Der Ausdruck Krähwinkel bzw. Krähwinkelei bezeichnet ein Klatschnest oder ein über Gebühr aufgebauschtes unbedeutendes Ereignis.
Geschichte
Der Ortsname wurde verwendet von Jean Paul in seiner Satire "Das heimliche Klagelied der jetzigen Männer" (1801) und später durch Kotzebue mit dem Ortsnamen in seinen Stücken: Die deutschen Kleinstädter (1803) und "Des Esels Schatten oder der Process in Krähwinkel" (1809).
Ein beliebtes Spottlied des Kaiserreichs handelte vom Krähwinkler Landsturm und dessen militärischen "Qualitäten": So muss die Truppe langsamer marschieren, um die Krähwinkler nicht zu verlieren, bei der Völkerschlacht hätte man fast einen Gefangenen gemacht und die Trommel muss aufgrund von Materialverschleiß leise gespielt werden.
Weitere Verwendung des Begriffs in Literatur und Film:
- Heinrich Heine: „Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen“ (1834/1835)
- Johann Nestroy: „Freiheit in Krähwinkel“ (1848)
- „Bei uns in Krähwinkel“: tschechischer Film von Miroslav Cikán (1935), mit der Schauspielerin Zdeňka Baldová in der Hauptrolle.
- „Columbus entdeckt Krähwinkel“: deutscher Film (1954)
Orte, die tatsächlich diesen Namen tragen oder trugen (in alphabetischer Reihenfolge):
- Crawinkel im Landkreis Gotha
- Kräwinkel in Radevormwald und das benachbarte Remscheider Kräwinklerbrücke
- Krähwinkel (oder Krawinkel) nahe Jena
- Krähwinkel (Düsseldorf)
- Krahwinkel im Oberbergischen Kreis
- Krehwinkel in Württemberg
- siehe auch Krewinkel im Rheinland und in Ostbelgien