Ujest

Stadt in Polen
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Ujazd, deutsch Ujest (1936–45: Bischofstal), ist eine der Woiwodschaft Oppeln angehörige Stadt im südwestlichen Teil Polens. Die Stadt liegt rund 45 km südöstlich von Oppeln und 50 km nordwestlich von Kattowitz an der Klodnitz und dem Gleiwitzer Kanal. Nahe der Grenze zur Woiwodschaft Schlesien und zwischen Kędzierzyn-Koźle und Pyskowice gelegen, gehört der Ort dem Powiat Strzelecki an und ist Hauptort der gleichnamigen Stadt- und Landgemeinde, die seit 2006 zweisprachig ist (Polnisch und Deutsch).

Ujazd (Ujest)
Wappen von Ujazd (Oppeln) Koordinaten fehlen
Koordinaten fehlen
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Strzelce Opolskie
Fläche: 14,69 km²
Geographische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.

Höhe: 208 m n.p.m.
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 5162311064−URB
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Postleitzahl: 47-143
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OST
Gmina
Fläche: class="hintergrundfarbe5" | Einwohner: *GemeindeTyp fehlt zur Ermittlung aus Parameter TERYT*
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator < Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 5162311064
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Tadeusz Kauch
Adresse: ul. Sławięcicka 19
47-143 Ujazd
Webpräsenz: www.ujazd.pl

Geschichte

Die erste Erwähnung des circuitio iuxta Cozli als Besitz des Bistums Breslau stammt aus dem Jahre 1155. Unter dem Bischof Lorenz begründete 1223 der Neisser Vogt die Stadt Ujest mit den Dörfern Alt Ujest (Stary Ujazd), Niesdrowitz (Niezdrowice), Jarischau (Jaryszów) und Kaltwasser (Zimna Wódka), 1239 kam noch Klutschau (Klucz) hinzu. Dies ist auch die älteste nachweisliche Siedlungstätigkeit durch das Bistum Breslau überhaupt.

Der Ujester Halt, wie der bischöfliche Besitz im Herzogtum Oppeln genannt wurde, wurde noch um mehrere Dörfer erweitert, und der Versuch der Herzöge, mit der bischöflichen Kolonisation zu konkurrieren, scheiterte bald und dem herzöglichen Slawentzitz wurden die Stadtrechte wieder entzogen.

Der Ujester Halt wurde 1443 aus dem bischöflichen Besitz verkauft und war seitdem im Besitz verschiedener Adelshäuser, die 1580 das Schloss Ujest errichteten und mehrfach umbauten. 1535 wurde eine Aquarellansicht von OGEST für die Reisebilder Pfalzgraf Ottheinrichs angefertigt. Die damalige Bedeutung Ujests verdeutlichen die dargestellte hölzerne Klodnitzbrücke, sowie das von einer Stadtmauer geschützte Stadtbild mit Burg und Stadtpfarrkirche.[1]

1837 gelangte der Ujester Halt an die Fürsten von Hohenlohe-Öhringen, die damit ihren umfangreichen Grundbesitz an der Klodnitz und Birawka, der bereits Slawentzitz und Bitschin (Bycina) umfasste, erweiterten. 1861 wurde Fürst Hugo zu Hohenlohe-Öhringen der Titel Herzog von Ujest verliehen. Das Herzogtum Ujest umfasste 1910 eine Fläche von 416 km², dazu gehörten drei Fideikommisse (Ujest, Slawentzitz und Bitschin).

Die Stadt erlangte nur kirchliche Bedeutung, der wirtschaftliche und industrielle Aufschwung Oberschlesiens ging an ihr vorbei.

 
Ruine des Schlosses

Bis 1945 gehörte Ujest, das am 3. September 1936 in Bischofstal umbenannt wurde, dem Landkreis Groß Strehlitz an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel es, zu großen Teilen ausgebrannt, als Ujazd an Polen. Nachdem die deutsche Bevölkerung größtenteils geflüchtet, bzw. vertrieben worden war, lebten nur noch 400 Menschen in der Stadt, die in der Folge von Vertriebenen aus Ostpolen, bzw. polnischen Ansiedlern besiedelt wurde.[2] Der Wiederaufbau erfolgte am Ring vornehmlich mit Neubauten, in den Nebenstraßen konnten sich teilweise die historische Bausubstanz erhalten. Das Schloss der Fürsten von Hohenlohe-Öhringen wurde nach seiner Zerstörung nicht wiederaufgebaut und ist seitdem eine Ruine.

Vor allem in den ländlichen Teilen der Gemeinde konnte sich eine starke deutsche Minderheit halten, der laut der letzten polnischen Volkszählung von 2002 25,34% der Gemeindebevölkerung angehören, weitere 12,48% bezeichneten sich als „Schlesier“.[3] Seit 2006 ist die Gemeinde offiziell zweisprachig.

 
Pfarrkirche St. Andreas
 
Barocke St. Josephsstatue
 
Maria-Brünnel-Kirche

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen der Stadt nach dem jeweiligen Gebietsstand (inkl. Gutsbezirk; neuere Zahlen ohne Gmina):[4]

Jahr Einwohner
1783 840
1787 960
1825 1.718
1855 2.524
1861 2.587
1885 2.518
1905 2.214
1910 2.207
Jahr Einwohner
1933 2.097
1939 2.201
1961 3.192
1969 2.725
1984 1.900
1995 1.758
2000 1.649
2005 1.652

Politik

Wappen

Das Wappen der Stadt Ujazd zeigt einen roten, von einer goldenen Fürstenkrone zusammengehaltenen Wappenmantel, dessen Innenseite aus blauem Hermelin zu einem Schild geformt und mit einer, von zwei goldenen Krummstäben flankierten, goldenen Mitra belegt ist.

Dieses Stadtwappen wird bereits 1898 von Otto Hupp beschrieben – das ursprüngliche, seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesene Wappen Ujests zeigte aber noch keinen Wappenmantel, stattdessen auf blauem Grund übereinander zwei waagerecht gespiegelte Türme, flankiert von zwei goldenen Krummstäben sowie außen zwei silbernen Sternen.

Beide zentralen Wappenmotive erinnern an das Bistum Breslau, dessen Gründung und Besitz Ujest lange Zeit war, der Wappenmantel wurde wohl nach dem Aufkommen des Titels Herzog von Ujest hinzugefügt.

Städtepartnerschaften

Ujazd unterhält seit 2001 eine Partnerschaft mit der deutschen Gemeinde Nusplingen in Baden-Württemberg.

Persönlichkeiten

  • August von Heyden leitete bis 1859 als Generalbevollmächtigter die Bergwerke im Ujester Halt.

Gemeinde

Der Gmina Ujazd gehören neben dem gleichnamigen Hauptort, der Stadt Ujazd, folgende fünf Ortsteile an:

  • Balcarzowice (Balzarowitz; 1936–45: Schönwiese)
  • Jariszów (Jarischau)
  • Klucz (Klutschau; 1936–45: Schlüsselgrund)
  • Niezdrowice (Niesdrowitz; 1936–45: Neubrücken)
  • Nogowczyce (Nogowschütz; 1936–45: Wangschütz)
  • Olszowa (Olschowa; 1936–45: Erlenbusch)
  • Sieroniowice (Schironowitz; 1936–45: Grünheide O.S.)
  • Stary Ujazd (Alt Ujest; 1936–45: Alt Bischofstal)
  • Zimna Wódka (Kaltwasser)

Die Gmina umfasst aber noch weitere Dörfer, wie Grzeboszowice (Greboschowitz) oder Kolonia Jaryszów (Kolonie Jarischau), die nicht den Status eines Ortsteils (sołectwo) haben.

Verweise

Literatur

V. Loewe: Geschichte der Stadt Ujest, Oppeln, 1923

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Einzelnachweise

  1. Vgl. http://www.ujazd.pl/cms/php/pobierz.php3?cms=cms_ujazd&id_zal=51&id_dok=26
  2. Vgl. ujazd.pl; abger. am 4. April 2008
  3. Vgl. dat.prosilesia.net; abger. am 4. April 2008
  4. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1783, 1855, 1861: Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865 – 1885 [1] – 1905: [2] – 1933, 1939: [3] – 1910: [4] – 1969: Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996 – 1984: Encyklopedia Powszechna PWN – 1995, 2000, 2005: [5]