Digitale Bücher bzw. E-Bücher (auch Online-Bücher oder engl. eBook) sind Bücher in digitaler Form, die man außer auf CD-Rom vor allem im elektronischen Buchhandel aus dem Web herunterladen kann. Zum Teil kann man sowohl ganze Werke oder auch nur einzelne Kapitel nach Bedarf beziehen.
Außer mit Textverarbeitungsprogrammen und Anzeigeprogrammen (siehe unten) am normalen Computer und PDAs kann man E-Bücher auch über spezielle Lesegeräte lesen (siehe unten). Auch die Lesegeräte selbst werden manchmal E-Bücher genannt.
Die E-Bücher unterliegen dabei dem gleichen Urheberrechtschutz wie die gedruckten Werke.
Misserfolg
Das E-Buch bietet eine flexible und rasche Möglichkeit, mit nur geringen Fixkosten weltweit zu publizieren. Dennoch haben E-Bücher bis heute außer in Nischenanwendungen (siehe unten) keinen Erfolg. So stellen Bücher praktisch das einzige Massenmedium dar, das noch mit keiner digitalen Konkurrenz zu kämpfen hat. Damit sind auch Gefahren wie Raubkopien und Händlersterben im Vergleich zu Filmen und Musik noch relativ gering. Das ist erstaunlich, da heutzutage die allermeisten Bücher bereits in digitaler Form bei den Autoren und Verlagen vorliegen, und die Digitalisierung von Texten ohnehin einfacher, viel weniger speicherintensiv und computergeschichtlich viel älter ist als die von Bildern oder Tönen.
Gründe für die mangelnde Akzeptanz von E-Büchern liegen wohl eher in der Besonderheit des Mediums Buch:
- Ein Buch ist ein dreidimensionaler Gebrauchsgegenstand, den man durch Herumblättern, Eselsohren und handschriftliche Anmerkungen individualisiert und zu einem persönlichen Erinnerungsstück macht.
- Bücher sind an sich schon individuell in Größe, Einband, Papierqualität.
- Bücher sind repräsentativ und ein Statussymbol.
- Die Verlage haben Angst davor, daß Ihre Bücher unkontrolliert als Raubkopien verbreitet werden.
Auch jetzt kursieren in den Tauschbörsen des Internets allerdings bereits zahlreiche Raubkopien, die einfach durch Einscannen entstanden sind -- oft sind diese jedoch mit Scanfehlern durchsetzt und keine echte Konkurrenz zur Druckausgabe. Für sprachtechnische Untersuchungen bieten sie jedoch unschätzbare Vorteile, so ist es in elektronischen Texten z.B. sehr einfach, in Sekundenbruchteilen jedes Vorkommen eines bestimmten Wortes zu finden oder eine vollständige Wortliste zu erstellen.
E-Bücher in Deutschland
In Deutschland werden vor allem Fachbücher in digitaler Form verkauft. Abgerechnet wird pro Seite, die elektronische Buchseite kostet zwischen 0,05 und 0,30 Euro, den Preis bestimmt der Verlag bzw. der Autor selbst, denn diese Buchform eignet sich besonders auch für Selbstverlage. Verbreitete Dateiformate sind PDF für den Adobe Reader / Acrobat Reader oder das Palm-Format.
Die meisten Verlage für Fachbücher produzieren bereits digitale Publikationen, die Auswahl ist dennoch nicht sehr groß, jedoch im Wachstum begriffen, etwa 1000 deutsprachige Fachbücher sind derzeit erhältlich. Die meisten Leser werden die heruntergeladenen Seiten wohl zum Lesen noch selbst ausdrucken, so dass diese Kosten oder gar die invididuell in Auftrag gegebene Buchbindung noch zum reinen Preis des Downloads hinzukommen.
Die bisherigen Bereiche sind vor allem Wirtschaft, Recht, Computer/EDV, Medizin/Gesundheit, Psychologie/Pädagogik und Politik/Zeitgeschichte. Pro Monat kommen auf diese Weise etwa 50 bis 100 neue digitale Titel auf den deutschen Buchmarkt.
E-Buch-Lesegeräte
1996 kam das Rocket eBook, das erste Lesegerät für E-Bücher, auf den Markt. Obwohl damals bereits viele davon ausgingen, dass es den traditionellen Büchern den Todesstoss versetzen würde, wurde stattdessen die Produktion des Rocket eBook nach kurzer Zeit eingestellt.
Nach einigen ähnlich gescheiterten Versuchen in der Zwischenzeit hat sich nun der Elektronikriese Sony an das Thema gewagt und 2004 das Lesegerät LIBRIE EBR-1000EP auf den japanischen Markt gebracht (für 40000 Yen = ca. 300 Euro). Auch diesem Gerät soll der Durchbruch als echte Alternative zumindest zu Taschenbüchern gelingen, denn:
- es ist genauso leicht und kaum größer als ein (japanisches) Standard-Taschenbuch
- es verwendet im Bildschirm elektronisches Papier (Marke: E-Ink), das mit 800*600 Pixel eine fast feinere und kontrastreichere Darstellung erlaubt als z.B. die LCD-Bildschirme der Computer. Dies ist sehr wichtig gerade für die komplizierte japanische Schrift, die auf Bildschirmen im Vergleich zur Lateinschrift recht groß angezeigt werden muss, um überhaupt lesbar zu sein.
- es erlaubt begrenzt Bearbeitungs- und Darstellungs-Funktionen von Textverarbeitungsprogrammen wie Größe einstellen, Randnotizen schreiben etc.
- es wird vor allem mit einer massiven Werbekampagne in Zügen, dem Hauptleseort von Japanern, beworben; in ähnlicher Weise wie der Walkman, Sonys großer Durchbruch 25 Jahre zuvor.
Allerdings hat es noch keine Farbdarstellung und das Blättern mit Pfeiltasten gilt vielen auch nicht so komfortabel wie etwa Papierseiten mit dem Daumen. Der Kontrast ist im Vergleich zu Papierschrift (schwarz auf weiß) bei weitem auch nicht erreicht, er entspricht eher der von Zahlen auf einem Taschenrechner mit mattgrauem Hintergrund. Im Vergleich zu einem aufgeschlagenen Buch ist das Netto-Lesedisplay releativ klein, minus Display und Tastatur bleiben etwa 20% Gehäuserand -- Abstände, die in einem echtem Buch kaum tragbar wären. Die Absatzmöglichkeiten außerhalb Ostasiens dürften sich daher in Grenzen halten. Die Technologie wird jedoch sicherlich neue Innovationen begünstigen.
E-Book Lesegeräte in dieser Form sind vom deutschen Markt inzwischen fast verschwunden. Zu wenige Käufer waren bereit, viel Geld für solch ein Gerät auszugeben, das nur zum E-Book lesen geeignet ist.
In letzter Zeit erlebt das E-Book einen neuen Aufschwung durch immer preiswertere mobile Computer und PDAs, die sich neben ihrem eigentlichen Einsatzgebiet zur Termin- und Adressverwaltung auch sehr gut zum Lesen von E-Books eignen.
Anzeigeprogramme für E-Bücher
- Acrobat Reader (PDF)
- DjVu
- Ghostscript (PDF, PS)
- Mobipocket Reader
- TomeRaider
- Microsoft Reader
- Palm eReader
Wikipedia als E-Buch
Auch die Wikipedia gibt es als E-Buch. Es existieren (deutschsprachige) Versionen für den Mobipocket Reader und das Anzeigeprogramm TomeRaider. Beide Offline-Versionen gibt es sowohl für Personal Computer als auch für PDAs. Natürlich sind diese Versionen nicht so aktuell wie die online-Wikipedia, werden aber auf der Homepage von Axel Schäfer, MdB, regelmäßig alle 2 bis 4 Monate auf den neuesten Stand gebracht (siehe unter Weblinks). In beiden Versionen ist die Darstellung von Bildern nicht möglich. Dafür ist die Suche und der Zugriff auf Artikel sehr schnell und unabhängig von der Geschwindigkeit des Internetzugangs.
Freie E-Books im Internet
Ein Portal für E-Books in Deutschland ist DigBib.Org, diese freie digitale Bibliothek hat sich zum Ziel gesetzt, Werke, auf die es keine Copyrightansprüche mehr gibt, der Öffentlichkeit frei zugänglich zu machen.
Das Project Gutenberg bietet freie elektronische Versionen physisch existierender Bücher in vielen Sprachen an.
Weblinks
- http://www.gutenberg.net - kostenloses internationales Archiv für Ebooks, siehe Project Gutenberg
- http://gutenberg.spiegel.de/ - kommerzielles Projekt Gutenberg-DE
- http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/feature/-/218892/028-4531584-6984556 - kostenlose Ebooks zum Herunterladen
- http://www.linke-buecher.de - Linkes Ebook-Archiv
- http://search.dmoz.org/cgi-bin/search?search=ebook&all=no&cat=World%2FDeutsch - Ebook-Verzeichnis bei DMoz
- http://www.nemesisarchiv.de.vu - Sozialistisches Archiv für Belletristik mit Ebooks
- http://www.beam-bibliothek.de - Großes Angebot an E-Books besonders für mobile Computer u.a. auch die Wikipedia als E-Book
- http://www.axelschaefermdb.de/more.php?id=197_0_1_0_M9 Download-Seite für regelmäßig aktualisierte TomeRaider- und Mobipocket-Offline-Versionen der Wikipedia bei Axel Schäfer, MdB
- buchanzeigen.de - gebrauchte bücher und digitale Bücher
- http://www.kostenlose-buecher.net - viele Links zu Seiten mit Ebooks und zu Toplisten
- http://www.palmpaper.de - mit Magazin für den eReader (Lesesoftware) und vielen weiteren eBooks
- http://www.kickme.to/dr-gonzo - Forum mit etlichen Verweisen auf Downloadmöglichkeiten von eBooks
- http://ebooks.palmpaper.de - Viele, größtenteils kostenlose eBooks für PDAs