Burg Hövel war der im Jahre 1003 von Bernhard von Werl-Hövel erbaute Sitz der Grafen von Hövel. Die Burg lag auf dem Nordabhang des Höveler Hügels im heutigen Hammer Stadtbezirk Bockum-Hövel. Sie ist nicht erhalten, ihre frühere Position ist überbaut.
Lage
Die Burg von Hövel lag auf dem Nordabhang des Höveler Hügels im Dorf Hövel. Dieses ist heute Teil von Bockum-Hövel, einem Stadtbezirk der Großstadt Hamm, der Bockum-Hövel im Zuge der Gemeindegebietsreform von 1975 angegliedert worden ist. Die Burg Hövel stand an der Stelle der alten Vikarie (400 Meter nördlich der St. Pankratius-Kirche).
Geschichte
Burg Hövel geht auf die Grafen von Werl zurück, namentlich Graf Bernhard von Werl. Als einer von drei Söhnen des Hermann I. von Werl begründete er die Linie der Grafen von Hövel, während sein Bruder Hermann II. von Werl Stammvater der Linie der Grafen von Arnsberg ist.
Der um 983 geborene Bernhard von Werl erhielt als Erbe ganz Mittelwestfalen. Hierzu gehörten eine ganze Reihe von Gütern. Er wurde schon in jungen Jahren Erbvogt über das Reichsstift Essen. Um das Jahr 1003 muss Bernhard in seine Grafschaft umgezogen sein, um eine bessere Übersicht zu haben - in diesem Gau lagen seine meisten Comitate. Er fand die günstigste Stelle an der großen Heerstraße, die vom Hellweg zur Ostsee verlief, und zwar kurz hinter der Lippefurt in einer Senke des nördlichen Hügels. Von hier aus konnte er den gesamten Haarstrang übersehen. Er erbaute sich hier eine Burg und nannte sich des Hügels wegen nur noch Graf Bernhardus de Huvili, Graf von der Grafschaft Huvili.
Die Burg blieb zunächst in der Hand der Höveler Grafen. Bereits Adolf II. von Berg nutzte sie aber nicht mehr regelmäßig, da er andere Anwesen besaß, auf denen er residierte. Unter Eberhard I. von Berg-Altena verlor die Burg dann endgültig ihre Bedeutung als Residenz, weil Eberhard Burg Nienbrügge erbauen ließ, von der aus er eine bessere Kontrolle über seine Besitzungen ausüben konnte. Nach der Altenaer Erbteilung von 1180 gehörte die Burg zum Besitz des Grafen Friedrich von Berg-Altena, der sie nach seinem Tod im Jahre 1198 an seinen Sohn Adolf, den späteren Adolf I. von der Mark vererbte. Sein Bruder Arnold von Altena, der den Titel des Grafen von Hövel erbte, baute an ihrer Statt die Burg Nienbrügge aus und nutzte sie als neue Residenz, bevor er später auf die Isenburg umsiedelte.
Nach dem Mord an dem Kölner Erzbischof Engelbert I. von Köln durch Friedrich von Isenberg ging Burg Hövel zwar nominell in den Besitz des Grafen Adolf I. von der Mark über, der jedoch faktisch keine Herrschaftsgewalt in den nördlich von Münster gelegenen Gebieten ausgeben konnte, die bei den Bischöfen von Münster lag. Adolf gab seine Regierungsgewalt deshalb auf, so dass die Burg unter Dietrich von Altena-Isenberg in die Herrschaftsgewalt Münsters geriet.
Die Burg blieb auch in dieser Umbruchphase Lehen der Familie de Hüvele. Im Jahre 1145 hatte Graf Adolf II. von Berg und Hövel einen seiner Ministerialen mit der Burg Hövel (inklusive des großen Landbesitzes) belehnt. In dieser Zeit gaben sich die Bewohner einen neuen Namen. Der Ministeriale nannte sich seit dieser Zeit „de Hüvele“ im Gegensatz zu dem früheren Namen „de Huvili“. (Auch für Graf Friedrich von Isenberg ist eine Änderung des früheren Namens bekannt – er wurde als „Comes de hurde“ bezeichnet.). Burg Hövel war seither Sitz der Knappen, Ritter, Edelherren und späteren Freiherren von Hövel.
Um 1280 gründete Eberhard von der Mark gemeinsam mit seiner Ehefrau Ermegard das Nordenhospital zu Hamm. Als Zeugen waren zugegen: Godefridus de Hüvel und Johann de Hüvele. Im Jahr 1297 wurde Johann de Hüvele Burgmann in Stromberg. Hermann de Hüvele war zur gleichen Zeit Amtmann beim Fürstbischof zu Münster. Lambert de Hüvele, der älteste Sohn, muss wahrscheinlich weiter auf Burg Hövel gewohnt haben. Er war mit Odburgis verheiratet. Sie hatten aus der Ehe sechs Kinder, und zwar die Töchter Ermegardis und Christina und die Söhne Statius, Lambert, Johann und Godfried. Lambert de Hüvele verblieb auf der Burg Hövel. Die anderen wurden bei verschiedenen Grafen als Ministeriale untergebracht. Lambert hatte eine Tochter mit Namen Otburga, die Nonne im Kloster Welver wurde, und fünf weitere Söhne, und zwar Lambert, Deibolt, Godfried, Johann und Hermann. Hermann wurde Domherr in Münster, Johann de Hüvele Ritter und Burgmann in Stromberg. Nun erwarb Lambert de Hüvele von den Klosterfrauen in Herford das Lehnsrecht des Hauses Stockum und erwarb die Burg Geinegge. Lehnsherr des Hauses Stockum wurde Godfrid de Hüvele, Herr über die Burg Geinegge sein Sohn Lambert. Dreibolt de Hüvele wurde Herr über Burg Hövel. Er war verheiratet mit Elseke. Am 31. Oktober 1323 schenkte Dreibold de Hüvele mit Genehmigung seiner Ehefrau Elseke eine Abgabe aus dem Schürkmanns Erbe in Nordick. Neben Getreideschenkungen an den Pastor, verschiedenen Schuldenerlassen u.ä. wurde das Gut Nortwick, das zu diesem Zeitpunkt noch zum Kirchspiel Bockum gehörte, an einen Johann von Berle verschenkt. Das Siegel des Dreibolt de Hüvele hängt noch unversehrt an einem Pergamentstreifen der Schenkungsurkunde.
1390 war Lambert de Hüvele Zeuge beim Verkauf des Freistuhles zu Ascheberg. Er wohnte zu dieser Zeit auf seiner Burg in Hövel. 1448 heiratete Evert von Mersfeld eine Gödeke de Hüvele, die auf der Burg in Hövel wohnte.
1507 wohnten auf der Burg Hövel Dietrich de Hüvele und seine Ehefrau Frederene.
Im Jahre 1550 ging die Burg Hövel in die Hände der Familie von Reck in Heessen über. Um 1580 war der Besitzer der Burg Hövel Hermann von der Reck in Heessen, der sich auch Schlossherr von Hövel nannte. Diedrich von Kaldenhof war der nächste Burgherr von Hövel. Er musste diese Burg verkaufen, da sie in Konkurs ging. Haus Ermelinghof und die Burg Hövel kaufte im Jahre 1631 Pastor Baggel, Pfarrer an der Pankratiuskirche in Hövel. Er richtete dort eine Familienstiftung ein. Die Wassergräben wurden zugeschüttet, so dass heute nichts mehr von dem ehemaligen Herrensitz zu sehen ist. Die Burg brannte 1633 schließlich aus, so dass Pfarrer Baggel auf sein Anwesen Burg Geinegge umsiedelte. 1643 zog der Pfarrer wieder auf Burg Hövel ein.
In den folgenden Jahrhunderten verfiel die Burg und wurde abgebrochen. Heute ist von ihr nichts mehr übrig.
Erhaltungszustand
Von der Burg Hövel sind leider keine Rest erhalten, die Aufschluss über Art und Aufbau der Burg geben könnten. Bekannt ist lediglich noch das Wappen derer von Hövel. Diese führten ein silbernes Wappen mit zwei roten Blockstreifen, das heutige Wappen von Bockum-Hövel.
Siehe auch:
Literatur
- Schroeder, Ein Heimatbuch. Zwei Stadtteile stellen sich vor. Bockum und Hövel, 1980.
- Reinhold Stirnberg, Bevor die Märker kamen, Aufsatzreihe in Aktive Senioren, Ausgaben 55-63.