Paco de Lucía

spanischer Gitarrist
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Paco de Lucía (* 21. Dezember 1947 Algeciras (Prov. Cádiz) als Francisco Sánchez Gómez) ist ein spanischer Gitarrist und gilt als Großmeister der Flamenco-Gitarre. Er pflegt den traditionellen Flamenco und bereicherte diesen um neue Elemente, vorrangig um Klassik oder Jazz. Sein zwei Jahre älterer Bruder Pepe de Lucía ist Flamenco-Sänger und Songwriter.

Paco de Lucia, 2007

Werdegang

Paco de Lucía erhält mit fünf Jahren seine erste Gitarre von seinem Vater, der selbst Gitarrist ist. Der Vater bringt ihm anschließend das Gitarrenspiel bei. Die klassische Flamencoausbildung bedeutet, dass man nicht nach Noten und in einer Schule lernt. Der Flamenco versteht sich vielmehr als Kunst des Volkes und wird durch Zuhören und Nachahmen tradiert. Daher können viele der bedeutenden Flamencogitarristen keine Noten lesen.

Paco de Lucía interpretiert folglich klassische Musik alleine durch Auswendiglernen und Wiedergeben ohne die Zuhilfenahme von Partituren. Bekannte Interpretationen sind beispielsweise Interpreta a Manuel de Falla, Doce canciones de García Lorca oder das Concierto de Aranjuez, das er im Beisein des Komponisten Joaquín Rodrigo aufnimmt.

Mit elf Jahren hat Paco de Lucía seinen ersten öffentlichen Auftritt und erspielt sich ein Jahr später beim Festival von Jerez de la Frontera einen Spezialpreis. Mit 15 Jahren nimmt er als Mitglied des Ensembles von José Greco an der ersten Auslandstournee teil. Mit 17 Jahren nimmt er zusammen mit Ricardo Modrega die erste Schallplatte auf, und mit 20 Jahren bringt er seine erste Soloschallplatte auf den Markt.

In dieser Zeit beginnt er auch eine langjährige Zusammenarbeit mit dem populären Flamencosänger Camarón de la Isla, die großen Einfluss auf das Werk und die Popularität von Paco de Lucía haben wird. Zwischen 1969 und 1984 entstehen zwölf Produktionen der beiden.

Gleichzeitig entstehen jedoch auch elf Produktionen mit dem eher traditionell orientierten Sänger Fosforito. Weitere Sänger, mit denen de Lucía auftritt, sind Bambino, Chato de la Isla, Enrique Montoya, Juan el de la Vara, Antonio Mairena und El Sevillano.

Den internationalen Durchbruch schafft der 26-jährige Paco de Lucía im Jahre 1973 mit der Einspielung Fuente y Caudal und dem Hit Entre dos Aguas.

Seit 1977 unternimmt Paco de Lucía mit den Jazzgitarristen Al Di Meola und John McLaughlin zahlreiche Tourneen, die vorerst 1996 mit dem Studio-Album The Trio enden. Sie spielen 1981 das Live-Album Friday Night in San Francisco ein, welches sich vielgefragt verkauft. 1982 folgt das Studio-Album Passion, Grace & Fire. Durch diesen Kontakt mit den vielseitigen Weltgitarristen beweist de Lucia erneut seine Offenheit und Experimentierfreude, bleibt jedoch nach wie vor dem Flamenco treu. In einem Interview erklärt er: „Ich habe nicht die Stile vermischt, sondern einfach mit Musikern anderer Sparten zusammengespielt“.

Wirkungsgebiet

Paco de Lucía pflegt die Flamenco-Tradition, entwickelte jedoch gleichzeitig seinen eigenen Stil. Sein perlender, harmonischer und glasklarer Gitarrenklang hat viele heutige Flamenco-Gitarristen beeinflusst. Bei der Begleitung des cante hat er die Liedmelodien durch neue Akkorde auf der Gitarre bereichert.

Seine Platten aus den 70er und 80er Jahren mit dem vielseitigen und genialen Sänger Camarón de la Isla und mit Fosforito gelten heute als Klassiker.

Er probiert gerne neue Stile aus und spielt mit Musikern anderer Richtungen zusammen. Sehr bekannt wurde die spanisch anmutende Komposition „Have You Really Loved A Woman“ von Bryan Adams aus dem Film „Don Juan de Marco“, bei der Paco de Lucia als Begleitgitarrist mitwirkte.

Auszeichnungen

Paco de Lucia wurde im Jahr 2004 mit dem Prinz-von-Asturien-Preis in der Kategorie "arte" ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich in mehreren Kategorien wie Sport, Geisteswissenschaften, Eintracht oder internationale Kommunikation vergeben. In der selben Kategorie wurden mit dem Preis unter anderen Pedro Almodovar, Woody Allen und für das Jahr 2007 Bob Dylan geehrt.

Diskographie

  • Dos guitarras flamencas (1965) von Ricardo Modrego
  • Dos guitarras flamencas en stereo (1965) von Ricardo Modrego
  • Doce canciones de García Lorca para guitarra (1965) von Ricardo Modrego
  • Dos guitarras flamencas en America Latina (1967) von Ramón de Algeciras
  • Canciones andaluzas para dos quitarras von Ramón de Algeciras
  • La fabulosa guitarra de Paco de Lucía (1967)
  • Hispanoamerica (1969)
  • Fantasía flamenca (1969)
  • Recital de guitarra (1971)
  • El duende flamenco (1972)
  • soy grande por ser gitano (1972), mit Camarón de la Isla
  • Fuente y caudal (1973)
  • En vivo desde el teatro real (1975), Live-Aufnahme aus dem Teatro Real, gut für 'Quereinsteiger' aus dem klassischen Lager
  • Almoraima (1976), mit maurischem Einfluss und einer virtuosen Sevillana (Cobre)
  • Interpreta a Manuel de Falla (1978)
  • Castro Marín (1981)
  • Friday Night in San Francisco, 1981, mit Al di Meola und John McLaughlin (kein Flamenco, viel Improvisation)
  • Solo quiero caminar (1981) The Paco de Lucia Sextett
  • Passion, grace and fire (1983) von Al Di Meola y John McLaughlin
  • Live one summer night (1984) Paco de Lucia Sextett
  • Entre dos aguas (1986)
  • Siroco (1987)
  • Sound Patio - Flamenco Guitar (1988)
  • Zyryab (1990)
  • Concierto de Aranjuez von Joaquín Rodrigo, 1991 (Klassik, mit dem Orquesta de Cadaques unter Edmon Colomer (Dirigent))
  • Live in America (1993) Paco de Lucia Sextett
  • The guitar trio (1996) mit Al Di Meola und John McLaughlin
  • Luzia (1998)
  • Cositas Buenas (2004)