Alfred Rethel

deutscher Historienmaler
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Alfred Rethel (* 15. Mai 1816 bei Aachen; † 1. Dezember 1859 in Düsseldorf) war ein deutscher Historienmaler der Spätromantik.

Leben

 
778: Der Sieg Karls des Großen über die Sarazenen bei Córdoba, Historiengemälde von Alfred Rethel (Krönungssaal des Aachener Rathauses)

Alfred Rethel besuchte von 1829 bis 1836 die Kunstakademie Düsseldorf unter Wilhelm von Schadow und malte überwiegend im Stil der Nazarener. Sein eigentliches Interesse jedoch galt der Monumentalmalerei. 1836 übersiedelte er nach Frankfurt am Main an das Städelsche Kunstinstitut und bekam dort seine ersten Freskoaufträge.

1839 gewann er den Wettbewerb um die Ausmalung des Krönungssaales im Aachener Rathaus mit Themen aus dem Leben Karls des Großen. Diese Jahre währende Arbeit, die sein Lebenswerk darstellt, führte ihn immer mehr in geistige Umnachtung. Von den acht Karlsfresken sind im Zweiten Weltkrieg drei zerstört worden.

 
Ausschnitt aus Auch ein Todtentanz von 1848

Große Aufmerksamkeit erzielte Rethel mit seinen Holzschnittfolgen Auch ein Todtentanz / aus dem Jahre 1848 (Titel der Erstausgabe). Die Idee dieser Folge schlummerte bereits länger in seinem Kopf, wie verschiedene Sensemann- Bilder aus dem Jahre 1847 deutlich zeigen. Dieser Zyklus ist nicht vom Dresdner Maiaufstand inspiriert worden, da Alfred Rethel bereits im Winter 1848 mit der Ausarbeitung zu "Auch ein Totentanz" begonnen hat. Mit der aus sechs Holzschnitten bestehenden Folge knüpft Rethel an die Totentanz-Holzschnitte Hans Holbeins an. Dargestellt wird, wie der Tod zunächst von fünf weiblichen Gestalten Schwert, Waage und andere Utensilien übergeben bekommt, im Folgenden in eine Stadt reitet und dort auf dem Marktplatz die Bürger für die Revolution zu begeistern versucht (im Hintergrund ist ein Plakat mit der Aufschrift Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zu sehen). In den folgenden Bildern übergibt er den Bürgern ein Schwert mit der Aufschrift Volks Justiz und eine Kampfszene wird dargestellt. Im letzten Bild reitet der Tod mit einem Lorbeerkranz (Zeichen des Siegers) auf dem Haupt über die Gefallenen. Die Moral ist, dass das Volk nun frei und gleich ist (vgl. Todtentanz). Die Bilder werden von Texten von Robert Reinick begleitet.

Die Darstellung in Auch ein Totentanz erreichte eine hohe Resonanz in den Zeitungen und wurde insbesondere von konservativen Kreisen begeistert aufgenommen. Die politische Aussage trat dabei stark in den Vordergrund. Auf Drängen mehrerer Seiten wurde ein billigerer Nachdruck mit einer Auflagenstärke von 10.000 Exemplaren nachgereicht - eine für damalige Verhältnisse außergewöhnlich hohe Zahl.

Politische Einstellung

Alfred Rethels politische Gesinnung war, anders als diese Darstellung zunächst vermuten lässt, nicht der reaktionären Partei zugeneigt. Nach der Niederschlagung des Dresdener Aufstandes schrieb er seiner Mutter: Vor ein paar Stunden hat sich die entsetzliche Katastrophe in hiesiger Stadt zu Gunsten des Militärs entschieden – ein herrliches Werk zu Ehren Deutschlands ist unter der kaltblütig berechnenden Militärgewalt unter den Stiefel gesunken! Ich sah die Entstehung der Republik, Communismus mit allen seinen Konsequenzen. – Allein es war wahrhaftige allgemeine Volksbegeisterung im edelsten Sinne zur Herstellung eines großen edlen Deutschlands, eine Mission, die ihnen Gott in die Brust gelegt und nicht durch das radikale Geschwätz schlechter Zeitungen und Volksreden hervorgerufen worden.[1]

Wolfgang Müller von Königswinter konstatierte in einer zwei Jahre nach Rethels Tod veröffentlichten Monographie, dass dieser ein entschiedener Feind überstürzter Bewegung war und stattdessen eine Position des gemäßigten Fortschrittes vertrat. Das Ideal der Einheit Deutschlands sah Rethel durch die radikalen Parteien in weite Ferne gerückt. Er selbst war der constituionellen Partei zugeneigt.

Alfred Rethel starb am 1. Dezember 1859 im Alter von 43 Jahren in Düsseldorf. Sein Grab befindet sich auf dem alten Golzheimer Friedhof.

Quellen

  1. Alfred Rethel: Briefe. In Auswahl herausgegeben von Josef Ponten (Berlin, 1912) S. 119

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Karin Groll: Alfred Rethel: "Auch ein Totentanz aus dem Jahre 1848". Gmeiner, Meßkirch 1989. ISBN 3-926633-23-9
  • Ute Schemuth: Die Krankheit Alfred Rethels. Triltsch, Düsseldorf 1975. (= Düsseldorfer Arbeiten zur Geschichte der Medizin; 42)
  • Mannheimer Kunstverein, Thema Totentanz, 1986, ISBN 3-922002-28-5, S. 27ff
  • Rethel, Alfred : Auch ein Totentanz Aus Dem Jahre 1848 Erfunden Und Gezeichnet Von Alfred Rethel, mit Holzschnitten ausgeführt im akademischen Atelier für Holzschneidekunst zu Dresden unter der Leitung von H. Bürkner, erschien bei Georg Wigand's Verlag, Leipzig, ohne Jahrg.
  • Peter Paret: "Kunst als Geschichte. Kultur und Politik von Menzel bis Fontane." C.H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung( Oscar Beck), München 1990.
Commons: Alfred Rethel – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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