Präkolumbische Geschichte (Indio-Kulturen)
Bis 1492 herrschten auf dem Gebiet der heutigen Dominikanischen Republik indianische Kulturen wie die der Siboney, Taínos, Quisqueya und der Kariben vor.
Erste Spanische Herrschaft
Am 5.12. 1492 wurde die Insel Aytí durch Christoph Kolumbus entdeckt, der sie »Española« (Hispaniola) nannte, was so viel wie Kleinspanien bedeutet. Innerhalb nur eines Jahres wurde die Zahl der indianischen Ureinwohner durch Versklavung und Ausrottung von 400,000 auf 95,000 dezimiert.
1500 wurde Francisco de Bobadilla Gouverneur von Hispaniola. Er setzte Kolumbus nach seiner Ankunft am 23.August 1500 ab und nahm diesen und seinen Bruder Bartholomäus gefangen. Anschließend ließ er ihn in Ketten nach Spanien schaffen. Hier wurden die beiden Männer durch das Königspaar begnadigt, jedoch nicht wieder in ihre ehemaligen Ämter eingesetzt.
1503 wurde Santo Domingo errichtet, die älteste von Europäern gegründete Stadt auf dem amerikanischen Kontinent. Zeitgleich wurde das »Encomienda«-Systems aufgebaut, das die Indios zur Zwangsarbeit verpflichtete. 1505 kamen die ersten aus Afrika verschleppten Sklaven nach Mittelamerika.
1509 wurde Diego Colón, der Sohn des Christoph Kolumbus, Gouverneur, später auch Vizekönig Hispaniolas. 1512 fand die Einweihung der Universität von Santo Domingo, der ersten Universität in der Neuen Welt, statt.
In der Zeit zwischen 1519 und 1533 erhoben sich die Indios unter ihrem Führer Enriquillo gegen die Spanier, was jedoch erfolglos war. Ihr Volk wurde in den folgenden Jahren und Jahrzehnten fast vollständig ausgerottet. Von 1537 bis 1548 kam es zudem zu Aufständen geflohener schwarzer Sklaven (»Cimarrones«). 1542 lebten auf der 200 Indios, 5,000 Spanier und 30,000 schwarze Sklaven.
1586 eroberte und plünderte der englische Freibeuter Sir Francis Drake Santo Domingo.
Englische und französische Seeräuber begannen ab 1625, sich auf der Insel niederzulassen. 1655 fand ein erneuter englischer Angriff auf Santo Domingo statt.
Schließlich verzichtete Spanien 1697 im Frieden von Rjiswijk zugunsten Frankreichs auf den westlichen Teil der Insel (Saint-Domingue), welcher heute Haiti ist.
Erste Haitianische Herrschaft
Am 22.7. 1795 verzichtete Spanien im Frieden zu Basel zugunsten Frankreichs auch auf den Osten der Kolonie, in dem sich auch Santo Domingo befand. Das Land wurde an das französische Saint-Domingue angeschlossen, das die Oberhoheit über den östlichen Landesteil jedoch nur theoretisch ausübte.
1799 begann ein Bürgerkrieg zwischen Schwarzen und Mulatten im westlichen Saint-Domingue, in dem Letztere unterlagen. Der Schwarzenführer Toussaint L'Ouverture wurde französischer Gouverneur. Am 26.1. 1801 besetzte Toussaint L’Ouverture den Ostteil der Insel. Er sorgte für die Abschaffung der Sklaverei und die Einführung einer Landreform. 1802 geriet er jedoch in Widerspruch zu Frankreich und wurde nach Frankreich deportiert, wo er 1803 während der Haft starb.
1803 kapitulierten die durch Seuchen geschwächten Franzosen.
Erste Französische Herrschaft
1804 erklärte das westliche Saint-Domingue seine Unabhängigkeit von Frankreich und nannte sich Haiti. Am selben Tag besetzten französische Verbände Santo Domingo, wo die Sklaverei wieder eingeführt wurde. Am 7.11. 1808 schlugen spanische Streitkräfte unter General Juan Sánchez Ramírez die Franzosen in der Schlacht von Palo Hincado. Nach dem Abzug der Franzosen reinstalliert Sánchez Ramírez 1809 die spanische Kolonialherrschaft. Das Land zählt zu dieser Zeit rund 90,000 Einwohner.
Zweite Spanische Herrschaft
Von 1809 bis 1822 verwalteten erneut Spanier Santo Domingo. Am 1.12. 1821 proklamierte José Núñez de Cáceres die Unabhängigkeit von Santo Domingo (»Estado Independiente de Haití Español«). Sein Plan, das Land der Großkolumbischen Föderation unter Simón Bolívar anzuschließen, scheiterte jedoch, weil die Mehrzahl der Schwarzen und Mulatten eine Union mit Haiti vorzog, wo die Sklaverei bereits abgeschafft war.
Haitianische Herrschaft
Am 8.2. 1822 besetzte und annektiert Haiti Santo Domingo. Es kam zur Abschaffung der Sklaverei. 1838 gründete Juan Pablo Duartezusammen mit Ramon Mella und Francisco Sanchez die Organisation "La Trinitaria", die sich für die Unabhängigkeit des Landes von Spanien einsetzt.
Unabhängigkeit (Erste Republik)
Am 27.2. 1844 trennte sich Santo Domingo von Haiti. Das Land erhielt den Namen Dominikanische Republik. Pedro Santana wurde, nachdem er Juan Pablo Duarte, dem man die Präsidentschaft angeboten hatte, ins Exil gezwungen hatte, erster Präsident und blieb es bis 1861. Von 1849 bis 1859 wurden in erbitterten Kriegen Rückeroberungsversuche Haitis abgewehrt.
Dritte Spanische Herrschaft
Von 1861 bis 1865 unterstellte Pedro Santana die Republik zur Abwehr neuer haitianischer Angriffe wieder der spanischen Verwaltung. Santana wurde Generalkapitän der wiederum spanischen Provinz Santo Domingo. 1863 begann ein Restaurationskrieg zur Wiedererlangung der Eigenstaatlichkeit.
Restauration der Eigenstaatlichkeit (Zweite Republik)
Am 3.3. 1865 kam es zur erneuten Trennung von Spanien und zur endgültigen Unabhängigkeit der Dominikanischen Republik . 1871 scheiterte der Versuch, die Republik den Vereinigten Staaten anzuschließen, an einer knappen Abstimmung im US-Kongress. 1874 schloß man einen Friedensvertrag mit Haiti.
Von 1882 bis 1899 herrschte Ulises Heureaux als Diktator über den Staat. 1899 wurde er ermordet. Die Staatsverschuldung hatte zu dieser Zeit schon phantastische Ausmaße erreicht und wuchs noch weiter. Es folgen ruinöse Zustände und zahlreiche Regierungswechsel. 1905 und 1907 kam es schließlich zu Militärinterventionen durch die USA, die sich 1907 der Finanzkontrolle des Landes bemächtigen. Diese Kontrolle wurde 1940 aufgehoben.
Amerikanische Besatzung
Von 1916 bis 1924 wurde die Dominikanische Republik durch die USA besetzt. Um 1920 zählte die Republik rund 1 Million Einwohner.
Dritte Republik
Diktatur des Rafael Leónidas Trujillo
1930 kam Rafael Leónidas Trujillo durch einen Putsch an die Macht und beherrschte das Land 30 Jahre lang wie eine Privatdomäne in einer blutigen Diktatur. 1937 kam es zu einem von Trujillo organisierten Genozid an haitianischen Gastarbeitern mit 27,000 Toten.
1938 bot die Dominikanische Republik auf der internationalen Konferenz in Evian (Frankreich) die Aufnahme von 100.000 jüdischen Flüchtlingen aus dem Deutschen Reich an. Am 11.12. 1941 erklärte die Dominikanische Republik dem Deutschen Reich den Krieg.
Trujillo überließ 1952 seinem Bruder Héctor (gen. »Negro«) Bienvenido Trujillo formal die Präsidentschaft, ohne aber auf seine bisherige Machtbasis zu verzichten. Im Juni 1960 ließ Trujillo einen Mordanschlag auf den Präsidenten Venezuelas, Rómulo Betancourt, verüben, der allerdings misslang. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) verhängte daraufhin Sanktionen gegen die Dominikanische Republik. Trujillos Bruder musste auf Druck aus dem Ausland zurücktreten. Sein Nachfolger wurde Joaquin Balaguer. Am 30.5. 1961 wurde Rafael Leónidas Trujillos ermordet. Es kam zu politische Wirren und blutige Abrechnungen. Der Trujillo-Clan wurde gezwungen, das Land zu verlassen.
Postdiktatorische Epoche, Bürgerkrieg und amerikanische Intervention
Der Präsident Joaquín Balaguer wurde im März 1962 entmachtet und ging in die USA ins Exil, wo er bis 1965 blieb. Am 20.12. gab es die ersten freien Wahlen, aus denen der Literat und Sozialist Juan Bosch als Präsident hervorging. Sein Amtsantritt erfolgte am 27.2.1963. Nach nur siebenmonatiger Amtszeit veranlasste die CIA am 25.9. 1963 den Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten. Von April bis September 1965 kam es daher zum Bürgerkrieg und schließlich zur US-amerikanische Intervention.
Vierte Republik
1996 wurde Leonel Fernández Reyna vom Partido de la Liberación Dominicana (PLD), vier Jahre später Hipólito Mejía vom Partido Revolucionario Dominicano (PRD), Präsident der Dominikanischen Republik. Am 14.7. 2001 starb Joaquín Balaguer, der das Land (mit Unterbrechungen) von 1960-1996 als Präsident beherrscht hatte.
Im März 2004 riegelte die Dominikanische Republik nach politischen Unruhen in Haiti und dem Sturz von Präsident Jean-Bertrand Aristide ihre Grenze zu ihrem Nachbarland ab.
Im Mai 2004 kam es zum Abzug der rund 300 Soldaten aus Irak, die im Rahmen der US-Intervention als Teil der Koalition der Willigen die amerikanische Okkupation unterstützt hatte. Präsident Hipólito Mejía unterlag in den Präsidentenwahlen seinem Amtsvorgänger Leonel Fernández Reyna. Dieser trat sein Amt am 16. August 2004 an.