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Georg Sluyterman von Langeweyde

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Georg Sluyterman von Langeweyde (* 13. April 1903 in Essen; † 5. Januar 1978 in Bendestorf) war ein deutscher Grafiker, Maler und Liedermacher.

Kindheit und Jugend

Georg wurde als neunter Sohn des Artillerieoffiziers und Bauingenieurs Bernhard Sluyterman von Langeweyde aus dessen dritter Ehe in der soeben zur Großstadt angewachsenen Ruhrmetropole Essen geboren. Die Familie seiner Mutter stammt aus Niedersachsen, die seines Vaters aus den Niederlanden. Sein Name schreibt sich ursprünglich Sluyterman Van Langeweyde (die zu „von“ verdeutschte Partikel „Van“ kürzt er meistens mit „v.“ ab).

Er verbringt nach dem frühen Tod seines Vaters (1908) eine sehr arme Jugend in einem Essener Arbeiterviertel und beginnt früh zu zeichnen. Nach ersten Pferdemotiven auch Affen und Elefanten, was ihm bei Schulkameraden und Lehrern den Spitznamen "Elefantenmaler" einbringt. Als Zwölfjähriger fertigt er seine ersten Scherenschnitte. Er wirkt beim Wandervogel mit und lernt Gitarre spielen, darüber hinaus arbeitet er eine Zeit lang bei einem Müller in Pommern und in einem Werbeatelier. 1920 kommt er auf die Essener Kunstgewerbeschule, wo er Kurse bei Professor Wilhelm Poetter (Graphik und Dekorationsmalerei) und des Radierers Hermann Kätelhön (Holz-Schneidekunst) belegt. Er schließt sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf unter Fritz Mackensen und Willy Spatz ab. Danach lässt er sich als Graphiker in Düsseldorf nieder und heiratet 1926, bezieht allerdings noch einmal die Meisterklasse des Professors Julius Paul Junghanns, mit dem er die rheinische Landschaft durchwandert und studiert.

Nationalsozialistische Zeit

Er tritt am 1. Mai 1928 der NSDAP bei, wodurch er sofort mehrere Aufträge verliert. Er wird auch Mitglied der SA. Von Langeweyde entwirft Plakate, Vignetten und Karikaturen. Er zeichnet den Kopf der „Neuen Front“ (NSDAP Wochenzeitung für den Gau Düsseldorf) und arbeitet regelmäßig für sie. Charakteristisch sind seine Holz- und Linolschnitte, die das Leben der Ruhrarbeiter oder der niedersächsischen Bauern und die Landschaften der Lüneburger Heide darstellen. Im Stil der Altmeister stellt er die Welt der Arbeit dar und illustriert zahlreiche historische Stoffe. Sein Ziel ist, immer das Bejahende, Starke und Lebensnahe darzustellen, auch da, wo das Mysterium des Todes berührt ist, wie in einigen seiner ernstesten Bilder. Er fügt Zitate, Sprichwörter und Volksliederworte in seine Holzschnitte ein. 1935 kauft ihm das Essener Folkwang-Museum mehrere seiner Werke ab. Er verwirklicht von nun an drei große Zyklen von Holzschnitten - „Des Deutschen Volkes Lied“, 1935, „Es mahnen die Väter“, 1936, und „Deutsches Lied“, 1938, welche ihn berühmt machen und häufig in der Presse, wo zum Beispiel, „Der Schulungsbrief“ und „Junges Volk“ abgebildet werden. Seine Haltung zur Kunst manifestiert sich in dem Grundsatz: "Genie ist Fleiß."

Er malt außerdem einige politisch geprägte Bilder sowie ein Porträt Hitlers und wirkt an der Buchreihe „Ewiges Deutschland“ mit. Darüber hinaus verwirklicht er mehrere Wandmalereien für Heime der Hitlerjugend und der SA. 1939 ist er mit einer Lithographie auf der GDK vertreten. Im Jahr 1940 lässt er sich in Bendestorf bei Hamburg nieder, wo der Zeichner erst richtig zum Maler wurde und seine großformatigen Gemälde entstehen. 1941 meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst an der Ostfront. In den Eisregionen der russischen Front entstehen seine ersten Lieder. Ein Teil seines Werks fällt am Kriegsende den alliierten Bombardierungen zum Opfer - die Druckstöcke verbrennen. Er gerät in britische Gefangenschaft und wird über ein Jahr interniert.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg versucht er unter schwierigen Bedingungen seine Laufbahn fortzusetzen. Um seinen Lebensunterhalt zu sichern, macht er vorwiegend Werbezeichnungen. 1946 heiratet er zum zweiten Mal. Schließlich wendet er sich in den fünfziger Jahren der Malerei zu. Schreibt außerdem Gedichte, Balladen und Lieder im Stil von Hermann Löns' Liedern, die er auf der Gitarre selber singt und veröffentlicht dann 1970 sogar eine Schallplatte. Er erhält 1970 den Goldenen Ehrenring des rechtsextremen Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes.

Am 5. Januar 1978 stirbt er in seinem Haus in Bendestorf („Haus Malershöh“) und wird auf dem Heidefriedhof Bendestorf beigesetzt. Der Landkreis Harburg verleiht ihm seinen Kunstpreis postum. Er ist Ehrenbürger von Bendestorf. Seine Frau Eva-Maria stirbt kurze Zeit nach ihm.

Publikationen

Im August-Bruns-Verlag-Faßberg erschien etwa 1970 von Georg Sluyterman von Langeweyde Der Stromerhannes, ein Liederbuch mit Trink- und Vagabundenliedern sowie entsprechenden Zeichnungen. Nach seinem Tod 1978 wurde vom Selbstverlag Bendestorf, Kreis Harburg, Malershöh die Broschüre: Georg Sluyterman von Langeweyde. Werden, Werk und Wesen eines deutschen Künstlers mit einer Biographie, geschrieben von seinem Bruder Wolf Sluyterman v. Langeweyde, veröffentlicht.