Herrenhaus Wellingsbüttel

Historisches Gebäude mit Parkanlage in Hamburg
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Haus Wellingsbüttel

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Geschichte

Im Besitz der v. Kurtzrock

1673 kaufte Theobald v. Kurtzrock das Gut Wellingsbüttel. Er war kaiserlicher Resident in Bremen und Thurn- und Taxischer Postmeister. Die v. Kutzrock lenkten die Geschicke des Gutes bis 1806. um 1750 ließ Maximilian Günther v. Kurtzrock, Minister des Niedersächsischen Kreises und Oberpostmeister zu Hamburg, das Herrenhaus in Wellingsbüttel errichten. 1757 schuf George Greggenhofer für ihn das Torhaus. Wellingsbüttel enwickelte sich in dieser Zeit zu einer beliebten Landpartie der Hamburger Ausflügler. Nach Streit über die Reichsunmittelbarkeit des Gutes ließ der dänische Kronprinz 1806 das Gut besetzen, so daß der Gutsherr Clemens August v. Kurtzrock es an Dänemark verkaufen mußte.

Lehnsbesitz des Herzogs Friedrich Carl Ludwig von Holstein-Beck

1810 belehnte der dänische König seinen Verwandten Herzog Friedrich Carl Ludwig von Holstein-Beck mit dem Gut. Der Herzog war Königlich-Preussischer Generalleutnant gewesen und dann in Russische Dienste getreten. 1810 wurde er dänischer General. Er ist Vorfahr der späteren Könige von Dänemark, Griechenland und Norwegen sowie des Prinzen Philipp von England. Er starb 1810. Seit seinem Besitz ist war Wellingsbüttel ein sog. Kanzleigut. Ein der Königlich-Dänischen Kanzlei in Kopenhagen direkt unterstelltes Kanzleigut war der örtlichen Gerichtsbarkeit entzogen, übte eigene Patrimonialgerichtsbarkeit und besaß Hoheitsrechte gegenüber den anderen Ortsbesitzungen.

Im Besitz der Hamburger Großbürger Jauch

Nachdem zunächst der hamburger Kaufmann Hercules Roß das Gut erworben hatte, ging es 1846 im Wege der Versteigerung in den Besitz von Johann Christian Jauch jun. (1802-1880) und seines Sohnes Carl Jauch (1828-1880) über. Die Jauchs waren Großbürger zu Hamburg. Johann Christian Jauch jun. betrieb mit seinem Vater und seinen Brüdern die in Hamburg führende Holzgroßhandlung J.C. Jauch & Söhne. Durch den Brand der Stadt im Jahre 1842 und den jahrelangen Wiederaufbau war die Familie zu beträchtlichem Reichtum gelangt. Im Gegensatz hierzu war die Lage der Bewohner des Dorfes Wellingsbüttel desolat. Viele verloren ihr Land in Konkursverfahren oder verkauften es an die Jauch. Bis 1876 erwarben die Jauch acht umliegende Besitzungen hinzu, darunter das Landhaus "Grüner Jäger" sowie den bei Hamburger Ausflüglern besonders geschätzten Gasthof Sander, ausgestattet mit Tanzsalon, Obstgarten, Reitbahn und Kegelbahn. Die Jauch ließen sämtliche Gebäude niederlegen und fügten die Ländereien, mit denen sie das Gut von anfangs 110 ha auf 250 ha vergrößerte, dem Gutspark zu. Die jagdliebenden Jauch ließen hinter dem Herrenhaus einen Hirschpark anlegen und setzten in Wellingsbüttel sowie dem von ihnen ergänzend angepachteten Duvenstedter Brook Fasane für die Jagd aus. Erst als dem Ortslehrer aufgrund des abrißbedingten Bevölkerungsschwundes das Schulgeld ausging, intervenierte die dänische Regierung und untersagte den Abbruch weiterer Häuser. Andererseits trugen die Jauch die Hälfte der Kosten des Armenhauses im Dorf Wellingsbüttel und trugen so zur Linderung des allgemeinen Elends bei.

Auf dem Weg zu einem Villenvorort Hamburgs

1888 erwarb die Bankierswitwe Behrens das Gut von den Erben des Carl Jauch (1828-1888), baute das Herrenhaus um, starb aber bereits 1891. Neuer Besitzer wurde der hamburger Kaufmann Otto Jonathan Hübbe, der es 1910 in die Alsterthal-Terrain-Gesellschaft m.b.H. einbrachte, die 1912 in der Alsterthal-Terrain-Actien-Gesellschaft (ATAG) aufging. Ziel war die Aufsiedlung des Alstertals und die Versilberung des Besitzes der Grundeigentümer, die ihre Güter in die ATAG eingebracht hatten. Der Verkauf ging zunächst nur schleppend voran und erst die 30er Jahre brachten den erwarteten Boom mit einem Verkauf von 243 Grundstücken in Wellingsbüttel. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte zwischen 1955 und 1973 erneut rege Bautätigkeit ein. Die letzten landwirtschaftlichen Flächen verschwanden und Wellingsbüttel verstädterte endgültig.

Literatur

  • Fiege, Hartwig: Geschichte Wellingsbüttels - Vom holsteinischen Dorf und Gut zum hamburgischen Stadtteil, Neumünster 1982 ISBN 3-529-02668-9
  • Rackowitz, Dorothee, und Caspar von Baudissin: 700 Jahre Wellingsbüttel 1296-1996,Hamburg 1993 ISBN 3-925-80006-9