Chammünster

Ortsteil von Cham
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Chammünster (Deutschland)
Chammünster (Deutschland)
Chammünster ohne Koordinaten
Lage von Chammünster

Chammünster ist ein Stadtteil der Kreisstadt Cham. Das dortige Marienmünster gilt als die Urpfarrei des Oberen Bayerischen Waldes.

Geschichte

Das mächtige und eindrucksvolle Marienmünster von Chammünster, das den auf der Umgehungsstraße in Richtung Furth im Wald Fahrenden unmittelbar hinter Cham, am Regenfluss und am Fuße des Lamberges liegend, zum Besuch einlädt, war die Urpfarrei der Mark Cham und Sitz eines bedeutenden Erzdekanats.

Die heutige Chamer Jakobskirche spielte einst lediglich als Filialkirche von Chammünster eine Rolle. Mit Blick auf die Tochterpfarreien Döfering, Grafenkirchen, Pemfling, Untertraubenbach, Sattelpeilnstein, Runding, Chamerau, Blaibach und Moosbach oder auch Rimbach, Arnschwang und Eschlkam darf das Marienmünster heute noch berechtigten Mutterstolz empfinden. Für den Historiker Karl Bosl zählt die cella apud cambe zu den Orten, die neben Passau, Niederalteich oder auch Metten allergrößte Bedeutung für die siedlungs- und kulturmäßige Erschließung des Bayerischen Waldes hatten. Er betont, dass Chammünster an der Böhmenstraße eine Funktion wahrgenommen habe, wie sie anderswo z.B. Benediktbeuern, Innichen/Pustertal oder Kremsmünster im Dienste von König und Reich erfüllten. Vergessen hat man diese ehemals herausragende Stellung zumindest im Landkreis Cham nicht. Die Kirche des Ortes Chammünster, der einst auch einen Herzogs- und Königshof beherbergte, begrüßt jeden Fremden an der Kreisgrenze als Wahrzeichen auf dem Landkreiswappen.

 
Pfarrkirche Maria Himmelfahrt

Entgegen der Abwertung im politischen Bereich - im Jahre 1978 wurde Chammünster ein Stadtteil von Cham - erfuhr die Urpfarrei, nachdem sie im 17. Jahrhundert die Rolle der Pfarrkirche an Cham/St. Jakob abgeben hatte müssen, im 20. Jahrhundert durch die Diözese Regensburg eine Aufwertung, die in ihrer historischen Bedeutung eher angemessen erscheint: 1925 wurde Chammünster Expositur, zum 1200-jährigen Jubiläum im Jahre 1939 Pfarrkuratie, und anlässlich der 1250-Jahrfeier im Jahre 1989 schließlich selbstständige Pfarrei. Damit kamen die Chammünsterer an ein Ziel, das sie bereits 1843 mit großen Anstrengungen, allerdings vergeblich, angesteuert hatten. Damals hatte man eine „allerunterthänigst treugehorsamste Vorstellung und Bitte“ an den Landesherrn, König Ludwig I. von Bayern, gerichtet, die unerfüllt blieb, obwohl man in das Schreiben alle Höflichkeit und allen Untertanengeist eingebracht hatte, wie der letzte Satz der umfangreichen Bittschrift deutlich zeigt: „Indem wir daher die allerunterthänigst treugehorsamste Bitte zu stellen wagen, Euer Kgl. Majestät wollen allergnädigst auszusprechen geruhen, daß die Kirche Chammünster mit Ausscheidung des Kirtchenvermögens und ihres Sprengels von der Pfarrey Cham getrennt und zur eigenen Pfarrey erhoben werde, ersterben wirmit den Gesinnungen der höchsten Treue und Anhänglichkeit und allertiefster Ehrfurcht Euer Koenigl. Majestät allerunterthänigst treugehorsamste Unterthanen der Gemeinde Chammünster.“

Literatur

  • Hoffmann/Hager (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Band VI. Bezirksamt Cham, S. 46-87, Oldenburg Verlag 1906.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Band 5, Regensburg und die Oberpfalz. Neubearbeitung durch Jolanda Drexler und Achim Hubel. Deutscher Kunstverlag 1991, S. 98 ff.
  • Max Piendl: Historischer Atlas von Bayern. Altbayern Reihe 1, Heft 8. Das Landgericht Cham, Oldenburg Verlag 1955

Fotos, teilweise historische Aufnahmen, von Chammünster mit den Sakralbauten Mariä Himmelfahrt, St. Anna und dem Karner.