Die Armbanduhr ist wie jede Uhr ein in sich geschlossenes Schwingungs und Zählsystem.
Geschichte
Die ersten Armbanduhren wurden ca. 1500 n. Chr. von Herrn Hähnlein gebaut. Das Ganze wurde durch die Erfindung der Zugfeder ermöglicht. Durch sie konnten die Uhren auf Armbandgrösse schrumpfen. Die erste Automatische Armbanduhr wurde 1923 von John Harwood (später Rolex) gebaut. Eine Automatische Armbanduhr bezieht die Energie zum Spannen der Feder, aus den Armbewegungen des Trägers.
Mechanismus
Jede mechanische Armbanduhr hat als Schwingkörper eine Unruh. Diese schwingt mit einer durch die Unruhspirale vorgegebenen Schwingungszahl, meist 28800 Halbschwingungen in der Stunde. Die Unruh schaltet bei jedem Durchgang den Anker um. Durch diese Umschaltung ist es dem Gangrad möglich, einen Zahn weiter zu laufen. Der Anker und das Gangrad verhindern die freie Kraftabgabe der Zugfeder über das Räderwerk.
Das Räderwerk (auch Schwingungszählwerk genannt) ist eine Übersetzung ins Schnelle (von der Feder aus gesehen). Die Schaltdurchgänge der Hemmung werden daher hinuntergeteilt bis das Minutenrad eine 1/60 Umdrehung in der Minute macht.
Das Zeigerwerk nimmt die Kraft von der Minutenradwelle ab und teilt die Umdrehungen des Minutenrads, über ein Wechselrad mit Wechseltrieb, auf das Stundenrohr, das durch die Untersetzung ins Langsame 1/12 Umdrehung in der Stunde macht.
Der Stundenzeiger wird auf dem Stundenrohr, der Minutenzeiger auf der Minutenradwelle befestigt.
Chronometer
Als Chronometer dürfen mechanische Armbanduhren bezeichnet werden, die in einem genau definiertem Test eine besondere Ganggenauigkeit bewiesen haben. Die Uhr muss in 5 Positionen und 3 Temperaturen eine maximale Abweichung zwischen -4 und + 6 Sekunden pro 24 Stunden aufweisen.
Mechanik-Renaissance
Mit dem Siegeszug der Mikroelektronik war es plötzlich möglich, sehr billig vergleichsweise genaue Uhren mit Quartz-Werk herzustellen, was die traditionelle Uhrenindustrie deutlich veränderte. Es kam zu einer Konzentration der Uhrwerk-Hersteller, die in einer monopolartigen Stellung der schweizer ETA SA mündete.
Ende der 1980er Jahre begann eine Rückbesinnung auf mechanische Armbanduren, so dass diese im hochwertigen Preissegment als Luxusgegenstand wieder sehr beliebt wurden. Die Mikroelektronik und die damit einhergehenden Verbesserungen der feinmechanischen Herstellungsmethoden erlauben sogar neue Komplikationen, die mit traditionellen Methoden nicht machbar waren. Die vorher weit verbreitete einfache mechanische Armbanduhr ist dagegen völlig verschwunden und von der Quartz-Uhr verdrängt.
Die große Zahl an heute vorhandenen Marken mechanischer Armbanduhren darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den meisten Uhren einige wenige Werke, sog. Kaliber eingebaut sind, die von der ETA SA hergestellt werden. Nur wenige Marken stellen eigene Werke her, wie z.B. Rolex oder A. Lange und Söhne.
Die Arbeitsteilung in Herstellung der Rohwerke, dem sog. Ebauche und dem Einbau in Gehäuse und Verkauf unter eigenen Markennamen hat allerdings eine lange Tradition.
Komplikationen
Die einfache Armbanduhr hat zwei oder drei Zeiger, wenn sie Sekundenanzeige besitzt. Dazu gibt es weitere so genannte Komplikationen, also technische Finessen, wie:
- Datumsanzeige (1...31)
- Automatischer Aufzug (Automatik)
- Wochentag
- Mondphase
- Zweite Zeitzone
- Anzeige für Gangreserve bei Handaufzug
- Stoppuhr (Chronograph)
- Große Datumsanzeige
- 7-Tages-Werk, einer Feder, die 7 Tage statt 42h bis 48h Gangreserve bietet
- Schleppzeiger-Chronograph, der Zwischenzeiten anzeigen kann
- Wecker
- Tourbillion, eine rotierende Lagerung der Hemmung, um die Ganggenauigkeit zu erhöhen
- Vollkalendarium mit Monat, teils mit mit 4-stelliger Jahreszahl
- Ewiges Kalendarium, schaltet stets das korrekte Datum, unabhängig von Schaltjahren und Monatslänge (28,29,30 oder 31 Tage).
- Minutenrepetition, einem Schlagwerk, das die Zeit akustisch anzeigt
Die Grande Complication (Grosse Komplikation), gilt als höchste Uhrmacherkunst, da sie den Ewigen Kalender mit Mondphase, Minutenrepitition und Chronographenmechanismus, teils auch mit Tourbillion in einer Armbanduhr kombiniert.
Die Liste der Komplikationen ist nicht vollständig, wobei die Reihenfolge eine gewisse Wertung nach Aufwand darstellt. Einfachere Komplikationen sind bereits in den Uhrwerken eingearbeitet, sie können durch Zusatzmodule ergänzt werden oder basieren auf einem umgebauten Standardwerk.
Finissierung
Neben der technischen Verfeinerung durch zahlreiche Zusatzfunktionen ist die mechanische Nachbearbeitung ein Qualitätsmerkmal von Uhrwerken. In erster Linie handelt es sich dabei um eine Oberflächenvergütung der Bestandteile des Werkes durch besondere Schlifftechniken wie Genfer Streifen, Perlschliff oder dem Sonnenschliff auf Rädern. Bei der Skelettierung des Werkes sind alle starren Teile bis auf das mechanisch notwendige Maß durchbrochen, so dass man durch das Werk blicken kann. Derartig aufwendige Vergütungen sind heute meistens durch einen Glasboden sichtbar.
Wirtschaft
Eine Tochterfirma (Eta) des Swatchkonzerns besitzt nach Angaben der Zeit 2003/34 quasi eine Monopolstellung im Bereich der mechanischen Uhrwerke. Sie dominieren den Weltmarkt bei den höherpreisigen Produkten, sind aber auch in den niederpreisigen vorhanden. Die Schweizer Kartellbehörden haben Eta aufgetragen alle Uhrmacher weiterhin mit Einzelteilen zu beliefern - und auch über Etas Preispolitik wollen sie ihre diesbezügliche Ermittlungen 2004 abgeschlossen haben.