Ductus arteriosus

pränatales Entwicklungsmerkmal
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Der Ductus arteriosus (auch Ductus Botalli genannt) stellt im fetalen (vorgeburtlichen) Kreislauf eine Verbindung zwischen Aorta (Körperschlagader) und Arteria pulmonalis (Lungenschlagader) her. Da die Lunge noch nicht belüftet ist und somit auch noch nicht relevant durchblutet wird, fließt das Blut über den Ductus arteriosus aus der Lungenschlagader direkt in die Aorta. Embryonal entsteht der Ductus arteriosus aus der linken 6. Kiemenbogenarterie.

Entwicklung nach der Geburt

Der Ductus arteriosus verschließt sich normalerweise in den ersten Lebenstagen oder -wochen, ebenso wie das Foramen ovale, welches im fetalen Kreislauf die Verbindung zwischen linker und rechter Herzvorkammer darstellt.

Offenbleiben des Ductus arteriosus (PDA)

 
Darstellung des persistierenden Ductus arteriosus im Farbdoppler. PA-Pulmonalarterie; Ao-Aorta. Der schwarze Pfeil markiert die etwaige Lage des Shuntgefäßes und gibt die Flußrichtung an.

Verschließt sich der Ductus arteriosus nicht, so spricht man von einem persistierenden Ductus arteriosus. Es ist ein Gefäßproblem, kein eigentlicher Herzfehler, welches sich aber auf die Herz-Kreislauf-Funktion auswirkt. Ein kleiner PDA macht keinerlei Symptome und fällt bei den Vorsorgeuntersuchungen nur durch ein Geräusch auf. Ein größerer PDA bedeutet einen Links-Rechts-Shunt, bei dem Blut aus dem arteriellen Kreislauf (Körperkreislauf) direkt wieder in den Lungenkreislauf gelangt. Dadurch kann es zu Herzinsuffizienzzeichen und einer vermehrten Infektanfälligkeit der Kinder kommen. Ein größerer PDA bedeutet auch eine Endokarditisgefahr. Deshalb wird ein größerer PDA immer verschlossen.

Therapie

Bis vor einigen Jahren (jetzt 2004) geschah das chirurgisch. Der Schnitt wurde an der linken Brustkorbseite zwischen den Rippen geführt, der PDA je nach seiner Form und Länge durch ein oder zwei Bändchen abgeschnürt und oft zwischen diesen Abschnürungen durchgeschnitten.

Heute (2005) wird der PDA in der Regel per Herzkatheterintervention mit einem oder mehreren Coils oder einem Schirmchensystem verschlossen. Dafür stehen verschiedene Fabrikate zur Verfügung, die je nach Form und Länge des PDA ausgewählt werden. Nach dem Verschluss eines PDA (wenn dieser als alleinige Fehlbildung vorkommt) ist das Kind ganz gesund. Es braucht keine Endokarditisprophylaxe mehr und auf Dauer sind auch keine Kontrolluntersuchungen mehr zu erwarten.