Als Gleichschaltung bezeichnet man das Bestreben totalitärer Parteien und Systeme, bestehende gesellschaftliche und staatliche Organisationen zu übernehmen und entsprechend ihrer Ideologie auszurichten und diese so den Parteigliederungen gleich zu gestalten.Gleichschaltung bezeichnet allgemein die erzwungene politische,wirtschaftliche und kulturelle Vereinheitlichung in autoritären Staaten.
Deutsches Reich 1933 - 1945
Historisch ist der von Reichsjustizminister Franz Gürtner geprägte Begriff der Gleichschaltung nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Erscheinung getreten.
Praktisch alle gesellschaftlichen Gruppen und Vereinigungen, insbesondere auch Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände wurden gleichgeschaltet, soweit sie nicht ohnehin verboten wurden, wie insbesondere die zur NSDAP konkurrierenden Parteien. Verbunden damit war die Übernahme der Mitglieder. Ziel war es unter anderem, auch unpolitische Menschen, z.B. die im ADAC organisierten Kraftfahrer im gleichgeschalteten Nationalsozialistischen Kraftfahrer-Korps (NSKK), zu erfassen und ideologisch zu beeinflussen.
Andere Beispiele sind der "Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten", der 1934 gleichgeschaltet wurde, sowie die Studentenverbindungen, die dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) angegliedert wurden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gleichschaltung der Medien, insbesondere der Zeitungen und Zeitschriften. Pressefreiheit war damit ausgeschaltet.
Schließlich betraf die Gleichschaltung auch den staatsorganisationsrechtlichen Bereich. Wenige Wochen nach der Machtergreifung waren die Länder gleichgeschaltet und die föderale Gliederung des Reiches praktisch abgeschafft.
Gesetze
- Erstes Gleichschaltungsgesetz 31. März 1933
- Zweites Gleichschaltungsgesetz 7. April 1933
- Gesetz gegen die Neubildung von Parteien vom 14. Juli 1933
- Reichskulturgesetz 22. September 1934
Beispiele
- Hitlerjugend (HJ)
- Bund Deutscher Mädel (BDM), Organisation für Mädchen im Alter von 14-18 Jahren.
Deutsche Demokratische Republik 1949 - 1989
Auch in der DDR wurden gesellschaftlichen Institutionen gleichgeschaltet, um die Bürger politisch zu beeinflussen und zu kontrollieren.
Beispiele
- Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) war die Einheitsgewerkschaft der DDR.
- Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) war die sozialistische Jugendorganisation der DDR.