Stetten (Karlstadt)

Stadtteil von Karlstadt in Bayern, Deutschland
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Stetten ist ein Weindorf in Unterfranken. Es ist ein Stadtteil von Karlstadt am Main im Landkreis Main-Spessart. Stetten hat etwa 1100 Bewohner.

Geschichte

Der Ort gehört mit bemerkenswerten Funden aus der Vor- und Frühgeschichte zu den ältesten Siedlungsplätzen im Werntal.

788 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Stetten (damals Steti) (lat. loci,liuti dero steti). Für Stetten beginnt die schriftliche Überlieferung mit der Mattonischen Schenkung an das Kloster Fulda im Jahr 788.

„„cum igitur cives [Hs. ciues ] loci vidissent eum dederunt ei sodales triginta qui essent cum eo (Idc 14,11; Gl I: 388, 26) Gen. Sg. st. F. stat 'Ort'“ Textglossar.

816 Weinreben wurden im Rosstal angepflanzt.

1311 kam es zur Erwähnung der Pfarrkirche St. Albanus. 1500 Stettener Weingutbesitzer, am „Stein“ und im „Rosstal“, sind auf Karlstadter Gemarkung Steuerzahler an die Stadt. 1612 wurde der Julius Echter-Kirchturm errichtet. 1625 gab es 290 Tote bei der ersten Pest in Stetten. 1632 erfolgte die Plünderung Stettens im Schwedenkrieg.

1690 wurde Der Torbogen (Heutiges Wahrzeichen) wurde erbaut. 1870 ist Stetten ist durch die herrschenden wirtschaftlichen Verhältnisse stark von der Auswanderung betroffen.

1978 erfolgte die Eingemeindung zur Stadt Karlstadt und 1985 wurde die Flurbereinigung abgeschlossen. Ausgehend von diesem Jahr hat sich Stetten kontinuierlich zu einem Weindorf entwickelt. Im Jahr 2000 wurde Silvia Gaul zur fränkischen Weinkönigin gewählt.

Wirtschaft

 
Rebhänge „Stettener Stein“

Der Weinbau hat in Stetten eine lange Geschichte, schon 1540 wurde es mit einer Anbaufläche von ca. 200 ha als eines der reichsten „Weinnester“ im Hochstift Würzburg bezeichnet. Schwere Rückschläge erlitt der Haupterwerbszweig des Dorfes zum Ende des 19. Jahrhunderts. Rebkrankheiten und Schädlinge brachten den Weinbau fast zum Erliegen. Belebende Impulse gab der Zusammenschluss zu einer Winzergenossenschaft 1937.

Auch wurde die Arbeit im Weingarten, alle Familienmitglieder waren daran beteiligt, mehr und mehr durch neuartige Maschinen abgelöst.

Bürger in Stetten

Stetten war durch die herrschenden miserablen wirtschaftlichen Verhältnisse stark von der Auswanderung betroffen.

Ehemals gehörten zu der Drei-Generationen-Familie (alle wohnten unter einem Dach) Großeltern, Eltern und deren Kinder. Diese Familienform verlor sich und wurde bis heute immer seltener, zumal viele Familien gar nicht über den notwendigen Platz verfügten. Das Einwohnerbuch des Ortes verzeichnet im Jahr 1928 nur 910 Bürger. Heute hat Stetten 1055 Einwohner. Im Verlauf von fast 80 Jahren, wohl auch durch verstärkte Familienplanung seit den 1970er Jahren (Anti-Baby-Pille), war nur ein geringer Anstieg zu verzeichnen.

Sehenswürdigkeiten

 
Strauß- oder Heckerwirtschaft, Stetten
  • Katholische Kirche Sankt Albanus
  • Torbogen zur Kirchburg von 1691
  • Kräutergarten Stetten
  • Weinwanderweg Stetten, reizvoller Rundwanderweg durch die Stettener Weinberge. Zu Beginn der Wanderung sind leichte Anstiege zu bewältigen. Am Roßtal eröffnet sich ein herrlicher Blick in das Maintal. Von dort führt der Weg weiter über die Kürbishöhe zurück zum Ausgangspunkt.

Vereinskultur

In Stetten gibt es viele verschiedene Vereine, die sowohl das sportliche, als auch das kulturelle Leben bereichern.

Spielvereinigung Stetten e. V. (SpVgg Stetten)

1946 wurde der Stettener Sportverein gegründet. Der Verein gliedert sich in folgende Abteilungen: Fußball, Schach, Badminton, Tischtennis, Turnen und Wandern. Die Jugendarbeit ist ein Hauptanliegen der Spielvereinigung.

 
Wappen der SpVgg Stetten
1923 Gründung des Radfahrvereins Victoria Stetten
1927 Erste Fußballmannschaft mit dem Namen Spielvereinigung Stetten
1929 Der Verein wird in DJK Stetten umgetauft. (Fußball und Leichtatletik)
1933 DJK Stetten wurde durch das Nazi-Regime verboten
1946 13. April: Die Spielvereinigung Stetten wurde gegründet. (Abt. Fußball, Sportplatz: Kohlenplatte
1946 04. Mai: Gründung einer Damenriege
1946 August: Beitritt zum BLSV
1947 19. Oktober: Übergabe des neuen Sportplatzes (am heutigen Sportgelände)
1948-1949 Männergesangsgruppe war in dieser Zeit Mitglied und trennte sich friedlich.
1965 Gründung der Schachabteilung
1969 Gründung des Hallenbauvereins
1973 Ansäung des neuen Sportplatzes
1973-1974 Sportanlage wird weiter erstellt. (Umzäunen, Zuschauerbarrieren....)
1974 Ausweichplatz wird im Zuge der Flurbereinigung festgelegt
1974 Die Schachabteilung schloss sich der Spielvereinigung an
1975 20. Juni: Das neue Sportgelände wurde seiner Bestimmung übergeben
1975 Erstes Stetten-Turnier in Stetten/Remstal
1976 Beginn mit dem Bau der MZH Stetten
1978 Fertigstellung der MZH STETTEN
1979 Die Abteilungen Wandern und Tischtennis schlossen sich der SpVgg an.
1980 Die Turnabteilung wurde gegründet
1981 Erster IVV Wandertag in Stetten
1991 Die Badmintonabteilung wurde gegründet
1991 Anbau der MZH
2002 Im September wird die Internetseite der SpVgg ins Leben gerufen: www.spvggstetten.de
2002 Beregnungsanlage für Sportplatz
2006 60 Jahre SPVGG mit Ehrenabend. Vereinsausschuss beschließt neues Wappen
2008 Oskar Gerhard übergibt gefundene Utensilien vom Radfahrverein Victoria Stetten

Obst- und Gartenbau-Verein

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Ort zu verschönern. Hierzu werden verschiedene Plätze in Städten mit Blumen und Pflanzen geschmückt. Der O-G-V betreibt einen Kräutergarten, dessen Bau im Jahr 1992 begonnen wurde. Der Garten liegt direkt am Fahrradweg nach Gemünden am Main und ist jederzeit zugänglich. Auf einer Fläche von ca. 400 m² wachsen etwa 120 verschiedene Heil-, Würz- und Küchenkräuter.

Freiwillige Feuerwehr Stetten

Im Jahr 1875 wurde die Freiwillige Feuerwehr Stetten gegründet. Neben der aktiven Wehr wird Nachwuchsförderung betrieben.

Winzerverein

Zu den Errungenschaften des Winzervereins gehören der 1953 erbaute Winzerkeller, in dem heute unter anderem eine Außenstelle der Gebietswinzergenossenschaft Franken (GWF) zu finden ist und ein Weinwanderweg durch die verschiedenen Stettener Weinlagen. Im Jahr 2000 war Silvia Gaul fränkische Weinkönigin.

Carnevals Club Stetten (CCS)

Der CCS mit seinen Elferräten veranstaltet jährlich zwei Prunksitzungen. In den verschiedenen Garden des Vereins sind viele junge Mädchen des Ortes vertreten.

Gesangverein Edelweiß

Im 1906 gegründeten Gesangverein Edelweiß singen Männer und Frauen.

Literatur

  • Edgar Burkard: 1200 Jahre Stetten, Hrsg. Stadt Karlstadt a. Main, 1988.
  • Heßlar/Stetten: Verlag Gerhard Kralik, Karlstadt 2004. ISBN 3-9808818-6-5
  • Soziale Unterschiede der Kinderzahlen, Text aus: Weiss, Volkmar und Katja Münchow: Ortsfamilienbücher mit Standort Leipzig in Deutscher Bücherei und Deutscher Zentralstelle für Genealogie. 2. Auflage. Neustadt/Aisch: Degener 1998, S. 117-121

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