Untergiesing-Harlaching

Stadtbezirk in München
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Untergiesing und Harlaching sind Stadtteile von München, zusammen bilden sie den Stadtbezirk 18 Untergiesing-Harlaching.

Lage des Stadtbezirkes 18 in München

Lage

Harlaching liegt im Südosten von München auf der Hochterrasse des rechten Isarufers, von dem es nach Westen zu begrenzt wird. Nach Süden endet es an der Stadtgrenze zu Grünwald. Im Südosten verläuft die Stadtgrenze entlang des Waldrandes des zwischen München, Grünwald und Unterhaching und Deisenhofen liegenden, gemeindefreien Perlacher Forstes. Nach Nordosten grenzt Harlaching an den Stadtbezirk 17 Obergiesing, nach Nordwesten an das unterhalb der Hangkante in der früheren Flussaue gelegene Untergiesing, mit dem zusammen es den Stadtbezirk 18 Untergiesing-Harlaching bildet. Der Bezirk 18 umfasst auch die Isar- und Flaucheranlagen unterhalb der Hangkante an der Grenze zu Thalkirchen, die besonders seit der Renaturierung der Isar in diesem Abschnitt gemeinsam mit dem Tierpark Hellabrunn eine wichtige Freizeit- und Erholungsfunktion für die Stadt erfüllen.

Geschichte

Untergiesing entstand im Gegensatz zu (Ober-)Giesing erst im 19. Jahrhundert. Vorher war seit dem 15. Jahrhundert nur der Auwald, die "Lohe", besiedelt. Die für Untergiesing charakteristischen "Herbergen" finden sich in der Pilgersheimer Straße, benannt nach dem 1784 vom Hofbankier Franz Anton Pilgram erbauten Schlösschen Pilgramsheim. Hier befand sich auch die Mayersche Lederfabrik. 1808 gegründet und 1930 abgebrochen, war sie der erste industrielle Großbetrieb Giesings. Heute ist dort die 1930/31 im Stil der "Neuen Sachlichkeit" erbaute Wohnsiedlung der Münchner Siedlungsbau. Am Südende der Lohe stand die 957 erstmals erwähnte Giesinger Mühle. Heute erhebt sich hier ein Bürohochhaus, nachdem der Nachfolgebau der Mühle 1974 abgerissen worden war.

Auf dem Gebiet von Harlaching zeugen archäologische Funde von ersten menschlichen Siedlungen aus der Eisenzeit. Mehrere Grabfunde aus verschiedenen Epochen weisen auf eine dünne, aber anhaltende keltische Besiedlung hin. Irgendwann um 600 gründet oder übernimmt ein germanischer Sippenchef namens Hadaleih eine Ansiedlung, die nach ihm benannt wird, wie überhaupt viele der auf -ing endenden Gemeinden in der Gegend auf einen namensgebenden Clanchef hindeuten: Giesing von Kyeso (Kyesinga, 14. Juli 790 erstmals urkundlich erwähnt), Sendling von Sentilo etc. Ebenfalls in Harlaching liegt das Wallfahrtsziel St. Anna-Kirchlein, das 1315 erstmalig als zum Kloster Tegernsee gehörig erwähnt wird. Die wenigen Häuser waren von Wäldern und Wiesen umgeben.

Die nach Plänen der Architekten Gabriel von Seidl und Professor Littmann Anfang des 19. Jahrhunderts entstandene Gartenstadt Harlaching am rechten Isarhochufer bewahrt bis heute ihren grünen Charakter. Der Stadtteil mit schon damals beliebten Ausflugszielen wie der Menterschwaige wurde 1854 mit seinen etwa 50 Einwohnern zu München eingemeindet, seither wird die Bebauung dichter, besonders da seit den 70er Jahren viele Ein- und Zweifamilienhäuser abgerissen und durch Eigentumswohnanlagen ersetzt werden. Inzwischen herrscht aber Konsens unter den im Bezirksausschuss vertretenen Parteien, das Ortsbild mit seinem alten Baumbestand zu bewahren und Bäume zumindest entlang der Grundstücksgrenzen zu erhalten.

1910 konnte nach langen Verhandlungen mit der Gemeinde Grünwald und vielen Grundbesitzern die Tramlinie zwischen dem Stadtzentrum Münchens und dem Marktplatz von Grünwald als Isartal-Außenlinie, heute Linien 15/25, eröffnet werden. Damit nahm die Beliebtheit von Wochenendausflügen ins Isartal zwischen Flaucher und Grünwald sprunghaft zu. 1911 wurde der Tierpark Hellabrunn eröffnet. Die Isartalbahn entlang des westlichen (linken) Isarufers verlor Fahrgäste und wurde eingestellt.

In 1959-65 wurde das städtische Krankenhaus Harlaching auf einem mit alten Bäumen bestandenen Parkgelände des ehemaligen städtischen Sanatoriums erbaut. Dieses Krankenhaus ist mit allen notwendigen Abteilungen ausgestattet, um die ärztliche und medizinische Grundversorgung zu sichern. Es hat seit den 70er Jahren den Status eines Akademischen Lehrkrankenhauses und ist der größte Arbeitgeber im Stadtteil, der sonst vor allem Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor bietet. Auch die Münchner Fußballhochburgen sind in Harlaching konzentriert, beide Vereine TSV 1860 München und FC Bayern München haben ihre Trainingsplätze und Geschäftsstellen hier. Alt-Harlaching mit Menterschwaige ist heute ein aus der Gartenstadtidee um 1900 entstandenes, weiträumiges und repräsentatives Villenviertel mit den höchsten Mietpreisen in München. In Neuharlaching nordwestlich von Alt-Harlaching begann die Erschließung um 1920 mit einfachen Eigenheimen und lockerer Bebauung mit oft gemeinnützigen Geschoßwohnungen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde in Neuharlaching eine sogenannte "Alte-Kämpfer-Siedlung" für Teilnehmer des Hitlerputsches 1923 angelegt. Auch wurden Wohnungen für Mitarbeiter der nahe gelegenen Reichszeugmeisterei der NSDAP errichtet. Nach 1945 wurde diese als Bestandteil der McGraw-Kaserne von den Amerikanern übernommen. Teile Neuharlachings wurden von der amerikanischen Armee beschlagnahmt. Erst 1954 erfolgt der Bau der sog. Ami-Siedlung im Perlacher Forst und Harlaching wurde vom Stacheldraht befreit. Nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Abzug der US-Army aus München erfolgte 1992 schließlich der Einzug verschiedener Dienststellen der Münchner Polizei.

Das kirchliche Leben ist bestimmt durch die katholischen Pfarreien „Heilige Familie”, 1931 als erste moderne Pfarrkirche Münchens eingeweiht, „Maria Immaculata” (1945), in deren Gebiet die unten am Isarhang gelegene „Marienklause” liegt, und 1964 kam die Pfarrei „St. Helena” hinzu. Das "St.-Anna-Kircherl" gehört als Filialkirche zur Pfarrei "Heilige Familie". Die evangelische Harlachinger „Emmausgemeinde” wurde 1940 gegründet.

Das städtebauliche Bild Neuharlachings ändert sich heute durch zahlreiche Neubauten, die Grenze zum dichter bebauten Alt-Harlaching verwischt. Die einst klar gezogenen sozialen Grenzen zwischen Alt-Harlaching mit großbürgerlichen Schichten, Neuharlaching mit unteren und mittleren Sozialschichten sowie Untergiesing als klassischem Arbeiterviertel verlieren an Kontur. Insgesamt hat der Bezirk eine hohe Zahl qualifizierter Erwerbstätiger aufzuweisen. Die Altersverteilung deutet auf eine drohende Überalterung hin.

Statistik

Stadtbezirk 18 Untergiesing-Harlaching (Stand 31. Dezember 2002, Quelle: Statistisches Taschenbuch 2003 der Stadt München)

  • Einwohner mit Hauptwohnsitz: 46.495
  • Fläche: 805,96 ha
  • Einwohnerdichte: 58 pro ha


Siehe auch: Liste der Stadtbezirke Münchens