Uwe Scholz

deutscher Choreograf und Ballettdirektor
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Uwe Scholz (* 31. Dezember 1958 in Jugenheim, Hessen; † 21. November 2004 bei Berlin) war ein deutscher Choreograf und Ballettdirektor.

Scholz wurde von 1973 bis 1979 in Stuttgart bei John Cranko und Marcia Haydée ausgebildet und bekam dort 1980 auch seinen ersten festen Choreografie-Vertrag. Zwei Jahre später wurde er nach dem Tode von John Cranko zum ersten "Ständigen Choreographen" am Stuttgarter Ballett berufen.

Am Opernhaus Zürich war Scholz von 1985 bis 1991 engagiert. Bei seinem Amtsantritt war er mit 26 Jahren der bis dahin jüngste Leiter eines europäischen Tanzensembles.

Von 1991 bis zu seinem Tod war er Chef-Choreograf der Oper Leipzig. Im Jahr 1993 wurde er zum Professor an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig ernannt. Außerdem gehörte er zu den Begründern der Freien Akademie der Künste zu Leipzig.

Scholz ist vor allem mit sinfonischen Balletten bekannt geworden und erhielt unter anderem den Deutschen Tanzpreis. Seit 1977 hatte er über 100 Ballette zu Musik von der Klassik bis zur Moderne choreografiert. Uwe Scholz war weltweit gefragt. Unter anderem choreografierte er Ballette für die Mailänder Scala, die Wiener Staatsoper, die Ballets de Monte Carlo und auch immer wieder für das Stuttgarter Ballett. Seine letzte große Choreografie war "Scholz Notizen I", dem weitere zwei Abende unter dem Titel "Notizen II" und "Notizen III" folgen sollten.

Im Sommer 2004 gab es infolge von Budgetkürzungen, einer Verkleinerung seiner Compagnie und der drohenden Schließung der zur Leipziger Oper gehörenden Ballettschule Meinungsverschiedenheiten zwischen Scholz, der Stadt Leipzig und der Leipziger Oper. Es wurde damals beschlossen, dass Scholz bis zum Ende der Spielzeit 2005/2006 Chef-Choreograf bleiben, aber eine einjährige Auszeit nehmen sollte.

Kurz darauf hatte Scholz aus gesundheitlichen Gründen - er hatte in Folge einer Alkoholsucht jahrelang gesundheitliche Probleme - seinen Rückzug aus dem künstlerischen Berufsleben bekannt gegeben. Er litt bereits seit Wochen an einer lebensbedrohlichen Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, als er am 21. November 2004 in einer Klinik in der Nähe von Berlin an einer akuten Lungenentzündung verstarb. Ein Nachfolger für ihn ist, schon aus Mangel an hervorragenden Choreografen, an der Leipziger Oper derzeit nicht in Sicht.

Auszeichnungen

Literatur

  • Lothar Wittke (Text), Andreas Birkigt (Fotos): Leipziger Ballett. 10 Jahre Uwe Scholz. Edition Braus, Heidelberg 2001 ISBN 3-926318-90-2