Diskussion:Appeasement-Politik
Ich habe die Reparationszahlung bei den Bsp. für Hitlers aggresive Politik gestrichen, Reparationen wurden schon vor '33 nicht bezahlt. Vgl. Artikel Deutsche Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg --Shug 19:36, 20. Apr 2004 (CEST)
Das ist bekannt. Da stand deswegen auch, dass die *Wiederaufnahme* der Zahlungen verweigert wurde. Bis dahin waren die Zahlungen offiziell nur wegen der in Deutschland besonders stark gespürten Weltwirtschaftskrise zeitweise eingestellt. Ob eine andere Regierung sich dem Druck insbes. Frankreichs und GB's, die Zahlungen nach Ende der Krise wieder aufzunehmen, gebeugt hätte, ist zwar fraglich, aber nicht ganz unwahrscheinlich. Man könnte dies allerdings leichter verständlich ausdrücken. --Carl de 20:08, 20. Apr 2004 (CEST)
Ich hatte einfach noch nie davon gehört, dass England oder Frankreich zwischen 1933 und 45 von Deutschland gefordert hätten, dass die Reparationen weiter gezahlt werden sollten. --Shug 10:07, 21. Apr 2004 (CEST) Ich halte es auch für äußerst gewagt die 1932(!), nach bereits vorher ausführlichen und langen Verhandlungen, die die Reperationen bereits auf ein relativ geringes Maß zurückgeschraubt hatten, erfolgte Einstellung der Reperationen auch nur in irgend einer Weise mit dem appeasement gegenüber Hitler gleichzusetzen....
"Tschechei"
Der Begriff "Tschechei" ist m. E. Hitler-Deutsch. Falls es einen Grund gibt, ihn hier zu verwenden, so sollte nicht nur nichts dagegen sprechen, ihn in Anführungszeichen zu setzen, es sollte Pflicht sein.
hierzu siehe : Diskussion:Tschechien--jupo 10:14, 28. Sep 2004 (CEST)
Das der Begriff deraertig vorbelastet ist, war mir nicht bewusst. Auf der anderen Seite halte ich es auch nicht für sinnvoll, das damalige Rumpf-Tschechien mit Tschechien gleichzusetzen. Mal sehen.--Carl de 22:49, 28. Sep 2004 (CEST)
"Appeasement andere Ansicht"
Ich wollte darauf hinweisen, daß manche Historiker die Motive Chamberlains anders einschätzen. Ihrer Ansicht nach hat Chamberlain Hitler gewähren lassen, weil er Hitler freie Hand für einen Krieg gegen die Sowjetunion geben wollte. ( Clement Leibovitz, "Chamberlain Hitler Collusion") Ich finde daß man einen Absatz hinzufügen sollte der auch auf diese Ansicht hinweist.
Wenn man die Zahlen zur britischen Rüstungsproduktion ab 1938 berücksichtigt, wird klar, daß man auf britischer Seite auch Zeit gewinnen wollte für die Kriegsvorbereitung. Deutschland hat nach 1933 dermaßen massiv aufgerüstet, daß die Westmächte 1938 einfach zu schwach waren, um Hitler Einhalt zu gebieten. Die britische Politik wollte Hitler sicher nicht freie Hand gegen die UdSSR gewähren, sondern gegen Deutschland eben jenen Zweifrontenkrieg herbeiführen, den Hitler nach den Erfahrungen aus dem 1. Weltkrieg so gefürchtet hat. Stalin wollte sich aber von den Westmächten nicht derart einspannen lassen und hat dann seinerseits einen Pakt mit Hitler geschlossen.jupo 23:07, 26. Sep 2004 (CEST)
Hitler entzog sich nicht den Verpflichtungen des Versailler Vertrages, was suggeriert, er habe dies legal getan, sondern er brach diese Verpflichtungen im Bewußtsein, daß seine gesteigerte Rüstungsproduktion (siehe oben) Frankreich und Großbritannien schon von einem Eingreifen abhalten würden. Fakt scheint mir zu sein, daß weder in Frankreich, noch in Großbritannien die jeweils regierenden Mehrheiten rechtzeitig, d.h. 1933 bzw. bei Austritt aus dem Völkerbund die aufziehende militärische Gefahr erkannt und ihre zu diesem Zeitpunkt noch vorhandene militärische Überlegenheit einsetzten oder aufrüsteten. Der Begriff der Appeasement-Politik wird aber insbesondere mit dem Münchener Abkommen verbunden, in dem Hitler die Annektion des Sudentenlandes ohne Rücksprache mit dem Verbündeten Tschechoslowakei erlaubt wurde (der dadurch seiner wirksamen befestigten Verteidigungsstellungen beraubt wurde), obwohl die Westmächte zu diesem Zeitpunkt bereits gegenüber Hitler erheblich im "Aufrüstungsrückstand" waren und dadurch gar keine realen militärischen Reaktionsmöglichkeiten hatten. Wie militärisch schwach die Westmächte waren, erwieß sich, als nach Hitlers Überfall auf Polen und den Auseinandersetzungen zwischen Finnland und der Sowjetunion die Westmächte ihren Beistandsverpflichtungen faktisch nicht oder nur in geringem Umfang nachkamen. In den Artikeln zu de Gaulle und Churchill finden sich entsprechende Hinweise, daß beide in ihren Ländern vor Hitlers Überfall auf Polen für ihre Warnungen einfach kein Gehör fanden. Die britische Politik wollte sicher nicht einen Zweifrontenkrieg gegen Hitler-Deutschland herbeiführen, sondern durch die ständige Drohung mit einer solchen Situation Hitler in Schach halten, was nach dem Hitler-Stalin-Pakt offenkundig nicht mehr funktionierte. Das in Großbritannien die politische Klasse ernsthaft mit Hilfe der Appeasement-Politik versucht habe, Hitler gegen Stalin freie Hand einzuräumen, halte ich für abwegig. Weder Frankreich, noch Großbritannien verzichteten während der Wirtschaftskrise freiwillig auf Reparationen und ließen einen aggressiven Nachbarn aufrüsten, damit Hitler gegen Stalin Krieg führen konnte, gegen den Großbritannien seine Kriegsabenteuer an der Krim und im Baltikum bereits Jahre zuvor eingestellt hatte. Auch scheint mir abwegig, wenn hier behauptet wird, Hitler sei mit seiner Abtrennung des Sudentenlandes und der anschließenden "Erledigung der Resttschechei" polnischen Absichten zuvor gekommen. Die Tschechoslowakei war ein relativ modernes Industrieland, daß eine der Maginot-Linie entsprechendes System von Befestigungen entlang der Grenze mit Deutschland vowiegend im Sudentenland besaß, während die Polen dem deutschen Angriff mit Panzern und Schiffsgeschützen ein Jahr später ihre Kavallerie entgegenzusetzen hatten. Damit hätten sie möglicherweise die Karpaten überwinden können, aber nicht ernsthaft die Tschechoslowakei besiegen können, während der große Nachbar Nazi-Deutschland nur auf einen Anlaß zur militärischen Konfrontation wartete! Mir scheint, daß Hitler das britische "Spiel" mit Drohungen, Optionen, Bündnissen, Beistandsverpflichtungen, Einkreisungen etc. nur schneller durchschaut und gegenüber britischen Politikern erbarmungslos "umgedreht" hatte, als viele in Großbritannien und Deutschland noch heute begreifen wollen. Sein Pakt mit Stalin verhinderte britische "containment"-Politik und sein Blitzkrieg gegen Frankreich und die Vertreibung Großbritanniens vom europäischen Festland ermöglichte ihm die militärische Isolation der und den Überfall auf die Sowjetunion. Allein die USA waren durch ihre Wirtschafts- und Militärmacht danach noch dazu im Stande, Hitlers Salamitaktik militärisch und strategisch etwas wirksam entgegensetzen zu können. Deshalb ist der Vorwurf der Beschwichtigung an Großbritannien und Frankreich im Zusammenhang mit der Appeasement-Politik zum Münchener Abkommen m.E. falsch. Die USA haben nach dem Zweiten Weltkrieg Stalins Expansionspläne auch nicht sofort militärisch beantwortet, sondern erst durch Containment-Politik versucht, dies einzudämmen. Rückblickend aus der Sicht desjenigen, der den Erfolg oder Mißerfolg einer Politik kennt, Schulnoten zu verteilen, ist immer viel einfacher, als in der aktuellen Situation der wirtschaftlichen Begrenzungen und militärischen Ungewißheiten Entscheidungen zu treffen. Rosa Lux 18:43, 30. Mär 2005 (CEST)
- Dem möchte ich gerne hinzufügen, dass England 1938 (Münchner Abkommen eine Demokratie war, und die britische Wählerschaft hatte kein Verlangen nach einer Neuauflage des Weltkrieges. Die Interessen des Sudetenlandes waren dem Minenarbeiter aus den Midlands wurscht, und dem musste die britische Politik auch Rechnung tragen. Deutschland war aber seit 1933 zu einer waschechten Diktatur gereift, und Hitler und die NSDAP konnten hemmungslos Kriegsvorbereitungen treffen und alle möglichen Länder mit Krieg bedrohen oder besetzen. Laut Guido Knopp war die Berliner Bevölkerung in keinster Weise begeistert, als sie Truppenbewegungen durch die Stadt anlässlich der Sudetenkrise beobachtete. Nur hatten die nichts zu melden.
- Immerhin bemerkenswert, dass trotz Desinteresse der britischen Bevölkerung die Royal Air Force bereits 1935 einen sogenannten Plan "A" zur Erweiterung und Modernisierung der britischen Luftstreitkräfte unterlief. Daraufhin wurde immerhin das RADAR einsatzreif getestet und Muster wie die Hurricane und Spitfire eingeführt. Was wiederum im Sommer 1940 die letzte (!) Bastion gegen den einzig verbleibenden Kriegsgegner Hitlers im Westen darstellte. Kurz zuvor hatte Molotov noch zum Sieg gegen Frankreich gratuliert.
- Ergebnis : Niederlage der deutschen Luftwaffe, in Folge Sieg der Allieerten gegen des dritte Reich.
- Ich bin also eher zurükhaltend, wenn es darum geht, den Briten für ihre Appeasement-Politik den schwarzen Peter zuzuschieben. Die Enttäuschung kommt oft aus deutschen Generalstabskreisen, die vergeblich auf eine Unterstützung ihrer Putschpläne 1938 durch England hofften. Doch mal ehrlich: welches Land hat je offiziell Putschisten gegen eine legitime Regierung unterstützt ? Unreal, aber genug als Ausrede für mangelnde Handlungsbereitschaft. Könnte man meinen. LieGrü--Greenx 22:24, 5. Dez 2005 (CET)
Die häufig angeführte These, die Appeasement-Politik hätte den Westmächten und dabei insbesondere Groß-Brittanien Zeit für die Aufrüstung, oder treffender gesagt die Nachrüstung gegeben hält einer kritischen Analyse nicht stand. Gerade am Beispiel der Preisgabe der Tschechoslowakei auf der Münchener Konferenz läßt sich leicht beweisen, dass sich diese Art der Beschwichtigungspolitik nur mit der Hoffnung auf dauerhaften Ausgleich, aber nicht zum Zeitgewinn rechtfertigen läßt.
Die Ausgangslage um einen Krieg gegen Deutschland erfolgreich führen zu können verschlechterte sich im Zeitraum nach 1938 erheblich und dies war den Akteuren auch durchaus bewußt. Churchill führt dazu in seinen Memoiren an, dass - eine moderne Volkswirtschaft in etwa 4 Jahre benötigt, um in eine Kriegswirtschaft überzugehen, die die industrielle Massenproduktion von Kriegsgerät ermöglicht - Deutschland verfügte während der Weimarer Republik weder über eine nennenswerte Bewaffnung, noch über eine ausreichende Basis eines militärisch-industriellen Komplexes - Nach Hitlers Machtergreifung ging man zwar unverzüglich ans Werk, jedoch waren bis 1938 tatsächlich erst die Grundlagen für die Ausrüstung der Wehrmacht mit massenhaft modernem Kriegsmaterial geschaffen worden. Zur Zeit der Sudetenkrise war die Ausrüstung der Wehrmacht noch in keinster Weise mit der der potentiellen Gegner vergleichbar - Dem gegenüber verfügten die Westalliierten und auch die Tschechoslowakei über vollständig ausgerüstete Armeen, deren Gerät zwar großenteils nicht auf dem höchsten Stand der Technik waren, aber quantitativ den deutschen Kräften weit überlegen und qualitativ durchaus dem deutschen Gerät des Jahres 1938 vergleichbar - Da es sich aber um Friedensproduktion handelte und eine Vorbereitung auf die Kriegswirtschaft erst in den Anfängen steckte und auch nur halbherzig vorangetrieben wurde war klar, dass sich das Kräfteverhältnis ab 1938 zuungunsten der Westmächte verschieben würde. Selbst wenn man sich 1938 auf sofortige Einleitung der Kriegswirtschaft verständigt hätte, hätte diese Maßnahme erst ab 1942 zu einem Ausstoß an Material geführt dass auf Rüstungsparität hätte hoffen lassen können; tatsächlich feierte die Wehrmacht dann in der Phase bis 1942 ihre großen Erfolge - Nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht bildete Deutschland augrund der höheren Bevölkerungszahl und der günstigeren Altersstruktur jedes Jahr erheblich mehr Rekruten aus als zB Frankreich (die Briten verfügten nur über ein kleines Berufsheer). Noch 1938 verfügte Frankreich allerdings über mehr ausgebildete Reservisten, da die Wehrmacht zu diesem Zeitpunkt erst die Jahrgänge 1917-20 ausgebildet hatte bzw. diese sich noch in Ausbildung befanden, während man in Frankreich in den Zwischenkriegszeiten alle Rekrutenjahrgänge ausgebildet hatte. Mit jedem Jahr, den ein Krieg später begann verschlechterte sich also die anfänglich für die Westmächte positive Ausgangslage
Diese Punkte waren auch damals bekannt und wurden entsprechend erläutert, so mehrfach bei Debatten im englischen Unterhaus.
Der spätere Kriegsverlauf rechtfertigt auch nicht die früheren Zugeständnisse, denn wahrscheinlich wären die Blitzkriegserfolge der Wehrmacht von 1939/40 in 1938 gegen die Tschechoslowakei noch nicht möglich gewesen. Die Luftwaffe errang die Luftherrschaft im Blitzkrieg mit Flugzeugen, die 1939 noch nicht zur Verfügung standen und die Panzer des Westfeldzuges wurden zum größten Teil erst nach dem Polenfeldzug gebaut (in 1939 standen außer den nur bedingt kampftauglichen Panzerkampfwagen I und II kaum andere Panzer zur Verfügung). Der Sieg der Panzer im Westen wurde nicht unwesentlich von den erst 1940 in großen Zahlen zur Verfügung stehdenden Panzer 38(t) errungen, einer tschechischen Entwicklung die bei Skoda gebaut wurde und die den Deutschen zynischerweise nur zur Verfügung stand, weil man die Tschechoslowakei 1938 kampflos preisgegeben hatte. 23:46, 9. Jun 2006 (Vorstehender nicht signierter Beitrag stammt von 83.135.152.65 (Diskussion • Beiträge) 84.73.159.49) obiger Beitrag erinnert in seiner Konzeption und Argumentation sehr an einen Abschnitt des Buches "was wäre geschehen wenn...?" (von Robert Cowley hrsg.) auch ist zu bedenken, dass 1938 ein Vorteil durch den "Anschluss" Österreichs weder militärisch noch wirtschaftlich in stärkerem Maße gegeben war. Außer vielleicht dadurch, dass man von Österreich und Schlesien aus die Tschechoslowakei leichter "in die Zange nehmen" könnte. Im Gegenteil insbesondere im Heer bestanden noch starke Unterschiede. Die Strategie Frankreichs bzw. Englands wäre auch bei einem Krieg 1938 nicht sonderlich anders gewesen (ein Krieg gegen die Westmächte wäre nach der möglichen Eroberung der Tschechoslowakei kaum zu vermeiden gewesen) allerdings dann unter anderem Vorzeichen, da eine Defensivtaktik gegen einen unterlegenen Gegner, der zum Angriff gezwungen ist viel mehr Erfolg verspricht als gegen eine moderne schnelle luftüberlegene Armee.
Versailler Vertrag
Die Hauptüberschrift "Hitlers Revision des Versailler Vertrages" scheint mir falsch. Es geht eher um seine aggressive Außenpolitik, die der Vorbereitung eines Krieges diente, was aber von GB aus verschiedenen Gründen hingenommen wurde. Die Sudetenkrise passt aber gar nicht mehr zum Thema Versailler Vertrag, denn dieses Gebiet gehörte niemals zu Deutschland, sondern zur Habsburger Monarchie und darüber wurde deshalb nicht in Versaille verhandelt. Shug 20:51, 17. Sep 2006 (CEST)
- Ist jetzt stimmiger als vorher. LieGrü, --Greenx 21:44, 19. Sep 2006 (CEST)
Churchill hat Appeasement so definiert:
„Man füttert das Krokodil, weil man hofft dass es einen deshalb zuletzt frisst.“ Viel Erfolg!
http://www.welt.de/data/2006/09/26/1051438.html
--Bene16 04:02, 27. Sep 2006 (CEST)
Weitere britische Appeasment-Gegner
Ich habe die Namen Brendan Bracken, Leo Amery und Harold Macmillan hinzugefügt, also Abgeordnete der 30er Jahre, die später Minister wurden. Norvo 01:04, 14. Mär. 2007 (CET)
Quellenangabe fehlt
Zu diesem Absatz hätte ich gerne eine Quelle: "Auch Bundeskanzlerin Merkel nutzte diesen Begriff anlässlich der Münchener Konferenz für Sicherheit im Januar 2006, um vor einem falschen Umgang mit dem Iran zu warnen." --87.79.44.93 21:15, 6. Dez. 2007 (CET)
Siehe z.B. bei Springer http://www.welt.de/print-welt/article196045/Wehret_den_Anfaengen.html Grüße --Sefo 23:15, 6. Dez. 2007 (CET)