Oswald Kaduk

deutscher SS-Unterscharführer Rapportführer in Auschwitz, Massenmörder
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Oswald Kaduk (* 26. August 1906 in Königshütte/Oberschlesien1997) war SS-Unterscharführer und Rapportführer im Konzentrationslager Auschwitz

Leben

Kaduk wurde 1904 als Sohn eines Schmiedes in Königshütte (heute poln. Chorzów) geboren. Nach dem Besuch der Volksschule erlernte er das Metzgerhandwerk. Ab 1927 arbeitete erbei der Städtischen Berufsfeuerwehr in Königshütte. 1939 trat er freiwillig der Allgemeinen SS bei. 1940 wurde er zur Waffen-SS nach Berlin eingezogen. Er kam an die Ostfront, wurde aber nach verschiedenen Erkrankungen und Lazarettaufenthalten 1941 nach Auschwitz versetzt. Zunächst im Wachsturmbann eingesetzt wurde Kaduk Blockführer und schließlich Rapportführer.

„Im Spätsommer 1944 fehlte beim Abendappell ein Häftling. Die angetretenen Häftlinge mußten so lange stehen bleiben, bis der Fehlende schließlich gefunden wurde. Kaduk und ein anderer Rapportführer schlugen so auf den Häftling ein, daß er mehrfach zu Boden fiel. […] Schließlich blieb der Häftling auf dem Rücken liegen, er lebte aber noch. Kaduk und der andere Rapportführer traten daraufhin mit voller Kraft mit ihren Stiefelabsätzen auf den Brustkorb des Häftlings bis - so die Feststellungen des Frankfurter Schwurgerichts - die Rippen krachten. Kaduk und der andere hörten erst […] auf, als der Häftling tot war.“ (Demant, S.73)

Nach 1945

Nach der Kapitulation arbeitete Kaduk in einer Zuckerfabrik in Löbau. Im Dezember 1946 wurde er von einem ehemaligen Häftling wieder erkannt und von einer sowjetischen Militärstreife festgenommen. Ein sowjetisches Militärgericht verurteilte ihn im August 1947 zu 25 Jahren Zwangsarbeit. Im April 1956 wurde er begnadigt.

Er ging nach West-Berlin und arbeitete im Krankenhaus Tegel-Nord als Krankenpfleger. Wegen seiner Hilfsbereitschaft hatte er dort bald den Namen „Papa Kaduk“.

Im Juli 1959 wurde er verhaftet. Im ersten Auschwitz Prozess in Frankfurt war Kaduk einer der Hauptbeschuldigten. Das Gericht verurteilte ihn zu lebenslangem Zuchthaus wegen Mordes in zehn Fällen und gemeinschaftlichen Mordes in mindestens tausend Fällen.

Oswald Kaduk, so die Feststellung des Frankfurter Gerichts, war “einer der grausamsten, brutalsten und ordinärsten SS-Männer im KL-Auschwitz“.

1989 wurde er aus der hessischen Vollzugsanstalt Schwalmstadt wegen Haftunfähigkeit entlassen. 1997 ist er als betagter Rentner 91-jährig verstorben.



Siehe auch:

http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=5600&key=standard_document_1134456 Bild und Aussagen zu Kaduk

Literatur

  • Demant, Ebbo (Hg.): Auschwitz - "Direkt von der Rampe weg...": Hamburg: Rowohlt, 1979 ISBN 3499144387