Arthur Abraham

deutscher Boxprofi armenischer Abstammung
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Arthur Abraham (* 20. Februar 1980 in Eriwan, Armenien als Awetik Abrahamjan) ist ein deutscher Boxer armenischer Abstammung und amtierender IBF-Weltmeister im Mittelgewicht. Sein jüngerer Bruder ist Alexander Abraham.

Arthur Abraham
Daten
Geburtsname Awetik Abrahamjan
Geburtstag 20. Februar 1980
Geburtsort Eriwan
Nationalität Deutsch
Kampfname(n) King Arthur
Gewichtsklasse Mittelgewicht
Stil Linksauslage
Größe 1,78 m
Kampfstatistik als Profiboxer
Kämpfe 27
Siege 27
K.-o.-Siege 22
Niederlagen 0

Amateur

Abraham begann in Nürnberg mit dem Kickboxen. Arthur gehörte wie sein Bruder Alexander als Amateurboxer dem Box-Club 1. FC Nürnberg an.[1] Parallel boxte er auch für die Ligastaffel des BC Eichstätt[2] und war später beim ETSV Bamberg aktiv. 1997 wurde er Internationaler Deutscher Meister der Junioren im Mittelgewicht. Er bestritt als Amateur insgesamt 90 Kämpfe, von denen er 81 gewann bei sechs Unentschieden und drei Niederlagen.

2003 bewarben sich die Brüder Abraham bei Wilfried Sauerland und dessen Cheftrainer Ulli Wegner und wurden in den Sauerland-Boxstall aufgenommen. Arthur wurde Sparringspartner von Sven Ottke, der sich in den Vorbereitungen auf eine Titelverteidigung befand. Dabei stellte er sich so gut an, dass Wegner begann, ihn persönlich zu trainieren.

Profikarriere

Bereits am 16. August 2003 debütierte Arthur als Profiboxer. Er schlug zu Beginn seiner Karriere mehrere überdurchschnittliche Aufbaugegner. So gewann er unter anderen gegen Nader Hamdan (Bilanz 36 Siege, eine Punktniederlage) und Hector Velazco durch KO, gegen den kanadischen Rechtsausleger Ian Gardner gelang ihm ein Punktsieg.

Im Juli 2005 verteidigte Arthur den Intercontinental-Titel der WBA mit einem Puntktsieg über den hoch eingeschätzten Briten Howard Eastman (beim Ring Magazine zum damaligen Zeitpunkt Top-10). Eastman hatte zuvor nur gegen den US-Amerikaner William Joppy und den damaligen Weltmeister Bernard Hopkins verloren.

Im Oktober 2005 wurde schließlich der IBF-Gürtel vakant, als der Titel dem unumstrittenen Mittelgewichtsweltmeister Jermain Taylor aberkannt wurde. Für viele überraschend konnte Abraham den Titel am 10. Dezember 2005 mit einem KO-Sieg über den beim Ring Magazine unter den besten zehn geführten Nigerianer Kingsley Ikeke gewinnen. Als „wahrer“ Weltmeister der Klasse galt allerdings nach wie vor Taylor, der zuvor im Besitz der Gürtel aller vier bedeutenden Verbände (WBC, WBA und WBO und) war und den IBF-Titel nicht im Ring verlor.

Abraham verteidigte seinen Titel am 5. März 2006 durch einen klaren Punktsieg nach zwölf Runden gegen den Australier Shannan Taylor. Der Kampf war ein freiwillige Titelverteidigung und der Gegner dementsprechend risikolos ausgewählt. Da Taylor zuvor in niedrigeren Gewichtsklassen schon mehrfach KO gewesen war, muss man nach diesem Kampf allerdings Abstriche bei Abrahams von Management und TV propagierter Schlagkraft machen. Schon zwei Monate später gewann er die zweite Titelverteidigung gegen Kofi Jantuah ebenfalls nur nach Punkten. Jantuah war vorher schon einmal gegen den Ex-Leichtgewichtler Manuel Gomez KO gegangen.

Am 23. September 2006 verteidigte er in einem kontrovers diskutierten Kampf in der Rittal-Arena in Wetzlar gegen Edison Miranda seinen IBF-Weltmeistergürtel nach Punkten. Dabei bestritt der Titelträger die letzten acht Runden dieses spektakulären Kampfes stark blutend mit doppelt gebrochenem Kiefer. Nachdem der Ringarzt aufgrund der schwerwiegenden Verletzung in der fünften Runde zunächst dem Ringrichter den Abbruch des Kampfes empfahl, wurde der Kampf schließlich dennoch fortgesetzt. Abraham hätte ansonsten verloren, weil die Kieferfraktur durch reguläre Schlagwirkung entstanden war. Umstritten sind außerdem zwei Kampfunterbrechungen über mehrere Minuten, die zur Untersuchung von Abrahams Kiefer dienten, aber als Nebeneffekt auch Regenerationspausen für den Titelverteidiger mit sich zogen, wodurch sich Miranda nicht zu Unrecht benachteiligt fühlte. Der Kolumbianer fiel dagegen durch seinen unsauberen Kampfstil auf (Kopfstoß, mehrere Tiefschläge), was durch mehrfache Punktabzüge geahndet wurde und ihn schließlich auch einen möglichen Sieg kostete. Abraham wurde anschließend noch in derselben Nacht am Kiefer operiert, dabei wurden ihm zwei Titanplatten und 22 Schrauben implantiert.

Am 26. Mai 2007 verteidigte er seinen Titel in Bamberg freiwillig gegen den Frankokanadier Sebastien Demers. Der Kampf endete durch KO in der dritten Runde nach 2 Minuten und 57 Sekunden. Dabei zeigte sich Abraham seinem Gegner physisch deutlich überlegen, indem Demers in den letzten Sekunden einige schwere Treffer hinnehmen musste, und sich dabei völlig überfordert zeigte. Er blieb jedoch über einige Treffer hinweg auf den Beinen. Nachdem er schließlich zu Boden ging und vom Ringrichter im Stehen angezählt wurde, brach dieser den Kampf ab.

Ein angestrebter Rückkampf gegen Miranda schien aufgrund von dessen Niederlage gegen Kelly Pavlik zunächst unwahrscheinlich. Am 18. August 2007 trat Abraham gegen Khoren Gevor an. Dass der Kampf trotz des vierten Platzes von Gevor in der IBF-Rangliste als Pflichtverteidigung galt, sorgte für etwas Unverständnis. Trotzdem entpuppte sich der Herausforderer, der die ersten Runden eines spektakulären Kampfes an sich bringen konnte, als starker Gegner für Abraham. Dennoch schien Khoren Gevor ein etwas zu hohes Anfangstempo gegangen zu sein, sodass Abraham ab Runde sechs immer stärker wurde. Auch nach mehreren Wirkungstreffern des Titelverteidigers in den Runden acht bis zehn musste Gevor nicht zu Boden. Es war umstritten, den Herausforderer trotz der deutlich nachlassenden Gegenwehr nicht aus dem Kampf zu nehmen. Gevor teilte seinem Trainer Fritz Sdunek jedoch stets mit, nicht aufgeben zu wollen, und durfte daraufhin weiterkämpfen. Dies führte schließlich zu einem schweren KO, als Abraham ihn in der elften Runde mit einem linken Haken erwischte.

Am 8. Dezember 2007 gewann Arthur Abraham bei einer Titelverteidigung seines IBF-Titels gegen Wayne Elcock durch technischen KO. in Runde 5. Dem folgte die erneute Titelverteidigung am 29. März 2008 gegen den US-Amerikaner Elvin Ayala, die er durch KO in der 12. Runde erfolgreich absolvierte.

Am 21. Juni 2008 kam es in Hollywood/Florida zum lang erwarteten Rückkampf zwischen Arthur Abraham und Edison Miranda. Abrahams IBF-Titel stand nicht auf dem Spiel, da Miranda jetzt im Supermittelgewicht boxt. Arthur Abraham startete in den ersten zwei Runden zurückhaltend, drehte dann auf und gewann den Kampf nach dreimaligen Niederschlagen Mirandas durch Technischen KO nach 1:13 in der vierten Runde. Mit diesem Kampf hat es Abraham wohl geschafft auch in Amerika Fuß zu fassen und kann sich nun berechtigte Hoffnungen auf einen Kampf gegen den Superchampion Kelly Pavlik machen. Davor steht allerdings eine Plichtverteidigung gegen Raul Marquez an, der im Vorkampf Giovanni Lorenzo in 12 Runden besiegte.

Erfolge

als Amateur:

  • 1997: Internationaler Deutscher Meister im Mittelgewicht

als Profi:

  • 2004: WBA International-Titel
  • 2005: WBA Intercontinental-Titel, Titel zweimal verteidigt
  • 2005: IBF Titelträger, Titel bisher siebenmal verteidigt

Sonstiges

Arthur und sein Bruder Alexander kamen 1995 gemeinsam mit ihren Eltern aus Armenien nach Deutschland. Arthur lebt mit seinem Bruder Alexander in Berlin. Ende August 2006 nahm er die deutsche Staatsbürgerschaft an, dafür musste er jedoch die armenische ablegen. Sein Bruder Alexander hingegen hat immer noch die armenische Staatsbürgerschaft.

Arthur Abraham erlernte den Beruf des Schreiners. Als Jugendlicher fuhr er auch Radrennen für die Concordia Strullendorf und wurde nordbayerischer und fränkischer Jugendmeister. 1999 kehrte er zusammen mit seinem Bruder Alexander wieder in sein Heimatland Armenien zurück und leistete dort bis 2001 seinen Wehrdienst. Nachdem 2002 auch sein Bruder den Wehrdienst beendet hatte, kehrten 2003 beide wieder nach Deutschland zurück.

Markant an Abraham war auch sein Einmarsch zum Ring: Abraham kam mit einer phrygischen Mütze (auch Schlumpfmütze genannt) zum Ring, dabei wurde das „Lied der Schlümpfe” in einer auf ihn zugetexteten Version eingespielt oder bei den WM-Kämpfen von Vader Abraham gesungen. Im August 2006 wurde Abraham bzw. der Promotionsfirma Sauerland Events allerdings die Nutzung der Comicfiguren und des Liedes für Boxveranstaltungen von den Rechteinhabern Studio Peyo/IMPS mittels einer Unterlassungserklärung untersagt. Seither ist aus dem „Schlumpf Abraham” der King Arthur geworden und die Schlumpfmütze wurde durch eine Krone ersetzt. Seine neue Hymne ist Arthur's Theme, eine Komposition von Uwe Stuckmann.

Quellen

  1. Box-Club 1. FC Nürnberg: Geschichtliches seit 1925, www.brfcn.franken.de (29. Mai 2007)
  2. Arthur Abraham, boxen.com (26. Mai 2007)
VorgängerAmtNachfolger
Jermain TaylorBoxweltmeister im Mittelgewicht (IBF)
seit 10. Dezember 2005