessoren meistens neuere Techniken als die "älteren" CISC-Prozessoren, da sie ohne Rücksicht auf Kompatibilitäten entwickelt werden konnten. Daher werden diese Techniken oft ebenfalls als typische RISC-Eigenschaften geführt, obwohl sie mit der ursprünglichen Definition, dem eingeschränkten Befehlssatz, nichts zu tun haben. So haben RISC-Prozessoren meistens deutlich mehr Register als CISC-Prozessoren, die sich zudem untereinander nicht in ihrer Funktion unterscheiden (außer den Stackregistern). Auch kann sich bei Rechenoperationen das Zielregister von den Quellregistern unterscheiden. Zudem enthalten sie manchmal spezielle Befehle für die Sprungvorhersage.
Eine weitere meistens vorhandene, aber nicht notwendige Eigenschaft ist, dass die Befehle des Prozessors fast alle die gleiche Breite von mindestens 32 Bit haben, während z.B. die Befehle von X86-Prozessoren zwischen einem und fünf Byte breit sind.
RISC-Prozessoren haben folgende drei Eigenschaften:
- Load/Store-Architektur
- Einzyklus-Operationsbefehle über Pipelineorganisation
- einfacher Befehlssatz
RISC-Prozessoren werden auf der Liste der SPEC (Standard Performance Evaluation Corporation) mit den schnellsten Prozessoren weit oben angeführt. Sie werden u. a. von IBM (Power und PowerPC-Prozessoren), Motorola (PowerPC-Prozessoren), Intel (StrongARM und XScale), Mips Technologies, Hewlett-Packard (PA-RISC) und Sun Microsystems (SPARC) hergestellt.
RISC-Prozessoren bilden das Gegenstück zu CISC-Prozessoren. Heutige RISC-Prozessoren überschreiten die Grenzen der engen Definition und enthalten auch komplexere Befehle. So wurde der Befehlssatz des PowerPC-Prozessors, der von IBM und Motorola hergestellt wird, durch eine Befehlserweiterung namens "AltiVec" ergänzt, die in den PowerPC-Prozessoren spezielle Multimediafähigkeiten nachrüstet, und beispielsweise in den Computern von Apple Verwendung findet.
Anfang der 90er Jahre kam in England ein Heimcomputer der Firma Acorn auf den Markt, der einen speziell für diese Anwendung konzipierten RISC-Prozessor einsetzte, dessen Leistungsfähigkeit die der damals in Heimcomputern eingesetzten Prozessoren weit in den Schatten stellte.
Heutzutage wird das System von der Firma Castle Computers hergestellt und vertrieben. Die Prozessoren der Acorn Risc Machine haben unter dem Namen ARM schon längst den Siegeszug um die Welt angetreten. ARM-Prozessoren finden sich heutzutage in PDAs, Mobiltelefonen, sog. Appliances (Router, Firewalls) und vielen anderen Produkten.