Die Toilette Vorlage:Lautschrift (französisch toile = Tuch) bzw. das Klosett, oder das WC (kurz für water closet) ist eine Vorrichtung zur Aufnahme von Körperausscheidungen (wie Kot, Urin oder Erbrochenem).
Daneben wird der Raum in dem sich eine solche Vorrichtung befindet ebenfalls als Toilette bezeichnet. Andere Bezeichnungen für diesen Raum sind auch die Latrine, der Abtritt oder das Abort
Typen
Harper und Halestrap unterscheiden in Lifting the Lid: An ecological approach to toilet systems zwischen:
- dem weit verbreiteten WC-Porzellanstandard mit Kanalisation (siehe Bild)
- WC mit Sickergrube
- WC mit septischem Tank
- WC mit septischem Tank und Klärbeet für flüssige Fäkalien
- WC mit Feststoffkompostierung und Urintrennung
- dem echten Kompostklo
- Kübelklo
- Donnerbalken ("Plumpsklo", "Reihenklosett")
Unter den Porzellanstandardbecken wiederum können mehrere Varianten unterschieden werden:
- das Sitzklo, bei welchem der Kot direkt in die Kanalisation fällt (auch Tiefspüler genannt), da sich der Abfluss unter dem Gesäß des Benutzers befindet, das hat den Vorteil, dass die Geruchsentwicklung gering ist, da das Wasser den Kontakt der Exkremente mit der Raumluft verhindert.
- das Sitzklo, bei dem sich unter dem Gesäß des Benutzers eine Art Stufe befindet (auch Flachspüler genannt), auf welcher der Kot landet. Der Kothaufen verschwindet erst beim Spülen in der Kanalisation, was die Vorteile bietet, dass das Gesäß des Benutzers nicht mit Wasser bespritzt wird und die Möglichkeit besteht, die Ausscheidungen in Augenschein zu nehmen. Dies ist dann sinnvoll, wenn man den Kot auf Anzeichen krankhafter Veränderungen untersuchen möchte. Z.B. Blut, Würmer, Konsistenz etc. Zudem erleichtert es das Entnehmen einer Stuhlprobe. Ein Nachteil dieser Bauart - neben dem Geruch - ist, dass der Kot die Stufe oft stark beschmutzt, wodurch ausgiebiger Einsatz einer Toilettenbürste gefordert wird. Dies lässt sich vermeiden, indem die Stufe vor dem Koten mit Toilettenpapier ausgelegt wird.
- das u.a. in Frankreich verbreitete Stehklo.
In Verkehrsmitteln gibt es folgende Bauarten von Toiletten:
- "Offene Bauart" mit Entleerung nach außen (bei der Eisenbahn bisher das am weitesten verbreitete System). Den Vorteilen der einfachen Bauart, der ständigen Verfügbarkeit und der nicht notwendigen Entleerung stehen Verschmutzungs- und Umweltprobleme gegenüber, weshalb diese Bauart bei neuen Fahrzeugen kaum noch eingebaut wird. So gibt es Eisenbahnstrecken, auf denen Fahrzeuge mit offenen Toiletten nicht mehr eingesetzt werden dürfen.
- "Geschlossene Bauart" mit Abwassertank, der normalerweise alle 1 bis 2 Tage ins Abwasser entleert wird.
- Chemische Behandlung der Abwässer. Vorteil ist, dass das Abwasser weniger oft entsorgt werden muss; Nachteil die unter Umständen umweltschädlichen Chemikalien.
- Biologische Behandlung der Abwässer. Dabei wandeln Mikroorganismen das Abwasser so um, dass der Wasseranteil wieder als Brauchwasser verwendet werden kann. Biologische Toiletten ermöglichen sehr lange Entleerungszyklen. Nachteil ist, dass das System "umkippen" kann, wenn beispielsweise die WC-Muschel mit den falschen Chemikalien gereinigt wird.
Die geschlossenen Bauarten (mit oder ohne Behandlung der Abwässer) werden heute überwiegend per Vakuum entleert; dies ermöglicht es, beim Spülen Wasser zu sparen (siehe auch Vakuumtoilette).
Wissenswertes
Eine Trennung nach Geschlechtern ist für öffentliche Toiletten so typisch, dass ein Piktogramm, das nur einen Mann und eine Frau durch einen Strich getrennt zeigt, von jedermann als Hinweis auf eine öffentliche Toilette interpretiert wird obwohl das Piktogramm selbst keinen Abort zeigt.
In einer so genannten Unisex-Toilette ist keine Trennung nach Geschlecht vorgesehen. Hier wird meist aus Platzspargründen für Mann und Frau nur eine Räumlichkeit mit Toiletten zur Verfügung gestellt (z.B. im Zug).
Gelegentlich findet man neben dem Klosett noch ein Bidet, in dem man sich den After und die Genitalien waschen kann.
An öffentliche Toiletten wird oft eine Bezahlung für die Benutzung verlangt. Viel frequentierte Toiletten (z.B. in Bahnhöfen, Gaststätten oder Schulen) sind meist mit Klosprüchen "verziert".
Nicht alle Länder verfügen über eine ausgebaute Kanalisation, daher ist es in vielen südlichen Ländern nicht erwünscht, das Toilettenpapier herunterzuspülen; dazu wird vielmehr ein "Papierkorb" in der Nähe der Toilette benutzt. Teilweise ist Toilettenpapier auch gänzlich unüblich, dann steht häufig nur ein Schlauch mit Wasser zur Verfügung.
Menschen die unter der Phobie Paruresis leiden, haben Angst auf öffentlichen Toiletten zu urinieren.
Geschichte
Gut ausgebaute Abortanlagen gab es bereits um 2800 v.Chr. in Mesopotamien. In den Städten des Altertums mündeten die Abflüsse in die großen Abwasserkanäle, die sogenannten Kloaken. Die bekannteste war die Cloaka maxima in Rom. Im Mittelalter gab es Toiletten in Form von Nischen und Erkern. Oft führten einfach Bodenöffnungen ins Freie. Im Jahre 1775 erhält der englische Erfinder Alexander Cummings das Patent für seine Ausführung eines Wasserklosetts. Doch der eigentliche Erfinder des Wasserklosetts ist Sir John Harington, jedoch geriet seine Erfindung im Jahre 1596 wieder in Vergessenheit. In Deutschland wurde die erste Toilette mit Wasserspülung 1860 im Schloss Ehrenburg in Coburg installiert. Diese wurde damals für Queen Victoria, die dort häufig zu Gast war, eigens aus England importiert.
Siehe auch
Literatur
- Daniel Furrer: Wasserthron und Donnerbalken. Eine kleine Kulturgeschichte des stillen Örtchens, Primus Verlag, ISBN 3-89678-248-7
- Anton Schlicksbier, Winfried Helm, Enrico Santifaller: Stille Örtchen der Oberpfalz, Büro Wilhelm, ISBN 3-936721-03-3
- Holger Dosch: Stätten der Welt, Bodensatz, ISBN 3-00-012323-7
- Mila Schrader: Plumpsklo, Abort, Stilles Örtchen, Edition Anderweit, ISBN 3-931824-25-X
- Jacob Blume: Von Donnerbalken und innerer Einkehr, Die Werkstatt, ISBN 3-89533-367-0
- Das Scheißbuch, Grüne Kraft, ISBN 3-925817-23-9
- George Monbiot, Peter Harper, Louise Halestrap: Lifting the Lid: An ecological approach to toilet systems, Centre for Alternative Technology, ISBN 1-898049-79-3
Die Bezeichnung Toilette wird auch verwendet für
- ein "Sichzurechtzumachen" (kleiden oder reinigen) z.B. für einen festlichen Anlass
- ein festliches (meist: langes) Kleid
- eine alte Bezeichnung für einen Kosmetik- und Frisiertisch; Toilette bedeutete ursprünglich, ein Tuch (toile), das man über den Putztisch der Damen breitete; dann das ganze zum Putz notwendige Gerät, insbesondere neben dem Spiegel der Tisch (Putztisch, Nachttisch), auf welchem alle diese Geräte sich befinden; endlich der weibliche Putz selbst in allen seinen Details. Daher Toilette machen; sich vollständig ankleiden, putzen.