Wappen | Karte |
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fehlt noch | Deutschlandkarte, Position von Gelnhausen hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Hessen |
Regierungsbezirk: | Darmstadt |
Kreis: | Main-Kinzig-Kreis |
Fläche: | 45,18 km² |
Einwohner: | 21.670 (31.12.2002) |
Bevölkerungsdichte: | 480 Einwohner je km² |
Höhe: | 121-180 m ü. NN |
Postleitzahl: | 63571 |
Vorwahl: | 06051 |
Geografische Lage: | 50° 12' n. Br. 09° 10' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | HU |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 05 010 |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile/Stadtbezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Obermarkt 7 63571 Gelnhausen |
Offizielle Website: | www.gelnhausen.de |
E-Mail-Adresse: | info@gelnhausen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Jürgen Michaelis (CDU) |
Gelnhausen, die Barbarossa-Stadt, ist eine Stadt im Main-Kinzig-Kreis im Osten von Hessen. Sie liegt auf halber Strecke zwischen Frankfurt am Main und Fulda.
Geografie
Geografische Lage
Gelnhausen liegt im Kinzigtal. Die Kinzig, die im Mittelalter ab Gelnhausen schiffbar war, fließt direkt durch die Stadt.
Geschichte
Gegründet wurde Gelnhausen im Jahr 1170 von Kaiser Friedrich I. (Barbarossa), was ihr den Beinamen "Barbarossastadt" einbrachte. Als Ort für diese Gründung diente eine verkehrsgünstig gelegene Stelle, an der sich die Via Regia, die Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig mit einigen anderen kreuzte. Friedrich gründete die Stadt, indem er drei Dörfer an dieser Stelle zur Reichsstadt Gelnhausen zusammenfasste.
Kaiserliche Handelsprivilegien, wie z.B. eine Zollbefreiung, führte rasch zu einer Ansiedlung von Kaufleuten. Das in diesem Zusammehang verliehene Stapelrecht trug sein übriges dazu bei, dass der Handel in Gelnhausen recht schnell florierte.
Bis zum Dreißigjährigen Krieg behielt Gelnhausen den Status als reiche Handelsstadt. Allerdings machten mehrmalige Plünderungen durch Söldnertruppen aus ihr eine nahezu unbewohnbare Stadt.
Von den Folgen des Krieges hat sich Gelnhausen erst Mitte des 19. Jahrhunderts wieder vollständig erholt. In dieser Zeit siedelt sich die Gummi-Industrie in der Stadt an und sorgt für einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Auch nach dem Verlust der Kreisstadtrechte im Jahre 1974 ist Gelnhausen heute ein regionales Zentrum im Kinzigtal.
Städtepartnerschaften
Es bestehen Städtepartnerschaften mit
Stadtgliederung
Gelnhausen besteht aus:
- Gelnhausen
- Hailer
- Haitz
- Höchst
- Meerholz
- Roth
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Heimatmuseum
Das Gebäude der früheren Augusta-Schule am nördlichen Ende des Obermarktes beherbergt das Heimatmuseum. Hier finden sich Ausstellungsstücke aus allen Epochen der Geschichte von Gelnhausen. Die ältesten Fundstücke aus der Gegend sind 300.000 Jahre alt.
Eine besondere Einrichtung ist der sogenannte Fund des Monats. Hierbei wird ein Exponat aus dem Museum im Foyer des Rathauses ausgestellt.
Bauwerke
Kaiserpfalz
Die Kaiserpfalz (auch "Barbarossaburg" genannt) wurde direkt nach der Stadtgründung südostlich von Gelnhausen auf einer Kinziginsel gebaut. Sie war einer der kleinere Pfalzbauten Friedrichs I. Als Fundament für ihren Bau dienten 12.000 Baumstämme. Es handelt sich um die besterhaltenste Pfalz der Stauferzeit, deren Steinmetzarbeiten herausragend für die damalige Zeit sind.
Die Pfalz war 10 Jahre nach Stadtgründung Schauplatz eines wichtigen Reichstages. Heinrich dem Löwen wurde auf diesem Reichstag 1180 in Abwesenheit der Prozess gemacht und seine Länder wurden neu aufgeteilt.
Heute ist des Kaiserpfalz eine der bedeutensten Sehenswürdigkeiten von Gelnhausen, die auch von Besuchern besichtigt werden kann.
Hexenturm
Der Hexenturm ist ein original erhaltener Geschützturm aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Erbaut wurde zwischen 1447 und 1478 während der Hussitenkriege, um die Stadt gegen Angriffe der so genannten Taboriten (einer radikalen Gruppe von Hussiten) zu schützen. Deren Bewaffnung umfasste nämlich auch kleinere Belagerungsgeschütze. Da diese auf Wagen des Trosses fest montiert waren, stellten sie eine in dieser Form unbekannte Gefahr dar. Der mit 24 Metern Gesamthöhe und 9 Metern Durchmesser recht beachtliche Turm war eine Reaktion auf diese technische Neuentwicklung.
Den Namen erhielt er dadurch, dass während der Hexenverfolgungen dort vermeintliche Hexen eingekerkert wurden. In der ersten Zeit seines Bestehens hatte er den Namen Fratzenstein.
Evangelische Marienkirche
Die Marienkirche ist die ehemalige katholische Kirche Gelnhausens. Sie stammt vermutlich aus dem späten 12. Jahrhundert und wird 1223 das erst Mal urkundlich erwähnt. Diese Erwähnung ist in einem Schutzbrief des Papstes Honorius III. für das Kloster Selbold. In dieser Urkunde, die 1238 durch eine weitere bekräftigt wird, sichert der Papst den Chorherren des Klostes Selbold die Patronatsrechte über die Marienkirche zu.
Die Marienkirche verblieb bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 1543 in dessen Besitz. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Kirche laut eines Vertrages mit der Stadt Gelnhausen evangelisch. Das Innere der Kirche (insbesondere der mittelalterliche Lettner) blieb dabei jedoch im Wesentlichen erhalten.
Seit ca. 1962 wurde die Kirche in mehreren Etappen restauriert.
Katholische Kirche St. Peter
Der Ursprung von St. Peter liegt im frühen 13. Jahrhundert. Die Kirche war als Stadtpfarrkirche von den reichen Bürgern Gelnhausens geplant worden. Dies brachte die Stadt in Konflikt mit dem Kloster Selbold, das zu diesem Zeitpunkt das Patronatsrecht für alle Kirchen in Gelnhausen innehatte. Der Streit eskalierte bis hin zum Papst Gregor IX., der 1238 im Sinne des Klosters entschied.
Im 13. bis 15. Jahrhundert wurde die Kirche in der Funktion als Trau-, Tauf- und Beerdigungskirche urkundlich erwähnt.
Nach der Reformation ging die Kirche in das Eigentum der Stadt über. In den darauffolgenden Jahren verfiel die Kirche immer weiter. 1830 ging das Kirchengebäude an einen Kaufmann. Nach Abbruch des zweiten Kirchturmes wurde in der Kirche eine Zigarrenfabrik eingerichtet.
Im Jahr 1920 kaufte die Katholische Gemeinde Gelnhausen die Kirche und ließ sie in den folgenden 18 Jahren notdürftig restaurieren. Eine komplette Sanierung erfolgte erst in den Jahren 1982/83.
Ehemalige Synagoge
Die Synagoge in Gelnhausen hat in Ihrem Bestehen eine rege An- und Umbautätigkeit erfahren, dass sich Teile von ihr nur bis an den Anfang des 17. Jahrhunderts zurückdatieren lassen.
Den Zerstörungen, denen viele jüdische Gotteshäuser in der "Reichskristallnacht" zum Opfer fielen, entging die Gelnhäuser Synagoge. Sie wurde im September 1938 verkauft. Da bereits Monate vorher die letzten Gemeindemitglieder aufgrund ständiger Anfeindungen die Stadt verlassen hatten, existierte zu diesem Zeitpunkt keine jüdische Gemeinde mehr in Gelnhausen.
1981 kaufte die Stadt das Gebäude und begann mit umfangreichen Sanierungsarbeiten. Seit derem Abschluß im Jahr 1986 ist sie ein Ort kultureller Begegnung in Gelnhausen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Grimmelshausen-Preis
Der Johann-Jacob-Christoph von Grimmelshausen-Preis ist ein mit 10.000 Euro dotierter Literaturpreis. Er wird an Autoren verliehen, deren Werk sich "innerhalb der letzten sechs Jahre" in bemerkenswerter Weise mit der Zeitgeschichte beschäftigt hat. Dieser Preis wird in jedem ungeraden Jahr am 15. September abwechselnd in Gelnhausen und in Renchen vergeben.
Philipp-Reis-Preis
Dieser alle zwei Jahre verliehene Preis zeichnet Personen aus, die sich um die Nachrichtentechnik verdient gemacht haben.
Der Preis wurde 1987 anläßlich des 125. Jahrestages der Präsentation des Telefones durch Philipp Reis gestiftet. Träger der Stiftung sind die Stadt Gelnhausen und Friedberg sowie die Deutsche Telekom und der Verband Deutscher Elektrotechniker (VDE).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Cassebeer war ein in Gelnhausen geborener Naturwissenschaftler. Er war mehrfach ehrenamtlicher Bürgermeister von Gelnhausen.
Einer der bekanntesten Söhne Gelnhausens ist der um 1620 geborene Grimmelshausen, dessen berühmtestes Werk "Der abenteuerliche Simplicissimus" ist.
Im Jahr 1834 wird Phillip Reis in Gelnhausen geboren. Das 1861 von ihm vorgestellte Telefon gilt als seine Erfindung.
Weblinks