Brotterode ist eine Stadt im Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen in Deutschland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 50′ N, 10° 26′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Schmalkalden-Meiningen | |
Höhe: | 595 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,81 km2 | |
Einwohner: | 2900 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 122 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 98599 | |
Vorwahl: | 036840 | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 66 014 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hagenplatz 5 98599 Brotterode | |
Bürgermeister: | Kurt Lachmund (FDP) | |
Lage der Stadt Brotterode im Landkreis Schmalkalden-Meiningen | ||
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Geografie
Brotterode liegt im Thüringer Wald am Fuße des Großen Inselsberges, unmittelbar am Rennsteig zwischen Tabarz und Trusetal am Oberlauf der Truse.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes war am 27. April 1039 als Brunuwardesrot. Der Ort war wahrscheinlich um 1360 Sitz einer Vogtei. Die um 1390 unter hennebergischem Patronat stehende Kirche gehörte zum Erzbistum Mainz. Im Verband der Herrschaft Schmalkalden kam Brotterode aus anfangs landgräflicher thüringischer Botmäßigkeit im späten Mittelalter unter hessisches und hennebergisches Kondominat und wurde 1583 ganz hessisch. Neben Holzverarbeitung waren Eisenbergbau und -verarbeitung seit dem Mittelalter heimisch, daraus entwickelte sich im 19. Jahrhundert die Kleineisenindustrie und Drahtzieherei, die Tabakverarbeitung und später die Fahrzeugelektrik.
1895 fielen 729 von 842 Gebäuden des Ortes einem Brand zum Opfer. Danach wurde Brotterode planmäßig wieder aufgebaut und erhielt Kanalisation. Die Aufbauarbeiten wurden durch eine 600-mm-Heeresfeldbahn, der späteren Trusebahn, von Wernshausen nach Brotterode unterstützt, die am 11. Mai 1896 den Güterverkehr aufnahm. Seit etwa 1900 wird Brotterode als Sommerfrische oder Wintersportort aufgesucht, 1898 entstand die Bahnverbindung nach Schmalkalden (1964 eingestellt). 1895 hatte Brotterode 2358 Einwohner. 1936 wurde es zur Stadt erhoben.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten über 700 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten: im Werk IV der Firma Wissner in den Stollenwiesen, in der Bäckerei Wehner, in der Firma Könitzer in Schmalkalden, in der Firma E.Schwarzkopf, in der Firma G.Malsch, in der Firma H.Schmauch, in der Firma L.Brandt, in der Stadtverwaltung, in der Forstwirtschaft und im Elektrizitätswerk. Mindestens 19 Opfer von Zwangsarbeitern und ihren Kindern sind auf dem Friedhof Im Eichelbach von Schmalkalden begraben.[2]
Seit 1952 nahm der Ferienbetrieb einen starken Aufschwung und Brotterode entwickelte sich zu einem Zentrum des Wintersports.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Gemeinderat
CDU 6 Sitze, FDP 4 Sitze, Die Linke 3 Sitze, davon ein Sitz nicht besetzt, Bürgerinitiative 3 Sitze
Wappen
Blasonierung: „In Grün zwei gekreuzte goldene Berghämmer, belegt mit einem goldenen Meißel.“
Die heutige Form des Wappens wurde am 16. Januar 1950 angenommen. Das Wappenmotiv erscheint erstmals 1726 auf einem Siegel mit der Umschrift AMT UND ZENTH BROTROT.
Städtepartnerschaften
- Bad Vilbel / Hessen / Deutschland
- Saint Martin le Vinoux / Frankreich
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sport
Durch seine Skisprungschanze, der Inselbergschanze, auf der jährlich ein internationales Springen stattfindet, ist Brotterode bekannt. Zahlreiche Skispringer aus Brotterode waren national und international erfolgreich:
- Werner Lesser (Weltrekordler)
- Hans-Georg Aschenbach (Goldmedaille Olympische Winterspiele 1976, Gesamtsieger der Vierschanzentournee 1973/1974)
- Dietmar Aschenbach
- Jochen Danneberg (Silbermedaille Olympische Winterspiele 1976)
- Ralf Gebstedt
Heute befindet sich in Brotterode das Leistungszentrum zur Nachwuchsgewinnung für Skispringer. Zudem finden jährlich Hundeschlittenrennen statt. In den Jahren 2003 und 2006 fielen die Wintersportaktivitäten wegen Schneemangel aus.
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 252, ISBN 3-88864-343-0