Mobiles Internet
Mobiles Internet bezeichnet die Möglichkeit das gesamte oder Teile des Internets außerhalb des ursprünglichen stationären Arbeitsplatzes auf einem mobilen Endgerät zugänglich zu machen.
Das mobile Internet ist eng mit Fortschritten in der Entwicklung von Software und Hardware verbunden. Bereits seit 2001 ist es für Verbraucher möglich, mit dem Handy auf das Internet (WAP) zuzugreifen. Obwohl die großen Mobilfunkanbieter in den letzten Jahren konsequent ihr Mobilfunknetz ausbauten, kann das mobile Internet keine annähernd so großen Nutzerzahlen wie das Internet aufweisen. Die Gründe für diese mangelnde Akzeptanz sind vielfältig. Das Hauptproblem der mangelhaften Marktdurchdringung ist der als zu hoch wahrgenommene Preis für Datendienstleistungen. Weitere Ursachen für das Akzeptanzproblem ergeben sich einerseits aus den Besonderheiten der mobilen Endgeräte. Das kleine Display des Handys und die kleine Tastatur schrecken viele Konsumenten ab. Herkömmliche, nicht auf dem WAP-Standard beruhende Internetseiten sind kaum navigierbar. Zudem müssen je nach Hersteller häufig unterschiedlich komplexe Einstellungen vorgenommen werden, um das Handy für E-Mail und Internet zu konfigurieren. Bei vielen Endgeräten ist nicht ohne Weiteres nachvollziehbar, wie viele Megabyte für das Laden einer bestimmten Internetseite verbraucht werden, was zu einem Kontrollverlust bei den Kosten führt.
Nach einigen erfolglosen Versuchen (UMTS-Auktion) scheint sich das mobile Internet im Jahr 2007 zu etablieren. Gründe dafür sind die Revolution am UMTS Markt. Die Mobilfunkbetreiber haben die Preise drastisch gesenkt. Des Weiteren ist die Einführung von HSDPA und HSUPA für viele Kunden entscheidend gewesen, sich für das mobile Internet zu entscheiden. Aufgrund der Erweiterung mit HSDPA können die Endkunden mit maximal 7,2 Mbit/s Download und maximal 1,45 Mbit/s Upload im Internet surfen. Somit erschloss sich ein neuer Kundenkreis. Fotoreporter, Journalisten, Haushalte in DSL Randgebieten konnten somit mit einer DSL vergleichbaren Geschwindigkeit im Internet surfen. Ein weiterer Grund für den Kundenanstieg im Jahre 2007 ist die zunehmende Verbreitung von UMTS-Sim Karten.
Außerdem führen die gestiegene Mobilität der Gesellschaft und die Selbstverständlichkeit der Nutzung des stationären Internets zu einem höheren Bedarf des Internets in unterschiedlichsten Alltagssituationen.[1] Das mobile Internet ermöglicht die Abfrage jeglicher Informationen in unterschiedlichsten Nutzungssituationen wobei derzeit der Inhalt und insbesondere dessen Darstellung nur selten auf die Nutzung mit mobilen Endgeräten abgestimmt sind. Dies ist neben der Entwicklung der Tarife der wohl größte Erfolgsfaktor für die zukünftige Entwicklung des mobilen Internets. Derzeit werden bezogen auf den Content insbesondere lokale Informationen wie Hotelinformationen, Zugverbindungen, Städteinformationen, Wettervorhersagen, etc. aber auch Nachrichten nachgefragt.
Viele Mobilfunkanbieter – wie zum Beispiel T-Mobile, Vodafone, E-Plus, Simyo, Blau – haben ihre Preise für mobile Datendienste drastisch gesenkt und bieten die kostenlose, automatische Konfiguration des Handys für den Zugriff auf das mobile Internet, MMS und E-Mail per SMS an. Als erster Anbieter bietet T-Mobile ab Februar 2008 eine UMTS Flatrate begrenzt für einen Tag zum Preis von 4,95 Euro an.[2] Das Datenvolumen ist nicht beschränkt. Ab Mai 2008 erhöht sich der Tagespreis auf 7,95 Euro. Vodafone bietet mittlerweile ebenfalls eine Tages- bzw. Stunden-Flatrate.[3] Die Datentarife der einzelnen Anbieter haben sich stark vereinfacht. Der Kunde kann entscheiden, je nach seinem Nutzerverhalten für wie viel Megabyte er im Monat bezahlen möchte. Die Mobilfunkanbieter haben darauf zugeschnittene Tarife.
Eine Substitution des PC-basierten Internets ist jedoch auch langfristig nicht zu erwarten. Das mobile Internet stellt vielmehr eine Ergänzung dar, die vor allem bestehende Lücken bei der Internetversorgung unterwegs abdecken kann.
WLAN
Eine Möglichkeit, das mobile Internet zu realisieren, ist das WLAN. Über sogenannte Hotspots kann man sich mit seinem Notebook oder Handy auch unterwegs in das Internet einwählen. Eine WLAN-Community ist z. B. FON mit 300.000 Hotspots weltweit und 30.000 davon in Deutschland. In den meisten Hotels, Bahnhöfen, Flugplätzen usw. werden heute kostenpflichtige Hotspots angeboten.
Ein Notebook erkennt automatisch das Vorhandensein eines WLAN-Signals. Nach Auswahl des Signals erscheint meist eine Bezahlseite, auf der man u.a. per Kreditkarte z. B. eine Stunde Onlinezeit kaufen kann. Danach steht das Internet wie gewohnt für die gemietete Zeit zur Verfügung.
UMTS
Eine weitere Möglichkeit, das mobile Internet zu realisieren, stellt UMTS dar. Mit der Erweiterung HSDPA sind Downloadraten von 7,2 Mbit/s möglich. Die Netzabdeckung von UMTS in Deutschland ist noch gering. Ab 25 Euro pro Monat kann man derzeit (7/08) in Deutschland eine UMTS-Datenflatrate erhalten, allerdings mit geringer HSDPA Abdeckung.[4] Mit einer guten Netzabdeckung für HSDPA & HSUPA kostet eine UMTS-Datenflatrate ab 35 Euro pro Monat.[5][6][7][8] In neuen Oberklasse-Handys ist das mobile Internet Standard z. B. iPhone. Auf iPhone ist der Webbrowser Safari und Internetradio (iRadio) ab Werk installiert. Jedoch beherrscht das iPhone kein UMTS (soll sich demnächst ändern[9]), weswegen man auf das deutlich langsamere GSM bzw. EDGE angewiesen ist. Mit einem kleinen Zusatzgerät, in das man seine UMTS-Karte steckt, kann man auch mit dem Notebook über UMTS im Internet surfen.
In Österreich ist der mobile Internetzugang per HSDPA ein Verkaufsschlager: ca. 28 Prozent aller Breitbandanschlüsse sind mobil.[10] iPhone-Besitzer nutzen in Deutschland das mobile Internet 30mal häufiger als andere Handybesitzer. Damit sei das mobile Internet beim Verbraucher angekommen. [11]
Satellit
Internetzugang über Satellit gilt als weitere Möglichkeit, das mobile Internet zu realisieren. Diese Möglichkeit wird z. B. von Journalisten, Wissenschaftlern, Hilfsorganisationen, usw. in entlegenen Gegenden verwendet. Die Kosten sind hoch und die Geschwindigkeit relativ gering.
Siehe auch
Weblinks
- Internet handlich. Mobil ins Netz mit dem Handy - Bericht in c't 7/2008
Einzelnachweise
- ↑ Dominik Bernauer, Mobile Internet - Grundlagen, Erfolgsfaktoren und Praxisbeispiele, März 2008, ISBN 978-3836468299
- ↑ golem.de: Tages-Flatrate für mobiles Surfen
- ↑ golem.de: Tages-Flatrate: Vodafone senkt Preise für Websessions: Eine Stunde Surfen soll knapp 3,- Euro kosten
- ↑ golem.de: O2 mit gedrosselter Datenflatrate für 25 Euro
- ↑ golem.de: MoobiAir: Pseudo-HSDPA-Flatrate für 35 Euro: Nach Abruf von 10 GByte an Daten im Monat wird Datenrate stark gedrosselt
- ↑ golem.de: Vodafone mit gedrosselter HSDPA-Flatrate für 35 Euro
- ↑ perpaid-vergleich-online.de: mobile-daten-flatrate
- ↑ UMTS-Flatrate-Tarife Vergleich
- ↑ spiegel.de: Spekulationen über UMTS-iPhone-Frühstart
- ↑ heise.de: Mobiles Breitband ist Verkaufsschlager in Österreich
- ↑ heise.de: "Die durchschnittliche Internetnutzung eines iPhone-Kunden übertrifft bei weitem unsere Erwartungen", heißt es in dem Interview. Sie liege um das 30fache über der Nutzung des durchschnittlichen Vertragskunden. Das mobile Internet sei damit bei den Kunden angekommen.(...) Das iPhone sieht der Manager als einen Katalysator für das Thema. "Durch die starke öffentliche Diskussion um das iPhone wollen immer mehr Kunden mehr als nur mobil telefonieren." Er gehe davon aus, dass auch andere Hersteller von diesem Trend profitieren wollten und daher vergleichbare Daten-Endgeräte entwickeln würden."