Das Kernkraftwerk Balakowo (russisch Балаковская АЭС) liegt in Russland bei Balakowo, etwa 900 Kilometer südlich von Moskau. Er besteht aus vier Reaktorblöcken. Eigner und Betreiber des Kernkraftwerkes ist das staatliche Unternehmen Rosenergoatom. Balakowo ist auch das Partnerkraftwerk von Biblis. Das Kernkraftwerk ist das leistungsstärkste in Russland.
Kernkraftwerk Balakowo | ||
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Lage | ||
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Koordinaten | 52° 5′ 40″ N, 47° 57′ 30″ O | |
Land | ![]() | |
Daten | ||
Eigentümer | Rosenergoatom | |
Betreiber | Rosenergoatom | |
Projektbeginn | 1. Dez. 1980 | |
Kommerzieller Betrieb | 23. Mai 1986 | |
Aktive Reaktoren (Brutto) |
4 (4.000 MW) | |
Bau eingestellt (Brutto) |
2 (2.000 MW) | |
Eingespeiste Energie im Jahr 2006 | 29.062 GWh | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme | 387.580 GWh | |
Stand | 22. Juli 2007 | |
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation. |
Geschichte
Der Baubeginn des ersten Reaktorblockes war am 1. Dezember 1980; er wurde am 28. Dezember 1985 in Betrieb genommen. In den nächsten Jahren wurde der Bau von drei weiteren Reaktorblöcken begonnen, die dann am 8. Oktober 1987, am 25. Dezember 1988 und am 11. April 1993 an das Netz gingen. Der Bau am fünften und sechsten Reaktorblock wurde eingestellt. Sämtliche Reaktoren wurden für eine Laufzeit von 30 Jahren ausgelegt.[1]
Bei den vier Reaktorblöcken handelt es sich um Druckwasserreaktoren russischer Bauart, sogenannte WWER der dritten Generation mit dem Modell 1000/320. Die vier Reaktoren haben eine Brutto-Leistung von 1.000 Megawatt.[2]
Das Kernkraftwerk speist pro Jahr durchschnittlich 30.000 Gigawattstunden in das Netz ein und stellt damit einen der größten Stromlieferanten in Russland dar.
Störfall
Am 4. November 2004 kam es in dem Kernkraftwerk zu einem Störfall, in dessen Folge im Ort und der weiteren Umgebung eine starke Beunruhigung der Bevölkerung auftrat und es zu teilweisen Hamsterkäufen kam. Zahlreiche verängstigte Anrainer versorgten sich in Apotheken mit jodhaltigen Strahlungs-Gegenmitteln, wie Augenzeugen und Nachrichtenagenturen berichteten. Universitäten in Samara, 300 Kilometer nordöstlich, wurden geschlossen. Geschäfte der Stadt rieten ihren Mitarbeitern, zu Hause zu bleiben. Die Umweltorganisation Greenpeace in Russland befürchtete ein Leck. Der Vorfall weckte Erinnerungen an den Atomunfall von Tschernobyl im April 1986 in der Ukraine (damals Teil der UdSSR).
Letztlich handelte es sich bei dem Zwischenfall in dem Kraftwerk nach Angaben des Betreibers Rosenergoatom nur um eine leichte Störung. Es habe keine erhöhte Radioaktivität gegeben, eine Gefährdung sei auszuschließen, teilte die russische Atomagentur mit.
Daten der Reaktorblöcke
Das Kernkraftwerk Balakowo hat vier Blöcke:
Reaktorblock[2] | Reaktortyp | Netto- leistung |
Brutto- leistung |
Baubeginn | Netzsyn- chronisation (geplant) |
Kommerz- ieller Betrieb |
Abschaltung |
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Balakowo 1 | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.12.1980 | 28.12.1985 | 23.05.1986 | 2015 geplant[1] |
Balakowo 2 | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.08.1981 | 08.10.1987 | 18.01.1988 | 2017 geplant[1] |
Balakowo 3 | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.11.1982 | 25.12.1988 | 08.04.1989 | 2018 geplant[1] |
Balakowo 4 | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.04.1984 | 11.04.1993 | 22.12.1993 | 2023 geplant[1] |
Balakowo 5 [3] | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.04.1987 | (31.12.2010) | – | Bau 2007 gestoppt |
Balakowo 6 [4] | WWER-1000/320 | 950 MW | 1.000 MW | 01.05.1988 | – | – | Bau am 01.12.1993 gestoppt |