Hephaistion

Freund und Offizier Alexanders des Großen
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Hephaistion (* 356 v. Chr., † 324 v. Chr. in Ekbatana) war war ein makedonischer Adeliger. Er war der engste Freund, wichtigste Berater und allem Anschein nach auch Geliebter Alexanders des Großen. Der römische Geschichtsschreiber Q. Curtius nannte ihn den omnium amicorum carissimus Alexanders. Alexander ernannte Hephaistion 324 v. Chr. zum Chiliarchen (dt. Wesir) seines Reiches.

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Hephaistion, zeitgenössische Büste

Leben

Sein Vater war der makedonische Adelige Amyntas. Bereits in der Kindheit lernte er den gleichaltrigen Alexander kennen, wurde mit ihm und anderen Aristokratenkindern vom 14. bis 17. Lebensjahr durch den Philosophen Aristoteles in Miesa in Kunst und Wissenschaft unterrichtet. Die Freundschaft zu Alexander bestimmte Hephaistions Leben bis zu seinem Ende.

Alexander nannte ihn Philalexandos (dt. Freund Alexanders) während er andere Freunde Philobasileus (dt. Freund des Königs) nannte. Hephaistion durfte sich bei Alexander größere Freiheiten nehmen als irgendein anderer Mensch. Seine Talente lagen, obgleich er mit Alexander in allen Schlechten kämpfte, weniger auf militärischem als auf diplomatischem und logistischem Gebiet.

Vermutlich war die Freundschaft zwischen den beiden Männern homosexueller Natur. Bereits der zeitgenössische Philosoph Diogenes von Sinope warf Alexander in einem Brief vor, er werde von Hephaistions Schenkeln regiert. Diese These ist besonders im homophoben Griechenland der heutigen Zeit heftig umstritten. Der römische Geschichtsschreiber Curtius berichtete, Alexander habe Sinnesfreuden mit Frauen in seiner Jugend derart verachtet, dass seine Eltern eine Prostituierte beauftragten, ihn zu verführen. Später führte er eine eine Liebesbeziehung mit einem persischen Eunuchen und war zugleich mit drei Frauen verheiratet.

Für Alexander entsprach die Freundschaft mit Hephaistion dem Vorbild der sagenhaften Freundschaft zwischen den griechischen Helden Achilles und Patroklos. Auf dem Weg nach Persien besuchten der König und sein Freund Troja. Dort opferten sie vor dem Heer an den Gräbern ihrer Vorbilder und bekräftigten ihre Freundschaft. Alexander am Grab des Achilles und Hephaistion am Grab von Patroklos.

Nach der Schlacht von Issos 333 v. Chr. inzpizierten sie die vom persischen König Darius III. zurückgelassene Familie. Sie trafen auf Darius Frau Stateira und seine Mutter Sysigambis. Die Königinmutter begrüßte zunächst Hephaistion, den sie für den König hielt, weil er größer war als Alexander und nach persischen Gewohnheiten der eindrucksvollere. Alexander korrigierte den Fehler mit den Worten: Keine Sorge Mutter, er ist auch Alexander.

Hephaistion erkrankte nach einem Trinkgelage 324 v. Chr. in Ekbatana und starb. Die Symptome entsprachen dem von Typhus. Es kann sich jedoch auch um eine Vergiftung gehandelt haben. Als engster Gefährte Alexanders war er vielen Anfeindungen ausgesetzt.

Alexander war über den Tod des Freundes untröstlich. Es wird berichtet, er habe einen Tag und eine Nacht über dem toten Körper gelegen und mußte von Freunden fortgezogen werden. Für weitere drei Tage soll er stumm geblieben sein, in Tränen aufgelöst und ohne Essen zu sich zu nehmen. Der Arzt Hephaistions wurde hingerichtet. Die Leiche Hephaistions wurde einbalsamiert und nach Babylon überführt, um dort öffentlich verbrannt und bestattet zu werden.