Ildikó Mádl

ungarische Schachspielerin
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Ildikó Mádl (* 5. November[1] 1969 in Tapolca) ist eine ungarische Schachspielerin.

Erfolge

Mádl lernte das Schachspiel früh von ihrem Vater und war seit 1978 Schülerin der Schachschule Mereszjev, die den talentierten ungarischen Kindern und Jugendlichen vorbehalten war.

Einzelturniere

In den Jahren 1982 und 1983 siegte Ildikó Mádl bei den sogenannten „Olympiaden der Pioniere“ und gewann die ungarischen Landesmeisterschaften der unter 13- und unter 15-Jährigen. 1982 wurde sie zudem – als 13-Jährige – ungarische Juniorenmeisterin (bis 20 Jahre) und belegte bei der Landesmeisterschaft der Damen den dritten Platz. 1983/1984 feierte sie ihre ersten internationale Erfolge, zuerst zum Jahreswechsel mit dem Gewinn eines internationalen Mädchenturniers in Straubing und, viel höher einzuschätzen, 1984 mit dem Gewinn der Kadetten-Weltmeisterschaft (U16) in Champigny-sur-Marne und der Europameisterschaft der Juniorinnen (U20) in Kattowitz. Nach diesen Ergebnissen wurde Mádl im selben Jahr für das Nationalteam nominiert, in dem sie bei ihrer ersten Schacholympiade 8 Punkte aus 11 Partien erzielte, und erhielt den Titel Internationaler Meister der Frauen. Ihre beiden Normen für den Großmeister-Titel der Frauen erspielte sie sich 1985 in einem Männerturnier in Szolnok sowie im internationalen Damenturnier von Jajce.

1986 konnte sie ihren Erfolg bei der Jugendeuropameisterschaft wiederholen, diesmal im rumänischen Baile Herculane. Im selben Jahr wurde sie in Vilnius Jugendweltmeisterin U20 mit zwei Punkten Vorsprung vor Camilla Baginskaite und Swetlana Prudnikowa; im August 1989 wurde sie bei der Jugendweltmeisterschaft U20 im kolumbianischen Tunja hinter Ketina Kachiani Zweite.[2] Im Mai 1998 wurde sie beim ELO-Turnier in Bechhofen (Mittelfranken) Dritte, genau wie im Januar 1999 beim 9. Internationalen Schachturnier in Augsburg-Göggingen. Bei der ungarischen Frauenmeisterschaft im Februar 1999 in Miskolc-Lillafüred war sie mit 6 aus 9 ohne Niederlage punktgleich mit Nóra Medvegy an der Spitze, belegte jedoch aufgrund der Feinwertung den zweiten Platz.[3] Im Januar 2001 gewann sie das Internationale Brauhaus-Riegele-Turnier in Augsburg, im März desselben Jahres gewann sie ungeschlagen das erste internationale Frauenturnier auf israelischem Boden, das Tel Aviv Chess Festival. Im Januar 2002 siegte sie beim 13. Internationalen Augsburger IM-Turnier.

Nationalmannschaft

Sie nahm mit der ungarischen Frauennationalmannschaft von 1984 bis 2006 an elf Schacholympiaden mit einem Gesamtergebnis von 49 Siegen, 49 Remis und 19 Niederlagen teil, wobei sie nur die Schacholympiade 2002 in Bled ausließ. Zweimal gewann sie mit der Mannschaft die Olympiade, 1988 in Thessaloniki und 1990 in Novi Sad. Der ungarische Sieg 1988, zusammen mit den drei Polgár-Schwestern (Judit, Zsuzsa und Zsófia), stellte etwas Besonderes dar, da zum ersten Mal seit 1976 nicht die Sowjetunion das Turnier gewinnen konnte. Diese Schacholympiade war für Ildikó Mádl davon überschattet, dass ihr damaliger Freund Bela Perenyi wenige Wochen vorher auf dem Weg von Budapest zur Olympiade mit dem Auto verunglückte[4]. Während der Schacholympiaden wurde sie von IM Tibor Karolyi Jr. trainiert[5].

Bei ihren sechs Teilnahmen an Mannschaftseuropameisterschaften der Frauen (1992, 1999, 2001 und 2005 jeweils am Spitzenbrett und 2007 am dritten Brett) war ihr größter individueller Erfolge die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 1999 in Batumi für ihr Ergebnis von 6,5 aus 9. Ihre persönliche Gesamtbilanz weist 22,5 Punkte aus 38 Partien auf (13 Siege, 19 Remis, 6 Niederlagen).

Vereinsmannschaften

Mit der Männermannschaft des Salzburger SK Mozart Salzburg spielte sie in den Saisons 2000/2001 und 2001/2002 in der österreichischen Staatsliga A und 2003/2004 in der 2. Bundesliga West. Seit 2005 spielt sie in Österreich für die Spg. Feldbach/Kirchberg in der 2. österreichischen Liga und der Landesliga Steiermark. Seit 2005 spielt sie in der 1. kroatischen Frauenliga, in der sie mit Lucija Rijeka 2006 Mannschaftsmeister wurde. In der deutschen Frauenbundesliga spielt sie für den USV Halle, mit dem sie 2007 die Frauenbundesliga gewann. In Bosnien spielt sie für die Frauenmannschaft des ŠK Bihać, in Ungarn für den Csuti Antal SK. Zalaegerszeg, mit dem sie 2007/2008 die ungarische Mannschaftsmeisterschaft der Männer gewann.

Sonstige Auswahlmannschaften

Als Mitglied des USV Halle spielt Ildikó Mádl auch regelmäßig für die Ländermannschaft von Sachsen-Anhalt und konnte mit dieser 2004 die deutsche Frauenländermeisterschaft gewinnen.

Partiebeispiel

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In einer Partie gegen den Schweizer FIDE-Meister Daniel Summermatter gelang Ildikó Mádl mit den weißen Steinen ein sehenswerter Königsangriff. Aus einer Sizilianischen Verteidigung heraus entwickelte sich ein scharfes Spiel mit heterogenen Rochaden, bei dem Mádl bereits im 14. Zug mit einem Läuferopfer auf g7 die schwarze Königsstellung erschüttert hatte und eine fortwährende Initiative erlangte.

In der Diagrammstellung hatte die Ungarin gerade mit 20. h4-h5 den Springer auf g6 befragt, der wegen des Schachmatts auf h7 nur nach f8 ausweichen könnte. Danach gewänne zum Beispiel 21. Td1-g1 mit drohendem Tausch auf g8 samt Dh6-g7 matt. Summermatter spielte aber 20. ... Dd8-f8, in der Hoffnung, unter Rückgabe der Mehrfigur die Damen tauschen zu können. Mádl deckte nun aber mit einem Damenopfer den Nebeneffekt des Bauernzuges auf: Nach 21. Dh6xh7+! öffnet sich nach dem erzwungenen Kh8xh7 mittels h5xg6 die h-Linie mit Doppelschach und matt. Summermatter gab die Partie daher auf. [6]

Titel und Rating

Den Titel Internationaler Meister der Frauen (WIM) erhielt sie im Jahre 1984. Seit 1986 ist sie Großmeister der Frauen (WGM). Sie trägt auch den Titel Internationaler Meister der Männer (IM).

Ihre aktuelle Elo-Zahl beträgt 2379 (Stand: April 2008), damit liegt sie auf dem vierten Platz der ungarischen Frauenrangliste. Ihre bisher höchste Elo-Zahl war 2435 im Juli 1999. Zuletzt unter den besten Zehn der Frauen-Weltrangliste war sie im Jahre 1993.

Einzelnachweise

  1. Die Schachwoche, 23/1986, gibt als Geburtsdatum den 11. Mai an (11.5. vs. 5.11.).
  2. [CHESS magazine, Nr. 54., Seite 5] (englisch)
  3. 49. ungarische Einzelmeisterschaft 1999 auf The Week in Chess 223 (englisch)
  4. Artikel über Ildikó Mádl bei der Schacholympiade 1988 von Sam Sloan (englisch), zu lesen auf ishipress
  5. http://www.ichessu.com/Staff.aspx?subPage=Coaches Seite der Schachuniversität IchessU (englisch)
  6. Die Partie Mádl – Summermatter zum Nachspielen bei chessgames.com (Java-Applet).