Röntgen
Der Begriff Röntgen (nach dem Physiker Wilhelm Conrad Röntgen) steht für
- den Prozess des Durchstrahlens eines Körpers mit Röntgenstrahlen unter Verwendung eines Röntgenstrahlers,
- die Darstellung der Durchdringung des Körpers, etwa mittels eines fluoreszierenden Schirms oder eines Bildverstärkers (Durchleuchtung)
- die Aufzeichnung der Durchdringung des Körpers auf geeignetem Filmmaterial (Radiografie)
- die Aufzeichnung der Durchdringung des Körpers mittels elektronischer Sensoren, zum Beispiel CCDs (digitale Radiografie)
- eine nicht mehr gebräuchliche Einheit für die Ionendosis, siehe Röntgen (Einheit).

Anwendungen
Medizin
In der Medizin dient das Röntgen zur Feststellung von Anomalien im Körper, die im Zusammenhang mit Symptomen, Zeichen und eventuell anderen Untersuchungen eine Diagnose ermöglichen (Röntgendiagnostik). Die unterschiedlich dichten Gewebe des menschlichen (oder tierischen) Körpers absorbieren die Röntgenstrahlen unterschiedlich stark, so dass man eine Abbildung des Körperinneren erreicht. Das Verfahren wird zum Beispiel häufig bei Verdacht auf einen Knochenbruch angewendet: zeigt das Röntgenbild eine Unterbrechung der Kontinuität des Knochens, ist der Verdacht bestätigt.
Häufig werden dem Patienten bei oder vor der Röntgenuntersuchung Kontrastmittel verabreicht. Manche Strukturen, die sich normalerweise nicht abgrenzen lassen, können so hervorgehoben werden. Zum Teil lässt sich mit Kontrastmittel auch die Funktion eines Organsystems darstellen, so etwa in der Urografie. Je nach Fragestellung bieten sich verschiedene Substanzen und Darreichungsformen an.
Materialprüfung
Weitere Anwendungen findet man beim Röntgen in der Materialprüfung. Durch Röntgen kann man Objekte auf Risse und Hohlräume im Innern untersuchen.
Archäologie
In der Archäologie wird die Radiografie beispielsweise genutzt zum Durchleuchten von Mumien, deren Bandagierung nicht zerstört werden soll.
Astronomie
Im Januar 2004 gelang amerikanischen und japanischen Astronomen erstmals das Röntgen der Gashülle des Saturnmondes Titan. Möglich wurde diese Aufnahme durch den ersten Titan-Transit des Krebsnebels seit Beginn der Beobachtung; die nächste Konjunktion dieser Art wird im Jahr 2267 erwartet.
Strukturanalyse
Indem man die Beugung von Röntgenstrahlen beim Durchtritt durch eine Substanzprobe misst, lässt sich die Kristallstruktur von Substanzen aufklären. Moleküle können so visualisiert werden. Bei biologischen Molekülen wie DNA, RNA und Proteinen lässt die Struktur Schlüsse auf die Funktion zu, daher greifen Molekularbiologen besonders oft auf die Röntgen-Strukturanalyse zurück. Die einzelnen Vorgänge bei diesem Verfahren werden in den Artikeln Kristallografie und Kristallstrukturanalyse erläutert.
Bildgebung
Um das Röntgenbild sichtbar zu machen gibt es folgende Möglichkeiten:
Röntgenabsorption
Neben der Röntgenbeugung wird auch die Röntgenabsorptionsspektroskopie als Verfahren zur Strukturaufklärung verwendet. Die Methode ist nicht auf kristalline Proben beschränkt, allerdings ist sie nur für die Aufklärung von Nahstrukturen geeignet. Insbesondere im Bereich biologischer Proben wird die Röntgenabsorptionsspektroskopie zunehmend zur gezielten Aufklärung aktiver Zentren von Enzymen verwendet.
Siehe auch
Literatur
- E. C. Petri: Der Röntgenfilm. Eigenschaften und Verarbeitung. Halle: Fotokino 1960
Weblinks
- http://www.gesundheitpro.de/partner/surfmed/diagnose/bilder_und_kurven/roentgenuntersuchung - Röntgenuntersuchung
- http://www.roentgen-museum.de - Deutsches Röntgen Museum
- http://www.dgmp.de/Page_Papiere/Bericht12.pdf - Konstanzprüfungen an Therapiesimulatoren. DGMP-Bericht Nr. 12. ISBN 3-925-218-66-1 (Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) e.V., Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik (DGMP) e.V., Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie (ARO) in der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) e.V., Berufsverband Deutscher Strahlentherapeuten (BVDSt.) e.V.)