Flieden ist eine Gemeinde im Süden des Landkreis Fulda in Osthessen (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 25′ N, 9° 34′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Fulda | |
Höhe: | 295 m ü. NHN | |
Fläche: | 49,65 km2 | |
Einwohner: | 8691 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 175 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36103 | |
Vorwahlen: | 0 66 55 | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 31 008 | |
NUTS: | DE732 | |
Gemeindegliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 36 36103 Flieden | |
Website: | www.flieden.de | |
Bürgermeister: | Winfried Kreß (SPD) |
Geografie
Geografische Lage
Flieden liegt in einer Talsenke nordwestlich des Landrückens, dem Bindeglied zwischen den Ausläufern des Vogelsbergs im Nordwesten, der Rhön im Nordosten und dem Spessart im Süden. Diese Mittelgebirgslandschaft mit Mischwäldern und Ackerflächen bietet mit ihren höchsten Erhebungen dem Knöschen (509 m) bei Buchenrod und dem Storker Küppel (470 m) beim Oberstork weite Ausblicke auf die umgebenden Gebirge. Der westliche Teil des Hauptortes Flieden wird vom Magdloser Wasser durchflossen. Nahe der TV-Turnhalle unter der Bahnhofsbrücke bildet sich aus dem Zusammenfluss von Magdloser Wasser und Kautzer Wasser die Fliede. Der Fluss verläuft daraufhin Richtung Norden nach Neuhof und mündet auf der Höhe von Bronnzell in die Fulda.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde Flieden liegt am südlichen Rand des Landkreis Fulda und grenzt im Norden an die Gemeinde Neuhof und im Osten an Kalbach. Im Süden grenzt sie an die Stadt Schlüchtern und im Westen an Ausläufer der Stadt Steinau an der Straße, die beide im Main-Kinzig-Kreis liegen.
Gliederung
Die Gemeinde Flieden besteht aus den Orten Buchenrod, Döngesmühle (mit den Weilern Weinberg, Kellerei und Rückgrund), Flieden (Hauptort), Höf und Haid (mit den Weilern Berntal, Fuldaische Höfe, Kautz, Katzenberg, Laugendorf, Steinbruch, Stillerz und Untermühle), Magdlos (mit den Weilern Federwisch, Berishof und Langenau), Rückers (mit den Weilern Keutzelbuch und Leimenhof), Schweben, Stork (mit den Weilern Unterstork, Oberstork und Storker Hof) und Struth.
Ortsteil | Einwohner | |
---|---|---|
Flieden | 3935 | 44% |
Rückers | 1789 | 20% |
Magdlos | 742 | 8% |
Döngesmühle | 649 | 7% |
Schweben | 530 | 6% |
Buchenrod | 326 | 3% |
Höf und Haid | 324 | 3% |
Struth | 300 | 3% |
Stork | 219 | 2% |
gesamt | 8814 | 100% |
Stand: 1. Juni 2008[1] |
Eine sprachliche Besonderheit bilden die lokalen Präpositionen in Bezug auf die einzelnen Ortsteile. Während es in Fliedener Mundart wie im Hochdeutschen beispielsweise „nach Magdlos“ heißt, ist nach lokaler Umgangssprache der Wortlaut „auf die Döngesmühle“, „auf die Struth“ oder „zum Stork“ korrekt.
Geschichte
Die Mark Flieden wurde im Jahre 806 erstmals in einer Schenkungsurkunde von Bewohnern des heutigen Ortsteils Schweben an das Kloster Fulda erwähnt. Neun Jahre später überließ der Bischof von Würzburg Wolfgar dem Fuldaer Abt Ratgar das Zehntrecht über die Bewohner Fliedens. Im Jahr 1000 besaß das Kloster Fulda in Flieden 14 Liden und 23 Dreitagsfröner.
1160 wurde erstmals der Ortsteil Rückers in den Gesta Marquadie Abbatis des Abtes Markward erwähnt und 1244 fand die erste urkundliche Erwähnung einer Pfarrei statt, die sich über das gesamte Fliedetal erstreckt. Ab 1250 gehörte die Mark Flieden zu dem von Fürstabt Heinrich IV. von Erthal (1249–1261) errichteten Verwaltungsbezirk des Schlosses Neuhof. Die verkehrsgünstige Lage des Ortes an der Via Regia, einer alten Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig (auch „Alte Heerstraße“ genannt), brachte sowohl Vorteile als auch Nachteile. Einerseits verdienten die Bewohner an der Versorgung der Reisenden mit Proviant und Dienstleistungen, andererseits wurden sie durch vorbeiziehende Truppen ungewollt an kriegerischen Ereignissen beteiligt.
1359 wurden zum ersten Mal die Ortsteile Kautz sowie Höf und Haid erwähnt, 1366 Buchenrod und 1386 Magdlos.
Ein Bergwerk am östlich von Flieden liegenden Eisenküppel wurde 1465 nachdem es zuvor bereits stillgelegt worden war erneut in Betrieb genommen.
Im ältesten noch vorhandenen Kirchenbuch von 1644 wird ein Kirchendiener und Lehrer genannt, der 53 Schüler aus dem gesamten Pfarrgebiet hatte. Wenig später gab es eine erste Zweigschule in Rückers.[2]
1708 wurden im Urbar gewisse Stadt- und Bürgerrechte genannt, die auf eine zunehmende Bedeutung der Gemeinde hinweisen.
Flieden wird 1867 Bahnstation an der Bahnstrecke Bebra–Hanau, 1873 wird die Spitzkehre über den Landrücken fertiggstellt.
Im Jahr 1882 wird der Fliedner Darlehenskassenverein gegründet, aus dem die heutig Raiffeisenbank Flieden eG hervorgegangen ist.
In der Reichspogromnacht am 8. November 1938 wurde die jüdische Synagoge verwüstet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zogen etwa 1000 Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten nach Flieden.
1964 erhielt die Gemeinde vom hessischen Innenminister die Genehmigung zur Führung eines Wappens und einer Flagge. Durch die hessische Gebietsreform wurden 1972 die bisher eigenständigen Gemeinden Buchenrod, Höf und Haid, Magdlos, Rückers, Schweben und Stork nach Flieden eingegliedert.
Zur 1175-Jahr-Feier 1981 wurde ein 7,5 ha großer Sport- und Freizeitpark Am Weiher mit Stadion, Paddelteich, Festplatz und Parkanlagen errichtet.
1995 wurde das Gewerbegebiet Flieden-Süd an der B 40 eröffnet, in dem sich unter anderem eine Musterhaussiedung und eine Logistikzentrale des Pharmalogisters Grieshaber Logistics ansiedelten. Nachdem die dortigen Gewerbeflächen immer mehr ausgenutzt wurden, ist ein weiteres Gewerbegebiet Flieden-Mitte in unmittelbarer Nähe zur 2007 eröffneten Autobahnanschlusstelle entstanden.
Königreich
Zur Entstehung des auch überregional bekannten Beinamens „Königreich“ gibt es zwei Anekdoten:
Zur Zeit der Befreiungskriege gegen Napoléon Bonaparte meldeten sich junge Männer aus ganz Deutschland zum Kriegsdienst. Ein General fragte seine Truppe, die aus allen Landesteilen kam, nach Namen und Herkunft und die Soldaten nannten dabei jeweils ihre Herkunftsländer Königreich Sachsen, Königreich Westfalen, Königreich Preußen und andere. Unter diesen Soldaten befand sich auch ein Fliedener, der aufgrund der zur damaligen Zeit häufig wechselnden Zugehörigkeiten in Osthessen nicht wusste, zu welchem Land sein Heimatdorf gerade gehörte. Nach kurzem Überlegen soll er gesagt haben: „Johann Adam Klug, Königreich Flieden!“
Die zweite Anekdote handelt von den Bauhandwerkern aus den Dörfern des oberen Fliedetals, die im 19. Jahrhundert in Frankfurt am Main arbeiteten und „halb Frankfurt“ aufgebaut haben sollen. Weil diese für die Heimreise an den Wochenenden am Frankfurter Hauptbahnhof übermäßig viele Fahrkarten nach Flieden gelöst haben, soll ein Schalterbeamte gesagt haben: „Flieden muss ja ein ganzes Königreich sein!“
Die Krone des Königreiches ist wegen der großen lokalgeschichlichen Bedeutung ins Fliedener Wappen eingegangen.
König
Seit 1995 wird alle zwei Jahre ein König gekürt, der sich im Rahmen des Königreichfestes durch spielerische Aufgaben, Jurybewertung und Publikumswahl gegen Beweber aus anderen Ortsteilen durchsetzen muss. Zu den Aufgaben des Königs gehört es, Flieden nach innen und außen zu repräsentieren, wobei er einen ähnlichen Status wie Weinköniginnen und andere Majestäten innehat.
Jahr | König |
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1995 | Bruno Stupp |
1997 | Thorsten Bischof |
1999 | Pascal Beßler |
2001 | Thomas Wolf |
2003 | Peter Klug |
2006 | Simon Müller |
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1000 | 14 Liden und 23 Dreitagsfröner | |
1512 | 3 Siedler | |
1516 | 93 Nachbarn | |
1708 | 596 | |
1791 | 2943 | heutige Großgemeinde |
1983 | 7846 | ab hier Großgemeinde |
2004 | 8811 | |
2005 | 8840 | |
2006 | 8755 | |
2007 | 8717 | |
2008 | 8814[1] |
Religionen
Die Gemeinde ist wie der gesamte Landkreis überwiegend katholisch geprägt, 76% der Einwohner sind katholisch, 12% evangelisch und 12% gehören einem anderen oder keinem Glauben an.[1]
Katholische Kirche
In Flieden bestehen drei Kirchengemeinden, die zum Pastoralverbund Christus-Erlöser Flieden/Hauswurz gehören:
- Die Pfarrei Sankt Goar Flieden mit den Filialkirchen Heilige Familie in Döngesmühle und Judas Thaddäus in Schweben besteht aus circa 4400 Katholiken. Seit September 2006 ist der ehemalige Jugend- und Schulpfarrer des Bistums, Thomas Maleja, Pfarrer in Flieden. Er steht dem Pastoralverbund als Moderator vor und ist stellvertretender Dechant des Dekanats Neuhof-Großenlüder. Unterstützt wird er von Kaplan Dirk Gärtner. Sein Vorgänger war der Ehrenbürger Pfarrer Gerhard Benzing, der 33 Jahre in Flieden tätig war und bis zu seinem Tod am 10. Mai 2008 in der Pfarrei blieb[3].
- Die Pfarrei Mariä Himmelfahrt Rückers gehört ebenfalls zur Großgemeinde und zum Pfarrverbund. Als Pfarrer ist hier Klaus-Peter Jung tätig.
- Die Pfarrei Sankt Josef Magdlos mit Pfarrer Heinrich Matthias Schild.
Evangelische Kirchengemeinde
In Flieden gibt es eine evangelische Kirche. Gemeindepfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Flieden-Neuhof (Pfarrbezirk 2) ist seit dem 1. Juni 2008 Eckhard Käßmann. Der Pfarrbezirk der Kirchengemeinde erstreckt sich über das gesamte Gemeindegebiet sowie die zu Neuhof und Kalbach gehörenden Ortsteile Eichenried, Hauswurz, Kauppen, Rommerz, Veitsteinbach und Weidenau.
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung Flieden besteht aus 25 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab folgende Stimm- und Sitzverteilung bei 54,4 Prozent Wahlbeteiligung:
Parteien und Wählergemeinschaften | 2006 | 2001 | ||
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% | Sitze | % | Sitze | |
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) | 55,1 | 14 | 58,4 | 18 |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 36,6 | 9 | 41,6 | 13 |
Freie Demokratische Partei (FDP) | 2,3 | 1 | – | – |
Bürger für Flieden (BfF) | 6,0 | 1 | – | – |
gesamt | 100,0 | 25 | 100,0 | 31 |
Wahlbeteiligung | 54,4 % | 66,9 % |
Bürgermeister
Bei der letzten Bürgermeisterdirektwahl am 29. Januar 2006 setzte sich der als unabhängiger Kandidat angetretene Winfried Kress (SPD) mit rund 66 Prozent der Stimmen gegen seinen Herausforderer Thomas Wenig (CDU) durch.
Wappen
Fliedens Wappen zeigt seit dem 20. November 1969 auf schlichtem, grünen Grund von links unten nach rechts oben die heraldische Darstellung der Fliede. Links oben ist eine Krone abgebildet, die durch die Geschichte der Gemeinde als „Königreich Flieden“ begründet ist. Trotz fehlender stichhaltiger, wissenschaftlich historischen Erklärungen hat der hessische Innenminister auf Empfehlung des Staatsarchivs Marburg die Abbildung einer Krone im Gemeindewappen erlaubt um ein für Flieden charakteristisches Merkmal auszudrücken.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Barockkirche St. Goar in Flieden
- Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Rückers war bereits im 15. Jahrhundert weithin als Wallfahrts- und Gnadenkapelle bekannt und erlangte daher bis ins 18. Jahrhundert große Bedeutung. Durch einen Edikt des neuen Landesherrn, Prinz von Oranien, wurden 1802 Wallfahrten nach Rückerst verboten.
- Pfarrkirche St. Josef Magdlos
- Das Heimatmuseum Lenzis (Hüttnergut) ist ein kleinbäuerliches Anwesen mit üer 200 Jahre alten Bauteilen. Ausgestellt werden Sammlungen von Feldbearbeitungs- und Erntegeräten aus Holz und Eisen, Exponate aus Tierhaltung und Haushalt und Dokumente der Haus-, Orts- und Pfarrgeschichte. Die ehemalige jüdische Gemeinde wird in einer eigenen Abteilung behandelt.
- Jugendbegegnungsstätte
Parks
- Sport- und Freizeitgelände Am Weiher
Naturdenkmäler
Beim Ortsteil Rückers befindet sich die „Steinkammer“, ein botanisch und geologisch sehr ansprechendes Gebiet. Es ist zu einem Naherholungsgebiet ausgebaut und lädt zu interessanten und erholsamen Spaziergängen und Wanderungen ein.
Musik
Im Ortsteil Rückers gibt es den DRK Spielmanns- und Fanfarenzug Rückers e.V.. Der Verein ist weit über die Grenzen der Gemeinde Flieden durch sein Musikshow-Programm bekannt. Er hatte schon Auftritte beim Münchner Oktoberfest, dem Blumenkorso in Bad Ems, dem Wormser Backfischfest, dem Brezelfest in Speyer und dem Grenzlandfest in Zwiesel. International konnte er sich schon in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden präsentieren.
Sport
In Flieden gibt es vier Sportvereine, den SV Buchonia Flieden mit den Sportarten Tennis, Tischtennis und Fußball und den TV Flieden unter anderem mit den Sportarten Handball, Volleyball und Judo. Die Handballer spielen seit letzter Saison in der Landesliga Nord und konnten den Klassenerhalt knapp sichern. Die Fussballmannschaft des SV spielt in der Oberliga Hessen und belegte in der Saison 2005/06 den vierten Platz. Außerdem gibt es den Schützenverein Schützengilde Flieden und den Reitverein Flieden.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Seit 1995 veranstaltet das Wirtschafts- und Interessenforum Flieden alle zwei Jahre das Königreichfest, an dem auch der neue König gekürt wird.
- Besondere Bedeutung kommt in Flieden auch der Fastnacht zu; der am Fastnachtssonntag stattfindende Fastnachtsumzug gehört zu den größten der Region und zieht jährlich tausende Besucher an.
Bildung
Eine Kleinkinderbetreuung sowie zwei Kindergärten in Flieden und je einer in Rückers und Magdlos sorgen für die vorschulische Betreuung von Kindern. In Flieden gibt es die Fliedetalschule, eine von 380 Schülern besuchte Grundschule mit angeschlossener Förderstufe (108 Schüler).[4] Die Schule besteht aus drei Gebäudeteilen, der älteste ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden und enthielt ursprünglich noch eine Lehrerwohnung. Die beiden weiteren Gebäudeteile sind Neubauten aus den 1950er und 1970er Jahren. Der Sportunterricht findet in der angeschlossenen Kreissporthalle statt. Die Ursprünge dieser Schule reichen bis ins 17. Jahrhundert, als ein Kirchendiener für die Schulbildung der gesamten Pfarrei zuständig war. Im 18. Jahrhundert entstanden eigenständige Schulen in Rückers, Magdlos, Schweben und Höf und Haid. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in Flieden Grund- und Hauptschüler unterrichtet, bis 1973 die Gesamtschule in Neuhof für die weiterführende Schulbildung zuständig wurde. Ein Jahr später wurden die Grundschulen in Schweben, Höf und Haid, Magdlos und Döngesmühle aufgelöst und die Schüler in Flieden vereinigt.[2] Die Steinkammerschule in Rückers besteht weiterhin als eigenständige Einrichtung.
Für die weiterführende Bildung sorgen die Gesamtschule in Neuhof, fünf allgemeine und drei berufliche Gymnasien, sowie drei Berufsschulen in Fulda.
Die Pfarrei Flieden betreibt seit 1907 eine Pfarr- und Gemeindebücherei mit circa 5000 Medien im Pfarrheim in Flieden und einer Zweigstelle im Dorfgemeinschaftshaus Schweben.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Flieden liegt schon immer in verkehrsgünstiger Lage an der Verbindung von Frankfurt über das Kinzigtal nach Fulda und weiter bis nach Leipzig, über die alte Handelsstraße Via Regia (auch Alte Heerstraße genannt). In neuerer Zeit liegt Flieden auch weiterhin an wichtigen Straßen und Eisenbahnstrecken aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Fulda und weiter Richtung Norden. Während der Teilung Deutschlands verlief die Nord-Süd-Strecke als kürzeste Verbindung von Süddeutschland Richtung Norden durch Flieden. Seit der Wiedervereinigung wird dieser Verkehr zwar auch zunehmend wieder über andere Trassen geführt, aber dafür ist die Bedeutung der Verkehrsanbindung in den Osten Deutschlands gestiegen.
Eisenbahn
Flieden war vom Trassenbau 1868 bis zur Eröffnung des Distelrasen-Tunnels 1914 ein wichtiger Bahnhof für die Nord-Süd-Strecke, da hier für den steilen Anstieg nach Elm schwere Güterzüge in Richtung Frankfurt am Main eine zusätzliche Vorspannlok erhielten, und verfügte dafür auch über ein eigenes Betriebswerk. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Umspannwerk sowie ein Lokschuppen für Turmtriebwagen.
Heute dient Flieden als Durchgangsbahnhof aus Fulda mit Teilung der Strecken in Richtung Gemünden und Frankfurt. Bis zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 wurde die Bahnstrecke Flieden–Gemünden im Zweistundentakt von RegionalBahnen bedient. Nun geht der Zuglauf von Schlüchtern aus über Elm nach Gemünden. Von Flieden aus wird die Bahnstrecke Flieden–Gemünden nun hauptsächlich von Güterzügen benutzt.
Auf der Kinzigtalbahn Fulda–Flieden–Hanau–Frankfurt am Main wird Flieden im Stundentakt durch RegionalExpress-Züge bedient. Mit einer Fahrtzeit von 13 Minuten besteht ein schneller Anschluss nach Fulda und auch das Rhein-Main-Gebiet, wo viele Fliedener Pendler arbeiten, liegt in etwa einer Stunde Entfernung. Wesentliche Bedeutung hat diese Strecke für den ICE-Verkehr von Frankfurt nach Berlin und Dresden und den Güterverkehr in Nord-Süd-Richtung. Die Kinzigtalbahn gilt als meistbefahrenste Eisenbahnstrecke in Deutschland.
Straßen
Seitdem am 12. Oktober 2007 der Bauabschnitt Schlüchtern-Nord–Neuhof-Süd freigegeben wurde, liegt Flieden an der Anschlussstelle 50 Flieden der A 66 Frankfurt am Main–Fulda, deren letzter Abschnitt zwischen Neuhof und Eichenzell sich noch im Bau befindet. Zuvor verlief die B 40 zwischen Schlüchtern-Nord und Fulda-Süd mitten durch den Ort, die als Verbindung zwischen A 66 und der A 7 bei Fulda einen erheblichen Transitverkehr aufwies. Seit der Eröffnung der an Flieden vorbeiführenden Autobahn wurde die Bundesstraße zur Landstraße zurückgestuft und erwartet einen Rückbau.
Radwege
Der Hessischer Radfernweg R3 von Rüdesheim am Rhein nach Tann verläuft entlang des Kinzigtals Richtung Rhön und verläuft zwischen Schlüchtern und Neuhof entlang der ehemaligen B40 durch die Gemeinde Flieden.
Wirtschaft
Die Gemeinde Flieden ist einerseits landwirtschaftlich und handwerklich geprägt, mit weitläufigen Feldern und Wiesen rund um die Ortschaften. Mit den Gewerbegebieten Flieden Süd, Im Weiher und Rückers sowie dem neu entstehenden Gewerbegebiet Flieden Ost bietet Flieden auch anderen Branchen günstige Ansiedlungsbedingungen. Viele Fliedener Unternehmen sind im Wirtschafts- und Interessenforum Königreich Flieden e. V. vereinigt, das als unabhängige Kontakt- und Informationsplatform dient und das unternehmerische Umfeld in Flieden weiterentwickelt und unterstützt.
Im 1995 eröffneten Gewerbegebiet Flieden-Süd mit 146.000 m² entstanden eine Musterhaussiedung und eine Logistikzentrale des Pharmalogisters Grieshaber Logistics. Aufgrund der fortschreitenden Auslastung der dortigen Gewerbefächen wurde 2007 mit Eröffnung der Autobahn in unmittelbarere Nähe zu derselben ein 75.000 m² große Gewerbegebiet Flieden-Mitte am östlichen Rand des Ortes geschaffen. Die Firma Kelterei Elm GmbH ist für ihre rhöner Produkte überregional bekannt. Einige Unternehmen in Flieden sind im IT-Bereich tätig. Der Elektronikmarkt Elektro-Atzert GmbH betreibteine große, deutschlandweite Versandabteilung. Die Firma G5 GmbH arbeitet weltweit in fünf Kontinenten als Projektmanager, Gutachter und Generalübernehmer. Außerdem gibt es IT-Berater und die international agierende Firma Phobis Gruppe Deutschland, die das Rechenzentrum Flieden Mitte betreibt.
Ehrenbürger
- Karl Förster, ehemaliger Bürgermeister
- Gerhard Benzing (1932-2008), katholischer Pfarrer in Flieden von 1973 bis 2006[3]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Daten + Zahlen – flieden.de
- ↑ a b Historisches der Fliedetalschule, von Raimund Henkel
- ↑ a b Glocken läuteten! Ehrenbürger und Pfarrer Gerhard BENZING (76) verstorben – Osthessennews.de
- ↑ Schüler – fliedetalschule.de
Weblinks
Linkkatalog zum Thema Flieden bei curlie.org (ehemals DMOZ)