Demokratie

Herrschaftsform, die vom Volk ausgeht
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Demokratie (von griech. demos "Volk" und kratein "herrschen") bezeichnet eine Herrschaftsform, in der das Volk die Souveränität besitzt. Im deutschen Grundgesetz ist dieser Sachverhalt im Artikel 20.2: Alle Macht geht vom Volke aus festgehalten.

Geschichte

Als erste Verwirklichung der Demokratie in der Geschichte wird die Athenische Demokratie angesehen, die nach heftigem Ringen des Adels und der Reichen mit dem einfachen Volk errichtet worden war und allen Bürgern der Stadt Athen Mitbestimmungsrechte in der Regierung gewährte. Beamte wurden per Los bestimmt oder gewählt. Die Staatsform war nicht unumstritten, gewährte sie doch beispielsweise den Bürgern das Recht, Mitbürger, die als gefährlich für die Demokratie angesehen wurden, in die Verbannung zu schicken (siehe auch Ostrakismos, Scherbengericht) - eine Praxis, die recht häufig und nicht immer zum Wohle Athens angewandt wurde. Der antike Philosoph Aristoteles verwendet den Begriff Demokratie in seiner Politik negativ, um die Herrschaft des Pöbels zu bezeichnen und propagiert stattdessen eine Form der Mischverfassung, die Politie.

In der Neuzeit gelten die USA mit der Verfassung von Philadelphia 1787 als erste moderne Demokratie.

(to be continued)

Typologie

repräsentative und direkte Demokratie

In der repräsentativen Demokratie wird der Volkswille durch die Wahl von Vertretern umgesetzt, die dann stellvertretend für das Volk Entscheidungen treffen. In der direkten Demokratie wird das Volk unmittelbar an den Entscheidungen beteiligt, z.B. per Volksentscheid. In der Praxis stösst die Idee der direkten Demokratie auf Probleme: komplexe Sachentscheidungen verlangen Spezialwissen, das nicht jeder besitzt. Bei einer hohen Bürgerzahl versagen direktdemokratische Verfahren oder verlangsamen die Entscheidungsfindung. Die meisten modernen Demokratien (mit Ausnahme der Schweiz) sind daher repräsentative Demokratien.

präsidentielle und parlamentarische Demokratie

Präsidentielle Demokratien (Beispiel USA) zeichnen sich durch eine starke Stellung des Regierungschefs, des Präsidenten, gegenüber dem Parlament aus, oft ausgedrückt durch eine Direktwahl des Präsidenten. In parlamentarischen System (Beispiel Deutschland) wird die Regierung vom Parlament gewählt und kann vom Parlament auch wieder abgesetzt werden.

Konkordanzdemokratie

Demokratien folgen bei der Entscheidungsfindung zumeist dem Prinzip des Mehrheitsbeschlusses. Einen anderen Ansatz verfolgt die Konkordanzdemokratie, in der Konflikte kooperativ geregelt und Entscheidungen im gütlichen Einvernehmen getroffen werden. Öffentliche Ämter werden nach Proporz oder Parität verteilt. Die Schweiz ist ein Beispiel für eine Konkordanzdemokratie.


Betrachtet man die Regierungen von Staaten, haben sich in der Geschichte demokratische Strukturen bis jetzt vor allem in der Verwirklichung des Pluralismus als besonders erfolgreich erwiesen, während in anderen Bereichen, wie z.B. Konzernen sich solche Strukturen nicht durchgesetzt haben.

In der Politikwissenschaft sprechen einige Denker unter Verweis darauf, daß Demokratien in der Geschichte bisher kaum Kriege gegeneinander geführt hätten, vom "demokratischen Frieden" und werten dies als besonders positive Eigenschaft des demokratischen Systems.

Probleme der Demokratie

Das demokratische Prinzip hat auch eindeutig seine Grenzen. Mehrheitsentscheidungen können beispielsweise zu einer Benachteiligung von Minderheiten führen. Deshalb sind in einer Demokratie oft unverletzliche Grundrechte wie die allgemeinen Menschenrechte und Grundsätze der Nichtdiskrimierung in einer Verfassung festgeschrieben, die auch durch Mehrheitsbeschluß nicht aufgehoben werden können.

Siehe auch: