Als Soldatenmord von Lebach ging ein im Jahre 1969 begangener Mord von vier Soldaten am Bundeswehrstandort Lebach in die bundesdeutsche Geschichte ein.
Am 20. Januar drangen zwei bewaffnete Männer in das Munitionsdepot der Bundeswehr ein, töteten vier der fünf diensthabenden Wachsoldaten und verletzten den fünften schwer. Dieses offensichtlich gewordene Defizit in der Sicherung einer Militäreinrichtung schockierte Bundeswehr und Öffentlichkeit schwer. Konservative Kreise sahen darin einen Anschlag aus den Reihen der Außerparlamentarischen Opposition.
Eine der größten Fahndungsaktionen deutscher Nachkriegsgeschichte brachte eine viel simplere Geschichte ans Tageslicht:
Drei junge Männer wollten durch Erpressung Geld beschaffen, um sich damit abzusetzen. Die Erpresser, die sich auch als „Organisation zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit und Entwicklung der Mafia“ ausgaben, konnten durch einen im Rahmen der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ausgestrahlten Fahndungsaufruf am 25. April 1969 festgenommen werden.
Am 29. Juni 1970 begann der Prozess in der, ausnahmsweise für diesen Anlass verwandten, Saarbrücker Kongresshalle.
Die Gerichtsverhandlung, die durch überaus reges Interesse der Bevölkerung geprägt war (auf den oberen Rängen wurde geraucht und mitgebrachtes Essen wurde verzehrt), wurde zuweilen als Schauprozess bezeichnet und ließ den öffentlichen Ruf nach der Todesstrafe laut werden. In der öffentlichen Wahrnehmung spielten auch die homoerotischen Neigungen der Täter, auf die vom Gericht angespielt wurde, eine Rolle.
Das Urteil vom 7. August 1970 lautete auf zwei Mal lebenslänglich (für die Mörder Wolfgang Ditz und Hans Jürgen Fuchs aus Landau) sowie sechs Jahre Haft für den dritten Beteiligten Gernot Wenzel wegen Beihilfe zum Mord.
Nachträgliche politische Bedeutung wurde dem Kriminalfall dadurch zuteil, dass ein 1972 vom ZDF produziertes Dokumentarspiel zum Thema auf Ersuchen der Täter durch das Bundesverfassungsgericht im sog. Lebach-Urteil ein Sendeverbot erhielt. Die Produktion wurde bis zum heutigen Tage nicht ausgestrahlt.
Eine 1996 von Sat.1 produzierte Dokumentation wurde nach längerem juristischen Tauziehen am 13. Januar 2005 zum ersten Mal ausgestrahlt[1].
In der Dokumentation Soldatenmord - Die Schüsse von Lebach von Inge Plettenbach, die die ARD erstmals 2001 im Rahmen der Reihe Die großen Kriminalfälle ausstrahlte und in der auch Zeitzeugen aus dem Umfeld der Täter zu Wort kommen, wird die Geschichte vor allem aus der Perspektive der damals beteiligten Kriminalisten und Prozess-Berichterstatter erzählt. Die Verurteilten selbst wollten von der Möglichkeit, nach der langen Zeit ihre Tat kritisch zu reflektieren, keinen Gebrauch machen[2].