Friedrich Schrader (* 19. November 1865 in Wolmirstedt; † August 1922 in Berlin; war orientalischer Philologe, Schriftsteller, Kunsthistoriker, Übersetzer und Journalist (Pseudonym "Ischtiraki" = arab. / osm. für "der Sozialist").
Leben
Abitur am Domgymnasium in Magdeburg. Promotion 1889 in Indologie bei Richard Pischel in Halle (Saale), Ab 1891 Tätigkeit als Lehrer und Dozent am Robert College in Bebek bei Istanbul. 1907 - 1908 Lehrtätigkeit an der Russische Handelsschule in Baku und Feldforschungen in der Kaukasusregion. 1908 - 1918 Mitbegründer und stellvertretender Chefredakteur der deutsch- und französischsprachigen Istanbuler Tageszeitung "Osmanischer Lloyd" (Sammlung von Feuilleton-Essays aus dieser Zeit im Buch "Konstantinopel in Vergangenheit und Gegenwart", s.u.). Daneben ab ca. 1900 Korrespondententätigkeit für verschiedene deutsche Tageszeitungen und Zeitschriften (u.a. "Vorwärts" und "Die Neue Zeit", Pseudonym "Ischtiraki") und Übersetzungen (Romane von Ahmed Hikmet und Halide Edip). 1918 Mitglied der Städtischen Kommission Istanbuls zur Erfassung und Katalogisierung islamischer und byzantinischer Baudenkmäler. 1918/19 spektakuläre Flucht vor der drohenden Internierung durch die Entente über Odessa und durch die nach der Oktoberrevolution in den russischer Bürgerkrieg verwickelte Ukraine nach Berlin. Dort 1919 - 1920 Mitarbeit bei der vom SPD-Parteivorstand herausgegebenen Zeitschrift "Die Neue Zeit". Zuletzt 1920 - 1922 Mitarbeiter der "Deutsche Allgemeine Zeitung" (DAZ) in Berlin.
Werke
- Konstantinopel in Vergangenheit und Gegenwart: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen, 1917
- Eine Flüchtlingsreise durch die Ukraine - Tagebuchblätter meiner Flucht aus Konstantinopel: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen, 1919
- Im Banne von Byzanz, Roman, Berlin, DAZ, Juni 1922
Übersetzungen
- Ahmed Hikmet, 1907, Türkische Frauen: Berlin, Mayer und Müller (Übersetzung F. Schrader, Herausgeber Prof. Dr. Georg Jacob )
- Halide Edip, 1916, Das Neue Turan: Gustav Kiepenheuer, Leipzig (übersetzt von F. Schrader, Deutsche Orientbücherei, Herausgeber Ernst Jäckh)
Aufsätze in Zeitungen und Zeitschriften (Auswahl)
- Neutürkisches Schrifttum: Das Literarische Echo, Band 3, 1900, S. 1686-1690
- Ischtiraki, 1900, Das geistige Leben in der Türkei und das jetzige Regime: Die Neue Zeit, Jahrgang 18, Band 2, pp. 548-555
- Ischtiraki, 1900, Vom Goldenen Horn: Vorwärts, Unterhaltungsbeilage, 31.5.1900 – 1.6.1900
- Die Kunstdenkmäler Konstantinopels: Der Neue Orient, 1919, Band 5, S. 302-304 und 352-354
- Politisches Leben in der Türkei: Die Neue Zeit, 1919, Jahrgang 37, Band 2, pp. 460-466
- Die ägyptische Frage: Die Neue Zeit, 1920, Jahrgang 38, Band 2, pp. 172 - 177
Literatur
- Otto Flake, Das Logbuch, S. Fischer Verlag, Frankfurt, 1917 (Schrader taucht als "Dr. S." im Abschnitt "Bei den Buchhändlern" des Kapitels "Konstantinopel" auf.)
- Max Rudolf Kaufmann, 1957, Eine literarische Entdeckung - Schraders "Konstantinopel": Mitteilungen der Deutsch-Türkischen Gesellschaft, Heft 17, S. 13-14;
- Celik Gülersoy , 1959, Bibliographie: "Istanbul" de Friedrich Schrader: Touring Et Automobile Club de Turquie: Janvier 1959, pp. 31-32
- N.N., Nachruf auf Dr. Friedrich Schrader, Deutsche Allgemeine Zeitung, 22. August 1922
Personendaten | |
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NAME | Schrader, Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Ischtiraki |
KURZBESCHREIBUNG | Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 19. November 1865 |
GEBURTSORT | Wolmirstedt |
STERBEDATUM | August 1922 |
STERBEORT | Berlin |