Das Fingeralphabet (engl: manual alphabet) dient dazu, die Schreibweise eines Wortes mit Hilfe der Finger zu buchstabieren. Es wird bei Hörgeschädigten, (Tauben oder Schwerhörigen) benutzt, um innerhalb einer gebärdensprachlichen Kommunikation Worte und insbesondere Namen zu buchstabieren, für die noch kein Gebärdenzeichen verbreitet ist.
Das internationale Einhand-Fingeralphabet
International mit einer gewissen Einheitlichkeit verbreitet ist das Einhand-Fingeralphabet, mit dem prinzipiell die Buchstaben durch die Finger einer Hand nachgebildet werden. Die Nachbildung mit den Fingern folgt überwiegend der Form der kleingeschriebenen Buchstaben. Beispielsweise wird das Bild des Buchstabens "d" signalisiert mit dem aufrechtstehenden Zeigefinger, während die drei anderen Finger der Hand zusammen mit dem Daumen einen Kreis bilden. Wo die annähernde Nachbildung mit den Fingern nicht möglich ist, werden einheitliche Alternativzeichen verwendet.
Die älteste bekannte Veröffentlichung dieses Fingeralphabets stammt von Juan Pablo Bonet aus dem Jahr 1620. Das ist vermutlich das gleiche, welches die Benediktiner Mönche unter sich gebrauchten und der Pater Pedro Ponce de Leon seinen tauben Schülern zum Erlernen der spanischen Sprache beibrachte.
Nationale Varianten des Fingeralphabets entstehen dadurch, dass zum Beispiel für besonders häufige Laute, die mit mehreren Buchstaben geschrieben werden, eigene Zeichen gebildet werden, so etwa für das deutsche "sch", für das ß und sowie für die Umlaute ä, ü, und ö.
In Japan repräsentiert das Fingeralphabet eine Silbe, entsprechend dem japanischen Silbenschrift Hiragana. Die Formen des Alphabet sind aus dem Amerikanischen abgeleitet.
Fingeralphabet (Beispiel)
Fingeralphabet der ASL, welches mit dem deutschen und schweizerischem Fingeralphabet bis auf den Buchstaben T und die Zahlwörter identisch ist.
Andere Formen
Mit dem Handalphabet werden bzw. wurden demgegenüber die Buchstaben mit beiden Händen nachgebildet. Das Lormen ist ein Fingeralphabet zur Kommunikation mit Taubblinden.