Die Türkenbundlilie (Lilium martagon) ist eine Art aus der Gattung der Lilien (Lilium) in der nach ihr benannten Martagon-Sektion. Der Türkenbund hat viele Volksnamen, die sich meistens auf die gelbe Zwiebel beziehen: Goldwurz, Goldzwifl, Goldruabn, Goldbölla, Goldapfel, Goldilge.
Türkenbundlilie | ||||||||||||
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Varietäten
Neben dem Typ existieren als Varietäten:
- var. album: mit reinweissen Blüten
- var. cattaniae: aus Südosteuropa mit dunkel-violetten, etwas größeren Blüten
Letzgenannte Unterart wird von Autoren im ehemaligen Jugoslawien als eigene Art, Lilium cattaniae (Vis.) Vis., angesehen. Zum Typ unterscheidet die kräftigere Wuchsform mit oft mehr als 15 Infloresenzen. Die Habitatsansprüche sind zudem anders, da L. cattaniae trockene offene und warme Stellen beforzugt. Sie ist im wesentlichen ein Chasmophyt auf Kalkblöcken und ist in Buchenwäldern der Dinariden kaum, in offenen dinarischen Karst-Blockhalden Tannenwäldern (Calamagrosti abietum) und Panzerkieferwäldern (Pinetum heldreichii) immer anzutreffen. Verbreitet ist Lilium cattaniae in litoralen Karstgebirgen Kroatiens (Velebit), Bosniens und Herzegowinas (Prenj) und Montenegros (Orjen).
Beschreibung
Die circa 1,5 Zentimeter große Zwiebel ist rund und gelb. Die Pflanze bildet ab dem Frühjahr einen quirlständig mit lanzettlichen Blättern besetzten, bis zu 180 Zentimeter groß werdenden Stängel, an dem zwischen Juni und August eine Rispe mit ein bis fünf unangenehm duftenden, nickenden Blüten erscheint. Die Tepale sind dabei so stark nach außen gerollt, daß ihre Spitzen am Stiel aufeinander treffen, wodurch sich die typische Türkenbundform ergibt. Die Blüten sind außergewöhnlich vielfältig gefärbt, von blassem Rosa bis zu tiefstem Purpur mit gelegentlich dunkler Punktierung.
Verbreitung
Die Türkenbundlilie ist von Europa bis China weitverbreitet. Sie gilt als eine der robusteren, toleranteren Lilienarten, bevorzugt aber gut drainierte, leicht kalkhaltige Standorte in halbschattiger Lage. Die Pflanze ist bis auf eine Höhe von 2000 Meter anzutreffen. Sie ist in den Alpen und im südlichen Mitteleuropa in Laubwäldern und Laub-Nadel-Mischwäldern auf basenreichem Grundgestein ziemlich verbreitet und stellenweise häufig, kommt aber nur selten - vor allem an Waldrändern - zur Blüte.
Vermehrung
Ihr Samen keimt verzögert-hypogäisch, vegetativ vermehrt sie sich per Stengelbulben. Aus letzteren können nach 2-3 Jahren blühfähige Zwiebeln entstehen.
Bedeutung, Geschichte, Kultur
Die Türkenbundlilie ist, neben der Feuerlilie und der Madonnenlilie, eine der drei "klassischen", in Mitteleuropa vorkommenden Lilien. Wegen ihrer Farbvielfalt und Robustheit ist sie auch heute noch eine beliebte Gartenpflanze.
Die Alchimisten glaubten, mit Hilfe der Goldwurz unedles Metall in Gold umwandeln zu können.
Die Türkenbundlilie wird in der Volksheilkunde gegen Hämorrhoiden gebraucht.
Die Wildpflanze steht unter Naturschutz.