Hohnstein (Sächsische Schweiz)

Stadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland
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Hohnstein ist eine Kleinstadt im Landkreis Sächsische Schweiz im Regierungsbezirk Dresden in Sachsen und nimmt mit 6.500 ha und 10 zugehörigen Orten flächenmäßig den ersten Platz rechtselbisch im Landkreis Sächsische Schweiz ein. Die Stadt liegt auf einer Hochfläche oberhalb des Polenztales.

Wappen Deutschlandkarte
Hohnstein (Sächsische Schweiz)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hohnstein (Sächsische Schweiz) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 59′ N, 14° 7′ OKoordinaten: 50° 59′ N, 14° 7′ O
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Dresden
Landkreis: Sächsische Schweiz
Höhe: 330 m ü. NHN
Fläche: 64,61 km2
Einwohner: 3613 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01848
Vorwahl: 035975
Gemeindeschlüssel: 14 2 87 160Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstr. 10
01848 Hohnstein
Website: www.hohnstein.de
Bürgermeister: Wolfram Lasch (CDU)

Geografie

Geografische Lage

Hohnstein und seine angegliederten Ortsteile liegen auf oder nördlich der sogenannten Lausitzer Überschiebung, die die Grenze zwischen dem eigentlichen Elbsandsteingebirge und dem aus Granit aufgebauten Westlausitzer Berg- und Hügelland bildet, und somit am Rande des Nationalparks Sächsische Schweiz (mit Ausnahme von Waitzdorf).

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde der Ort 1333 im Zusammenhang mit der weit eher erbauten Burg Hohnstein (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Burg bei Neustadt in Thüringen). Wahrscheinlich erhielt Hohnstein 1444 das Stadtrecht. Hohnstein wurde 1724 von einem verheerenden Stadtbrand heimgesucht. Ungefähr die Hälfte aller Häuser brannte nieder. Die wiedererrichtete Stadtkirche entstand 1724-28 nach Plänen von George Bähr.

 
Rathaus Hohnstein
 
Stadtkirche

Um die wirtschaftliche und touristische Erschließung Hohnsteins zu verbessern, ist 1897 eine Kleinbahn von Kohlmühle nach Hohnstein gebaut worden. 1951 musste der Betrieb eingestellt werden.

Anfang des 20. Jahrhunderts gewann der Fremdenverkehr an Bedeutung, jedoch besuchten schon seit 1850 erste Besucher der Sächsischen Schweiz den Ort.

Die Burganlage der Stadt wurde 1933 als eines der frühen Konzentrationslager ("Schutzhaftlager") in Nazideutschland genutzt. Dort waren etwa 5.600 Häftlinge, darunter 109 Frauen und 400 Jugendliche inhaftiert und wurden im Steinbruch Heeselicht zu schwerster Zwangsarbeit eingesetzt. Hier starben mehrere Kommunisten und Sozialdemokraten an den Folgen der Peinigung durch die SA-Schergen, einige nahmen sich das Leben. Seit Beginn des Zweiten Weltkrieges diente die Burg als Gefangenenlager für 800 polnische und danach auch französische Offiziere, später als Stalag IV/4 für jugoslawische und sowjetische Kriegsgefangene.

Gedenkstätten

  • Denkmal von Wilhelm Landgraf am Eingang zur heutigen Jugendherberge Burg Hohnstein aus dem Jahre 1961 für die Opfer des Faschismus, sowie mehrere Gedenktafeln
  • Gedenktafel im Polenztal 1 an der Mühle zur Erinnerung an die Leiden der Schutzhäftlinge

Stadtgliederung

Die Stadt hat rund 4.000 Einwohner und seit 1994 neben Hohnstein selbst die Ortsteile Cunnersdorf, Ehrenberg, Goßdorf mit Kohlmühle und Waitzdorf, Lohsdorf, Rathewalde mit Hohburkersdorf und Zeschnig, sowie Ulbersdorf, die über eigene Wappen verfügen.

Cunnersdorf

Cunnersdorf auf 345 m Höhe drei Kilometer nordöstlich von Hohnstein gelegen, ist eine alte deutsche Gründung aus den Zeiten der Ostkolonisation im 12. und 13. Jahrhundert. Der Ort wurde 1223 als zu Böhmen gehörig erwähnt, 1443 kam er wieder zu Sachsen und wurde Amtsdorf. Nach der vollständigen Zerstörung durch den Dreißigjährigen Krieg entstand entlang des Dorfbaches ein Waldhufendorf.

Ehrenberg

Ehrenberg, ebenfalls ein Waldhufendorf im südöstlichen Anschluss an Cunnersdorf, erstreckt sich über nahezu drei Kilometer entlang des Ehrenberger Baches bis fast zu dessen Mündung in den Schwarzbach. Die fränkische Gründung stammt wie sein nördlicher Nachbar aus dem 12./13. Jahrhundert.

Goßdorf

Goßdorf liegt fünf Kilometer südöstlich von Hohnstein auf dem Weg nach Bad Schandau und ist nochmal dreigeteilt in Goßdorf, Kohlmühle mit Haltestelle an der Bahnlinie Bad Schandau - Bautzen (Sebnitztalbahn) und Waitzdorf.

Waitzdorf

Waitzdorf liegt auf der Waitzdorfer Randebenheit bei 330 m oberhalb des Tiefen Grundes. Das abgelegene Waldhufendorf beherbergt nur wenige Einwohner. Höchste Erhebung ist der zweigipfelige Granitberg (Anatexit) der Waitzdorfer Höhe mit der 423,5 m hohen waldfreien Nordwestkuppe und die überwiegend bewaldete Südwestkuppe von 414 m Höhe. Eine besondere Attraktion sind die Gallowayrinder, die auf den Ortswiesen weiden.

Lohsdorf

Lohsdorf liegt in einem Seitengrunde des Schwarzbachtales. Die Flur des Reihendorfes zieht sich in langen Streifen (Waldhufen) von den Gehöften hinter dem Dorfbach nach Südwesten 1,5 km hin. Der Lohsdorfer Ortsteil "Sorge" bildet eine Häuserreihe, die sich am linken Ufer an den Steilhang anlehnt. Der Schwarzbach entspringt in 430 m Meereshöhe am Westhang des Ungers. Im Oberlauf nördlich Lohsdorfs ist das Schwarzbachtal sanft in die Hochfläche eingesenkt und bildet ein Wiesental. Auf einem heute (ehemaligen Bahndamm) gestalteten Wanderweg, der sich von Ehrenberg über Lohsdorf bis in dieses herrliche Tal hinzieht, kann man abseits vom bewegten Straßenverkehr Ruhe und Erholung finden. Zum Beispiel in den Höhenzügen der unmittelbaren Umgebung. Von deren höchster Erhebung, dem Gickelsberg (414 m), hat man eine schöne Aussicht in die Sächsische Schweiz.

Rathewalde

Das Reihendorf Rathewalde in der Talwanne des Grünbaches liegt am oberen Ausgang des Amselgrundes rund zwei Kilometer westlich von Hohnstein. Erbgericht, Lindenhof und Hutenhof zeugen mit ihrer Größe noch von den reichen alten Bauerngeschlechtern. Der staatlich anerkannte Erholungsort Rathewalde besitzt ein Freibad, seit 1995 ein Erlebnisbad und ist Ausgangs- und Zwischenpunkt vielfältiger Wanderstrecken. Der Rathewalder Fußweg (Markierung weiß-orange-weiß) führt zur Bastei. Der Weg durch den Amselgrund leitete nach der Eröffnung der Dampfschifffahrtslinie auf der Elbe die Ära des Tourismus ein. Weitere Ziele sind die Schwedenlöcher, der Steinerne Tisch, die Rathewalder Höhe mit Denkmal und ihrem Pappelbestand und der Hohburkersdorfer Rundblick. Die Gemarkung Rathewaldes ist Teil der flachwelligen Rathewalder Randebenheit, auf der sich Elbeflussschotter der Frühelsterkaltzeit und pleistozäne Kiesmoränenreste finden lassen. Der größte Teil ist von weichselkaltzeitlichem Lößlehm bedeckt.

Das Waldhufendorf Ulbersdorf mit seinen 550 Einwohnern auf 260 m Höhe liegt rund zehn Kilometer östlich von Hohnstein, nur kurz (2 km) vor Sebnitz in einem rechten Sebnitzseitental. Ulbersdorf wurde 1432 erstmalig erwähnt. Hinter der Dorfkirche des 17. Jahrhunderts zeugen Wällen und Gräben beim sogenannten Schneckenberg von einer frühdeutschen Wasserburg. Erhalten ist noch das Schloss eines ehemaligen Rittergutes aus dem 16. Jahrhundert mit Umbauten des 18. und 19. Jahrhunderts. Dazu sind noch ein Reihe Fachwerk- und Umgebindehäuser zu sehen. Am südlichen Ortsrand ist die Haltestation der Sebnitztalbahn. Am Ortsrand der Große Hutberg mit 335 m Höhe.

Puppenspielkunst

 
Der berühmte Hohnsteiner Kasper (Figur von Theo Eggink)

Der Name Hohnstein wird wohl für immer verbunden sein mit dem weltberühmten Puppentheater "Die Hohnsteiner", das Max Jacob Anfang der 1920er Jahre im Rahmen der Wandervogelbewegung gründete. Später formierten sich drei weitere Hohnsteiner Puppenbühnen (Leiter: Friedrich Arndt, Erich Kürschner und Harald Schwarz), deren Stammsitze sich aber nicht mehr in Hohnstein selbst befanden. Vor allem Max Jacob und Friedrich Arndt machten "Die Hohnsteiner" weltweit durch Film, Fernsehen, Tonträger, Literatur und in Serie hergestellte Handpuppen bekannt. Heute existiert nur eine Original-Hohnsteiner-Puppenbühne auf Tournee, die sich so nennen darf, geführt im Hohnsteiner Stil von Fam. Tränkler, wenngleich sich zahlreiche, nachahmende Reisetheater mit dem Namen "Hohnsteiner" rühmen.

Nach wie vor ist die Hohnsteiner Handspielpuppenwerkstatt in Hohnstein ansässig. Nach dem Tod von Theo Eggink, dem Schöpfer unzähliger Handpuppen und des uns bis heute vertrauten Kaspertheater-Ensembles, übernahm zuerst Gerhard Berger, dann sein Sohn Wolfgang die Schnitzwerkstatt, die die Hohnsteiner Puppen in alle Welt verschickt.

Wappen

Blasonierung: Goldener oder gelber Schild; schwarzer linksblickender Hund, darüber ein dreiblättriges grünes Kleeblatt.

Bedeutung: Die Bedeutung des Hundes ist nicht klar, möglicherweise stammt er von Hund-stein. Der Hund erscheint bereits auf dem ältesten bekannten Wappen der Stadt aus dem 16. Jahrhundert. Dort ist auch bereits das Kleeblatt zu sehen, dessen Bedeutung ebenfalls unklar ist. Spätere Versionen zeigten das Wappen wiederum nur mit Hund.

Tourismus

 
Blick zur Burg Hohnstein

Hohnstein liegt direkt am Nationalpark Sächsische Schweiz. Insbesondere die Burg Hohnstein, die auch den Grund für die Gründung Hohnsteins darstellt, ist heute eine Attraktion und als Naturfreundehaus Ausgangspunkt für Wander- und Klettertouren im Nationalpark. Im Polenztal sind die Märzenbecherwiesen im Frühjahr ein beliebter Anziehungspunkt.

Nach dem Ort und der Burg Hohnstein ist auch die Puppenbühne Hohnsteiner Kasper benannt, der 1928 in der Burg erste Aufführungen hatte und später in einem von der Stadt gestellten Kasperhaus residierte.

Die Motorsport-Rennstrecke Deutschlandring wurde in der Nähe der Stadt in den 1930-er Jahren errichtet. Nach dem Krieg wurden die Rennen nicht wieder aufgenommen. Der Unterhalt der Rennstrecke war zu aufwändig. Erst nach 1990 wurde die Strecke als Straße wieder in erstklassigen Zustand gebracht. Da es aber bei illegalen Rennen regelmäßig Tote gab, wurde die Strecke zurückgebaut.

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt und mit Hohnstein verbundene Personen

Siehe auch

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Sächsische Schweiz

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung