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Esslingen am Neckar ist die größte Mittelstadt in Baden-Württemberg. Sie liegt etwa 14 km südöstlich der Landeshauptstadt Stuttgart, hat den Status einer Großen Kreisstadt und ist Sitz des Landkreises Esslingen innerhalb der Region Stuttgart. Das Wappentier der ehemaligen Reichs- und Industriestadt ist der Adler, die Stadtfarben sind grün und rot. Das KFZ-Kennzeichen ist ES.
Die Stadt hat 25 Stadtteile mit einer Fläche von 4643 Hektar. Davon bestehen 1193 Hektar aus Wald und 112 Hektar aus Gewässern. Auf 93 Hektar werden Weinreben angebaut. 1662 Hektar sind bebaute Grundstücke, auf denen die etwa 90.000 Einwohner leben, mit Straßen, Plätzen, Wegen und Eisenbahn. Von den Einwohnern sind etwa 21 % (18.900) Ausländer. 39 % (35.100) sind evangelisch und etwa 27 % (24.300) katholisch.
Geschichte
Stadttürme aus dem Mittelalter, eine "Burg" (eigentlich die Reste der früheren Stadtbefestigung mit "Dickem Turm") und eine Altstadt mit Jahrhunderte alten Fachwerk- und Steinhäusern sind Zeugen einer wechselhaften Geschichte:
- Von 1000 v. Chr. gibt es unter der heutigen Stadtkirche menschliche Siedlungsspuren.
- 777 - Erste urkundliche Erwähnung. Abt Fulrad von Saint-Denis vermacht die "sechste Zelle" über dem Fluss Neckar für den Fall seines Todes (784) dem Reichskloster Saint Denis bei Paris.
- Um 800 erhält Esslingen das Marktrecht.
- Etwa 950-1050 war Esslingen Münzstätte.
- 1229 - In einer Schenkung an das Kloster Salem wird erstmals das Esslinger Stadtrecht genannt.
- 1519 - Die letzten Kämpfe zwischen Esslingen und Württemberg.
- 1701 - Esslingen brennt.
- 1845 - fährt die erste Eisenbahn von Cannstatt nach Esslingen
- 1865 - Am linken Neckarufer entsteht die Pliensauvorstadt
- 1894 - Das erste Arbeitsamt Deutschlands wird in Esslingen gebaut.
- 24. Mai 1912. Die Eßlinger Städtische Straßenbahn wird eingeweiht.
- 1. Januar 1939. Der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen, ein Eigenbetrieb nach Paragraph 103 der Gemeindeordnung, wird auf Rechnung der Stadt Esslingen geführt.
- 7. Juli 1944. Die Eßlinger Städtische Straßenbahn stellt nach 32 Jahren den Betrieb ein und wird durch Oberleitungsbusse ersetzt.
- 3. April 1974 - Berkheim wird eingemeindet. Bürgermeister Wilhelm Deuschle (Berkheim) und Oberbürgermeister Eberhard Klapproth (Esslingen) unterzeichnen den Eingliederungsvertrag. Damit wurde auch die so genannte unechte Teilortswahl eingeführt, womit gewährleistet wurde, dass immer eine festgelegte Anzahl Berkheimer in den Esslinger Gemeinderat einzog. Im Vertrag wurde auch aufgenommen, dass im Rathaus von Berkheim eine eigene Ortsverwaltung erhalten bleibt.
- 1. Juli 1974 - Zell wird eingemeindet, wobei sich der Vertrag am Berkheimer Modell orientierte.
- 1978 - In Esslingen findet zum ersten Mal ein Weihnachtsmarkt statt.
- 1997 - Der Esslinger Weihnachtsmarkt ist zum ersten Mal auch Mittelaltermarkt [1].
- Mai 2002 - Als eine der ersten Stadtverwaltungen hat Esslingen einen barrierefreien Internetauftritt.
- 5. Dezember 2003. In Esslingen entsteht der größte Lebkuchen, der jemals gebacken wurde. Er ist 10 Meter lang und 4 Meter breit. Die benötigten Zutaten waren 350 kg Mehl, 180 kg Sirup und 8 kg Gewürze. Mit Marzipan und Zuckerguss bringt das Kunstwerk, welches einen großen Nikolaus nachbildet, 650 kg auf die Waage.
Politik
Oberbürgermeister von Esslingen ist seit dem 1. März 1998 der Architekt, Stadtplaner, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Jürgen Zieger (SPD).
Im Gemeinderat hat die SPD 13 Sitze, die CDU 11 Sitze, FUW 8 Sitze, Grüne 5 Sitze, Die Republikaner 2 Sitze und die FDP 1 Sitz.
Die nächsten Wahlen werden 2006 stattfinden.
Sehenswürdigkeiten
Amts-, Bürger- und Rathäuser
Altes Rathaus
Das Alte Rathaus wurde etwa um 1420 als städtisches Kauf- und Steuerhaus errichtet. 1586 bis 1589 wurde die Nordseite im Renaissancestil umgestaltet und bekam ein Glockentürmchen. 1592 kam eine astronomische Uhr mit beweglichen Figuren dazu. Es gibt heute noch jeden Tag um 8, 12, 15, 18 und 19.30 Uhr ein Glockenspiel.
Amtsgericht
Das Amtsgericht wurde 1705 bis 1715 gebaut. Es ersetzte das Rathaus das 1701 abgebrannt war. Von Württemberg wurde es 1803 mit dem Kaisersaal beschlagnahmt und damit Sitz der Gerichtsbehörden und bis 1806 des Oberamts. Seine Bestimmung als Amtsgericht bekam es 1879.
Des Sachsen Haus
Des Sachsen Haus steht in der Sachsengasse 1 und wurde im 15. Jahrhundert gebaut. Im Haus gibt es aus der Renaissance stammende Deckenmalereien.
Gelbes Haus
Das Gelbe Haus stammt aus dem 13. Jahrhundert und beherbergt heute das Stadtmuseum.
Hafenmarkt
Am Hafenmarkt steht aus den Jahren 1328 bis 1331 mit den Hausnummern 4 bis 10 die älteste bekannte Häuserzeile in Deutschland.
Haus zum Einhorn
Das Haus zum Einhorn wurde 1598 erbaut und steht in der Heugasse 17. Das Rundbogentor mit der geschnitzten Tür hat man 1797 bei einer grundlegenden Renovierung angebracht. Es war in der Zeit nach 1805 Sitz der Stadtschreiberei.
Lateinschule
Die Umfassungsmauern vom Erdgeschoss der Lateinschule stammen aus dem 13. Jahrhundert. Von 1326 bis 1910 war in dem Haus zunächst eine Lateinschule, später ein Gymnasium untergebracht.
Neues Rathaus
Das Neue Rathaus in Esslingen ist auch nicht mehr ganz neu, es wurde in den Jahren 1748 bis 1751 als Stadtpalast des Freiherrn Gottlieb von Palm erbaut. Von 1831 bis 1840 war es im Besitz des Grafen Alexander von Württemberg. Rathaus von Esslingen ist es seit 1841.
Palm'scher Bau
Der Palm'sche Bau wurde in den Jahren von 1708 bis 1710 vom Freiherrn Jonathan von Palm aus Wien als Stadtpalast erbaut.
Ratskeller
Der Ratskeller stammt usprünglich aus dem 14. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert wurde an der Südseite des Hauses angebaut und am Giebel Malereien angebracht. Er steht am Hafenmarkt 1.
Ritterbau
Der Ritterbau wurde in den Jahren von 1722 bis 1725 als Kanzleigebäude des Ritterkantons Kocher erbaut. Von 1806 bis 1978 beherbergte es das Oberamt (später Landratsamt). Aktuell residiert dort das Amtsgericht.
Schwörhaus
Das Schwörhaus wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. Vom Balkon aus leiteteten der Bürgermeister und Bürger der Reichsstadt von 1376 bis 1802 am Sonntag nach Jacobi, dem so genannten Schwörtag den Eid auf die Verfassung der Stadt. 1807 brach der Balkon ab.
Spitalkelter (Kielmeyerhaus)
Der Spitalkelter wurde 1582 als Kelter des St. Katharinen-Hospitals das etwa um 1811 abgebrochen wurde erbaut.
Stadtarchiv
Das Stadtarchiv wurde etwa um 1240 als Friedhofskapelle erbaut. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1324 als Allerheiligenkapelle. 1444 wurde das Gebäude umgebaut. Im Obergeschoss war der Kapellenraum unten ein dreischiffiges Beinhaus. 1610 wurde es zum Stadtarchiv ausgebaut.
Zum Roten Löwen
Die ehemalige Gastherberge Zum Roten Löwen wurde zum ersten Mal 1456 urkundlich erwähnt. Nach dem Stadtbrand von 1701 wurde es mit barockem Zierfachwerk wieder aufgebaut. Ab 1728 war es das erste Esslinger Postamt. Von 1908 bis 1983 war in dem Gebäude mit dem Kinematograph National das erste Esslinger Kino untergebracht.
Befestigungsanlage
Esslingen bekam um 1220 eine Stadtmauer. Die erste urkundliche Erwähnung der Befestigungsanlage stammt aus dem Jahr 1314. In den Jahren von 1519 bis 1531 wurde sie weiter ausgebaut.
Esslinger Burg mit dem so genannten "Dicken Turm"
Der Dicke Turm ist das Wahrzeichen der Stadt Esslingen. Er wurde 1527 als Teil der Stadtbefestigung erbaut. Der Turmhelm wurde 1887 aufgesetzt. 1976/77 wurde der Turm und die Außenanlagen renoviert.
Pliensaubrücke und Pliensauturm
Die Pliensaubrücke die heute noch teilweise erhalten ist wurde 1286 erbaut und mit drei Türmen in die Befestigung der Pliensauvorstadt integriert. Der Mittlere Turm wurde 1819, der äußere 1837 abgebrochen.
Schelztor
Das Schelztor markierte die nordwestliche Ecke der ummauerten Pliensauvorstadt. Der Turm wurde 1893 restauriert.
Wolfstor
Das Wolfstor wurde um 1220 gebaut und ist der älteste Turm von Esslingen. Durch den Torturm führte die Fernhandelsstraße von Speyer nach Ulm. Ein Löwenpaar an der Außenseite erinnert an die frühren Stadtherren der Stauferstadt.
Brunnen
- Der Adlerbrunnen in der Küferstrasse
- Der Beutaubrunnen am kleinen Markt
- Der Herrenbrunnen in der Augustiner Straße
- Der Krautmarktbrunnen am Hafenmarkt
- Der Löwenbrunnen beim St. Paul Münster
- Der Marktbrunnen am Alten Rathaus
- Der Otilienbrunnen am Otilienplatz
- Der Paracelsusbrunnen am Athleteneck
- Der Postmichelbrunnen an der Inneren Brücke
- Der Zwiebelbrunnen am Heppächer
Kirchen
Frauenkirche
Der Rat der Bürgerschaft forderte am 26. Mai und am 1. Juni 1321 die Bürger zum Bau einer Kirche zu unserer lieben Frauen auf. Das dreischiffige Bauwerk gilt als die Bürgerkirche der Stadt. Der eigentliche Grund für den Bau der Kirche war nämlich der, dass die älteste Kirche von Esslingen, die Stadtkirche dem Domkapitel zu Speyer gehörte und diese somit dort auch das Sagen hatten. Die Frauenkirche soll die erste gotische Hallenkirche im Südwesten von Deutschland sein.
Hintere Kirche
1237 liesen sich die ersten Franziskaner in Esslingen nieder. Mit dem Bau der Hinteren Kirche (Franziskanerkirche) wurde um 1270 begonnen. Der steile Chor wurde um 1300 gebaut. Die Glasmalereien des Chors stammen aus den Anfängen des 14. Jahrhunderts.
Münster St. Paul
Nikolauskapelle
Stadtkirche St. Dionys
Ehemalige Pflegehöfe
- Bebenhäuser Pfleghof
- Blaubeurer Pfleghof
- Denkendorfer Pfleghof
- Fürstenfelder Hof
- Kaisheimer Pfleghof
- Konstanzer Pfleghof
- Salemer Pfleghof
- Speyrer Zehnthof (Kessler-Haus)
- Ehemaliger Pfleghof
Sonstige Sehenswürdigkeiten
Tierpark Nymphaea
Der Tierpark Nymphaea liegt auf der Esslinger Neckarinsel und wurde nach einer Seerosenart benannt. Der Park ist von Seen geprägt, um die Enten, Esel, Ponys, Rehe, Vögel und Ziegen von den Mitgliedern des Aquarien- und Terrarienvereins gepflegt werden. Seit neuestem gibt es auch Aquarien mit Fischen, Seeigeln und Seesternen.
Esslinger Weihnachts- und Mittelaltermarkt
In zahlreichen mittelalterlichen Ständen werden jedes Jahr im Dezember auf dem Marktplatz von Händlern wie vor vielen hundert Jahren die Waren angepriesen. Die Fachwerkhäuser mit dem alten und dem neuen Rathaus in der Umgebung verleihen dem Spektakel eine einzigartige Atmosphäre. Fackelkörbe säumen die Wege und spenden Wärme, Licht und Rauch. Gerüche von Glühwein und Gebratenem liegen in der Luft. Es werden alte Handwerkstechniken wie das Drehen von Hanfseilen und das Färben gezeigt. Axon der Schmied gebraucht Hammer und Amboss. Von mittelalterlichen Spielleuten werden auf der Bühne Lieder angestimmt, die von keltischen Harfen, Flöten und Sackpfeifern begleitet werden. (Weblink)
Wirtschaft
Verkehr
Etwa 10 Kilometer südwestlich der Stadt, auf Gemarkung der Stadt Leinfelden-Echterdingen, befindet sich der Flughafen Stuttgart, der größte und wichtigste Flughafen des Landes Baden-Württemberg. An der A8 von Karlsruhe nach München gibt es kurz nach dem Flughafen eine Ausfahrt Esslingen.
Esslingen liegt auch direkt an der B10, die von Stuttgart bis Göppingen vierspurig ausgebaut ist.
Die Stadt ist an das Schienennetz der Bahn auf der Stecke zwischen Stuttgart und Ulm angeschlossen. (Weblink)
Auch die Stuttgarter S-Bahn S1, die zwischen Plochingen und Herrenberg pendelt, hält in Esslingen. Mit einmaligem Umsteigen auf die S2 oder S3 ist der Flughafen einfach zu erreichen. Eine Verlängerung der Linie S1 nach Kirchheim unter Teck ist geplant. (Weblink)
Der Städtische Verkehrsbetrieb Esslingen befördert mit 44 Fahrzeugen jährlich etwa 8,5 Millionen Fahrgäste. (Weblink)
Für die nächsten Jahre ist ein größerer Umbau im Bereich des Bahnhofes mit Kosten in Höhe von etwa 4,9 Millionen Euro geplant. Zwischen der Pliensaustraße und der Bahnhofstraße wird die so genannte Südtangente gebaut. Die Neckarstraße wird direkt an die Bahnlinie verlegt. Wenn das abgeschlossen ist, soll der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet werden.