Ebringen

Gemeinde in Deutschland
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Gemeinde Ebringen im Breisgau, andere Orte namens Ebringen finden Sie unter Ebringen (Begriffsklärung)

Wappen Karte
fehlt noch Deutschlandkarte, Position von Ebringen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald
Fläche: 8,18 km²
Einwohner: 2.686 (31. Dezember 2002)
Bevölkerungsdichte: 328 Einwohner je km²
Geografische Lage: 47° 57' n. B.
7° 47' ö. L.
Höhe: 245-644 m ü. NN
Postleitzahlen: 79285
Vorwahl: 07664
Kfz-Kennzeichen: FR
Gemeindeschlüssel: 08 3 15 028
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schlossplatz 1
79285 Ebringen
Offizielle Website: www.ebringen.de
E-Mail-Adresse: gemeinde@ebringen.de
Politik
Bürgermeister: Hansjörg Thoma

Ebringen (Breisgau) ist eine Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg südlich von Freiburg im Breisgau.

Geographie

Geographische Lage

Ebringen liegt circa 4 Kilometer vom südwestlichen Stadtrand Freiburgs entfernt. Der Ort liegt in einer ansteigenden Talmulde des 644 m hohen Schönbergs, ist nach Westen und Süden zur oberrheinischen Tiefebene offen und bietet damit dem Weinbau ideale Bedingungen.


Geologie

Die gesamte Ebringer Gemarkung liegt im Schönbergmassiv, einem Vorgebirge des Schwarzwaldes, das geologisch zum Oberrheingraben gehört.
Der Schönberg zeichnet sich durch eine sehr vielfältige Oberflächengeologie aus, die das gesamte Erdmittelalter sowie tertiären Vulkanismus und eiszeitliche Lößablagerungen umfasst.


Nachbargemeinden

Das bebaute Gebiet Ebringens ist nach Westen hin nur durch eine schmale Siedlungszäsur von 200 Metern Breite - durch die die L125 führt und die die Rheintalbahn nach Westen begrenzt - von der Nachbarortschaft Wolfenweiler getrennt, so dass Schallstadt, Wolfenweiler und Ebringen ein nahezu zusammenhängendes Siedlungsgebiet von 4 km Länge in Ost-West-Richtung bilden.

Die Gemarkung grenzt - vom Norden im Uhrzeigersinn - an Freiburg im Breisgau, Merzhausen, Au, Wittnau, Sölden, Bollschweil, Ehrenkirchen, Pfaffenweiler und Schallstadt.

Ortsteile

Ebringen gliedert sich in die Ortsteile Ebringen, Talhausen und Tirol. Die Hauptsiedlungsachse in Ebringen zieht sich von der westlichen Gemarkungsgrenze über eine Länge von etwa 1700 Metern an die unteren Hänge des Schönbergs hinauf, beginnend bei etwa 240 Metern über NN bis hinauf auf etwa 350 Meter über NN. Die Hauptachse gliedert sich in die Ebringer Ortsteile Unterdorf mit Gewerbegebiet, Mitteldorf und Oberdorf sowie den Ortsteil Tirol. Südlich der Umgehungsstraße befindet sich, südwestlich der Ortsmitte und fast im rechten Winkel zur Hauptsiedlungsachse, der Ortsteil Talhausen, der sich über etwa 600 Meter Länge erstreckt. An der Stelle der mittelalterlichen Siedlung Berghausen am Südhang des Schönbergs existiert nur noch die nach Aufgabe der Siedlung mehrfach erweiterte Kapelle. Auf dem Schönberg befinden sich außerdem zwei Höfe. Während der Obere Schönberger Hof nur Viehwirtschaft betreibt ist der Untere Schönberger Hof ein beliebtes Ausflugslokal mit herrlichem Ausblick auf Freiburg und die Breisgauer Bucht.

Klima

Das Klima in Ebringen ist typisch für den Ostrand des Oberrheingrabens. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei circa 11°C, mit dem Minimum von etwa 1°C im Januar und dem Maximum von etwa 20°C im Juli für die Periode von 1970 bis 2000. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei etwa 800 Millimetern jährlich.

Bevölkerung

Religionen

Dominierende Konfession ist als Erbe der St. Galler Herrschaft die Römisch-katholische Kirche.


Politik

Gemeinderat

Der Ebringer Gemeinderat hat 12 Mitglieder aus seit den Wahlen vom Juni 2004 fünf Listen. Der Frauenanteil beträgt mit drei Gemeinderätinnen 25% gegenüber 5 oder knapp 42% nach der Wahl 1999.

Christlich-Demokratische Union Deutschlands, 3 Gemeinderäte

Bürgerliste Ebringen. 3 Gemeinderäte

Bürger für Ebringen, 3 Gemeinderäte

Frauenliste Ebringen, 2 Gemeinderäte

Freie Demokratische Partei, 1 Gemeinderat

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Schloss (Rathaus)
  • Katholische Pfarrkirche St.Gallus
  • Berghauser Kapelle
  • Schneeburg (Ruine)
  • Hohebannstein (Gemarkungsstein im Hohfirstwald, an den 5 Gemeinden angrenzen. Inzwischen steht am Ort nur noch eine Replik, der Originalstein befindet sich im Dorfmuseum von Pfaffenweiler)
  • Mehrzweckhalle


archäologische Stätten

  • Scharretenacker (alamannisches Gräberfeld)

Das alamannische Gräberfeld im Südwesten Ebringens war den Ausgrabungen zufolge zwischen 300 und 700 nach Christus in Gebrauch, also bis zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung Ebringens. Es wurde im 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Nach 1990 wurde zum einen die Umgehungsstraße des Ortes mitten durch das Gräberfeld geführt, zum anderen im Ostteil das Gewerbegebiet darauf errichtet.

  • Schönberggipfel

Das Gipfelplateau des Schönbergs beherbergte eine jungsteinzeitliche Siedlung.

Naturdenkmäler

  • Jennetal (Naturschutzgebiet)

Das besondere am Naturschutzgebiet Jennetal ist seine Vielfalt an heimischen Orchideenarten. Über 80% aller in Deutschland heimischen Orchideenarten sind auf der Ebringer Gemarkung anzutreffen. Zum Schutz der Orchideen ist ein Betreten der Wiesen und Gärten im Naturschutzgebiet Jennetal nicht erwünscht.

Kultur, Gesellschaft und Sport

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Ebringer Fastnacht
    • Schmutziger Dunnschdig mit Hemmglunkiumzug
    • Fasnetfridig mit Juckihu-Party der Guggemusiken
    • Fasnetsamschdig mit dem Ebringer Narreobend
    • Fasnetsunndig mit dem Ebringer Fastnachtsumzug
    • Rosenmontag mit der Ebringer Wiibürefasnet
    • Fasnetzischdig mit der Ebringer Kinderfasnet und der abendlichen Fasnetverbrennig
  • Ebringer Weintage (jährlich am 3. Augustwochenende) in historischen Kellern und Höfen
  • Wein- und Sektfestival (jährlich am 3. Juniwochenende) um das Ebringer Schloss


Bildung

Karitative Vereine / Organisationen

  • Malteser Hilfsdienst Ortsgruppe Ebringen

Kulturelle Vereine

  • Katholischer Kirchenchor Ebringen
  • Männgersangverein Ebringen 1847 e.V.
  • Musikverein Ebringen e.V.
  • Musisches Zentrum Ebringen e.V.

Sport- und Spielvereine

Fastnachtszünfte

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinbau

Der Weinbau dominiert die landwirtschaftliche Nutzung in Ebringen. Die angebauten Sorten, der so genannte Sortenspiegel, beträgt laut Auskunft des Badischen Weinbauverbandes: 33% Spätburgunder, 29% Gutedel, 21% Müller-Thurgau, 4% Nobling, 3% Weißer Burgunder, 3% Ruländer, 7% andere Sorten wie Edelsorten oder Neuzüchtungen unter anderem Dornfelder, Freisamer, Gewürztraminer, Merzling, Muskateller, Chardonnay, Regent, Riesling, Bronner.

Die größten örtlichen Weinbauvereinigungen sind die Winzergenossenschaft Ebringen (keine Onlinebestellung möglich) und das Weingut - Weinkellerei Mißbach (leider keine Website).

Die deutsche Weinkönigin von 1997, Natascha Thoma, kommt aus Ebringen.

Verkehr

Straßennetz

Ebringen ist mit seiner Umgehungsstraße an die L 125 / B3 angebunden. Die Innenstadt von Freiburg ist mit dem Auto in circa 15 Minuten erreichbar, das Gewerbegebiet Haid in etwa 6 Minuten. Nach Wittnau führt eine Straße über den Schönberg. Nächstgelegene Autobahn ist die A5 / E35. Anschluss Richtung Norden ist Freiburg-Süd, nach Süden Bad Krozingen.

Radwege

Durch Ebringen führt der Markgräfler Radwanderweg und der Fernradweg Freiburg-Mulhouse. Beliebt für Radrennfahrer ist der Anstieg der Umgehungsstraße zur Berghauser Kapelle (Bergwertung der Deutschen Straßenradmeisterschaften 2004 und der alljährlichen Reblandtour).

Öffentliche Verkehrsmittel

Der DB-Haltepunkt Ebringen liegt auf der Gemarkung Wolfenweiler. Seine Bedienung erfolgt im Rahmen des Integralen Taktverkehrs Baden-Württemberg mindestens zweistündlich, in den Hauptverkehrszeiten stündlich bzw. halbstündlich. In Freiburg (Fahrzeit ca. 10 Minuten) bestehen in der Regel sehr kurze Übergänge auf den Fernverkehr der Deutschen Bahn.

Mit dem Bus erreicht man Ebringen über die Linie 7240 Freiburg-Bad Krozingen. Tagsüber an Werktagen besteht zwischen Ebringen und Freiburg ein Halbstundentakt mit weiterer Verdichtung in den Stoßzeiten, Abends und samstags sowie nach Bad Krozingen besteht ein Stundentakt, an Sonn- und Feiertagen ein Zweistundentakt.

Ebringen wird von acht Bushaltestellen erschlossen, aufgrund der Topographie ist eine Anfahrt der oberen Ortsteile bei Schneeglätte aus Sicherheitsgründen jedoch nicht möglich,

Flughäfen

Nächstgelegener internationaler Verkehrsflughafen ist Basel/Mulhouse, circa 50 km südsüdwestlich von Ebringen.



Geschichte

Die Gemeinde kann auf den die ältesten urkundlich erwähnten Weinbau im Markgräflerland zurückblicken. In einer Schenkungsurkunde von Rebland an das Kloster St. Gallen wird Ebringen neben einem "Openwilare" erwähnt: "Propterea vernacula terra juris mei in loco, qui dicitur Openwilare, tradimus sancto Galloni viginti juchos, et in Eberingen unum juchum de vinea." Die Urkunde datiert von einem 16. Januar in der Herrschaftszeit des Frankenkönigs Chilperich II., der von Juni 715 bis März 721 regierte, ohne eine Jahresangabe, es wird nur der herrschende König Chilperich (ohne Nummer) erwähnt. Die inneren Verhältnisse des Frankenreiches machen eine Errichtung der Urkunde in den Jahren 717/718 am wahrscheinlichsten. Die Regierungszeit von Chilperich I. (561-584) scheidet aus, da zu dieser Zeit das Kloster St. Gallen noch nicht bestand. Weitere Chilperichs gab es nicht, so dass die Datierung in die Zeit 716-721 recht einfach ist. Die Ebringer Nachbarorte Pfaffenweiler wie Wolfenweiler erheben den Anspruch, mit Openwilare identisch zu sein. Geklärt ist das nicht und die Forschung geht bei Openwilare von einem untergegangenen Weiler im nördlichen Schneckental aus. (Quelle: Ebringen, Herrschaft und Gemeinde, Band 1, Claus-Dieter Schott und Edmund Weeger, Hrsg, - Seite 45)

Vorgeschichte

Die ältesten Siedlungsspuren der Ebringer Gemarkung finden sich auf dem Gipfelplateau des Schönbergs. Diese werden in die Jungsteinzeit (ca. 5000 v.Chr.) datiert.

Aus der Keltenzeit sind keine archäologischen Zeugnisse bekannt, dagegen gab es in der Römerzeit auf der Ebringer Gemarkung einen Gutshof. In die Zeit der Römerherrschaft (etwa von Christi Geburt bis 260 n.Chr.) dürfte daher auch die Einführung des Weinbaus fallen.

260 nach Christus überrennen die Alamannen den Limes. Die Römer ziehen sich an die Rheingrenze zurück, Die Alamannen gründen kleinere Siedlungen. Ebringen dürfte nicht nur aufgrund der Namensendung -ingen zu den ersten alamannischen Siedlungen gehört haben, denn im südwestlichen Bereich des Ortes legen die Alamannen ein größeres Gräberfeld an, das von circa 300 bis 700 nach Christus als Friedhof benutzt wird.

Fränkische Zeit

Bei der mit der Eingliederung der Alamannen ins Frankenreich beginnenden Christianisuerung gewinnt das Kloster St. Gallen rasch an Einfluss. Dies belegt auch eine Schenkungsurkunde aus den Jahren 715 bis 721, in welcher u.a. Ebringer Rebland dem Kloster vermacht wird. Die Urkunde stellt das älteste schriftliche Zeugnis für den Weinbau zwischen Freiburg und Basel dar.

Der Einfluss des Klosters St. Gallen über Ebringen sollte während des gesamten Mittelalters und der frühen Neuzeit bis zur von Napoleon veranlassten Säkularisation im Jahre 1806 bestehen bleiben. Zeitweise belehnte das Kloster Adelsfamilien mit der Herrschaft, bis es nach dem 30-jährigen Krieg, nunmehr unter österreichischer Oberhoheit, die Herrschaft direkt übernahm.

Die französische Revolution bedeutet für Ebringen einen tiefen Einschnitt. Das Ende der kirchlichen Herrschaft und die Entstehung der politischen Gemeinde markiert das Jahr 1806. In diesem Jahr fiel Ebringen auch an das Großherzogtum Baden.

Vormärz 1815-1847

Die großen Hungersnöte zwischen 1815 und 1820 sorgten noch einmal für eine hohe Kindersterblichkeit. Diese ging nach 1820 dann rapide zurück. Im Ort selbst begann sich das Bürgertum zu emanzipieren. In den 1830er Jahren gelang es schließlich dem Bürgermeister, in einem Streit mit dem Dorfpfarrer die Oberhand zu gewinnen und die Abberufung des Pfarrers zu erwirken.

1847-49

Die badische Revolution ging auch an Ebringen nicht vorüber. Überall in Baden entstanden politische Debattierclubs, die sich als Gesangvereine tarnten. Unter diesem Aspekt ist auch die 1847 erfolgte Gründung des Männergesangvereins Ebringen (MGV) zu sehen. Nach der Niederschlagung der Revolution durch preußische Truppen ereilte den MGV daher auch das Schicksal der anderen Gesangvereine: Er wurde verboten und durfte erst über eineinhalb Jahrzehnte später wieder gegründet werden.

1849-71

1871-1914 - Kaiserreich

1914-18 - 1. Weltkrieg

1919-33 - Weimarer Republik

1933-45 - Nationalsozialismus

1945-62 - Nachkriegszeit

Der Serienmörder Heinrich Pommerenke verübt 1959 seinen vierten Mord an eine Frau, die er in Höhe des Bahnhofs Ebringen bei einer Notbremsung aus dem Zug stösst und sie dann ersticht.

1963-90 - Bürgermeister Eugen Schüler

In die Amtszeit von Bürgermeister Schüler fallen die Flurbereinigungen der drei Ebringer Rebberge, welche der Ebringer Landschaft ein völlig neues Gesicht gaben.

Am 1. Januar 1975 wurde Ebringen im Zuge der Gebietsreform gemeinsam mit Mengen nach Schallstadt-Wolfenweiler eingemeindet. Aus Ebringen wurde Schallstadt-Wolfenweiler 4. Der Name Ebringen verschwand aus amtlichen Dokumenten, allerdings wurde ein Wettbewerb für einen neuen Namen der Gesamtgemeinde ausgelobt, bei dem der Name "Weingau" Sieger wurde.

Ebringen legte noch vor dem Vollzug der Eingemeindung Widerspruch beim Staatsgerichtshof Baden-Württemberg ein, da es dem Eingemeindungsvertrag nur unter der Prämisse zugestimmt hatte, dass auch Pfaffenweiler der neuen Gesamtgemeinde beitreten würde. Pfaffenweiler blieb jedoch selbständig. Bis zur Klärung des Rechtsstreits wurde der Schallstadt-Wolfenweiler Bürgermeister Oskar Hanselmann zum Ortsverweser eingesetzt, Am 6. Februar 1976 erklärte der baden-württembergische Staatsgerichtshof in Mannheim die Eingemeindung Ebringens für nichtig und die Gemeinde erhielt ihre politische Selbständigkeit zurück.

seit 1990 - Bürgermeister Hans-Jörg Thoma

Literatur

Ebringen, Herrschaft und Gemeinde, Band 1 - Claus-Dieter Schott und Edmund Weeger (Hrsg.), Rombach-Verlag Freiburg, ISBN 3-9802758-0-9