Der Ponte San Lorenzo ist eine römische Segmentbogenbrücke in Padua (Italien) über den Fluss Bacchiglione. Die in der Altstadt liegende Brücke befindet sich seit Jahrhunderten in einem bemerkenswerten, von umliegenden Gebäuden verbauten Zustand. Architekturgeschichtlich ist der Ponte San Lorenzo als eine der ersten Segmentbogenbrücken der Welt[1] und aufgrund der in der Antike unübertroffen schlanken Pfeiler von herausragender Bedeutung.[2][3] Das Bauwerk wurde zwischen 47 und 30 v. Chr. errichtet.[2]
Lage
Der Ponte San Lorenzo ist eine von vier Brücken, die im römischen Padua über den Medoacus, den heutigen Bacchiglione führten.[2] Die dreibögige Brücke liegt in der Via San Francesco in der Nähe der Universität Padua, wo sie auf beiden Seiten weitgehend von Gebäuden eingerahmt ist, die im Lauf der Jahrhunderte näher an den Fluss herangerückt sind.[2] Einzig der östliche Bogen ist noch zum Großteil sichtbar, wie er das eingezwängte Flussbett überspannt.[2] Der intakte Rest der Brücke setzt sich unter dem heutigen Straßenpflaster fort und kann als Baudenkmal von Besuchern besichtigt werden.[4] Erdarbeiten 1773 und 1938, bei denen Teile der Brücke zeitweilig freigelegt wurden, wurden für genauere archäologische Untersuchungen genutzt.[4]
Interessanterweise befinden sich heutzutage noch zwei weitere der Römerbrücken in Padua in einem ähnlich verbauten Zustand, nämlich der Ponte Corbo und der Ponte Altinate in der Via Altinate, die beide auf halbkreisförmigen Bögen ruhen; die vierte antike Brücke ist der Ponte S. Matteo nahe der Kirche gleichen Namens.[5]
Konstruktion
Der Ponte San Lorenzo ist 53,30 m lang und 8,35 breit.[4] Durch seine für den antiken Brückenbau außergewöhnlich flachen Segmentbögen und sehr schlanken Pfeiler ist er technikgeschichtlich von besonderem Interesse. Die drei Bögen besitzen Spannweiten von 12,8, 14,4 und 12,5 m, was dem 3,7fachen der Stichhöhe entspricht oder anders ausgedrückt ein Kreissegment von 113° beschreibt.[1][2] Damit weist der Ponte San Lorenzo ein deutlich flacheres Profil auf als die normalerweise von römischen Brückenbauern bevorzugten Halbkreisbogenbrücken, bei der die entsprechenden Werte das zweifache bzw. 180° betrugen.[1]
Pfeilerbreiten römischer Brücken variierten – soweit untersucht – zwischen der Hälfte und einem Fünftel der Spannweite; schmale Pfeiler verringern die Unterspülungsgefahr, indem sie dem Fluss weniger Widerstand bieten.[3] Die Brückenpfeiler des Ponte San Lorenzo sind 1,72 m breit, was lediglich einem Achtel der Spannweite des mittleren Bogens entspricht.[2] Derart geringe Pfeilerstärken wurden erst im Hochmittelalter wieder erreicht. Anhand einer Brückeninschrift lässt sich das Baudatum des Ponte San Lorenzo auf den Zeitraum zwischen 47 und 30 v. Chr. eingrenzen.[2]
Einzelnachweise
Literatur
- Colin O’Connor: Roman Bridges. Cambridge University Press 1993, ISBN 0-521-39326-4, S. 92, 171.
Weblinks
- Pflichtangabe
Typ
und/oderID
fehlt, siehe Doku - Il Ponte romano di San Lorenzo (italienisch)