Niesky (sorbisch Niska) ist eine Kleinstadt in der Oberlausitz. Sie ist der Verwaltungssitz des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Mit der geplanten Kreisreform wird Niesky 2008 den Kreissitz verlieren und mit etwa 10.000 Einwohnern die kleinste Große Kreisstadt Sachsens werden.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 17′ N, 14° 50′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Regierungsbezirk: | Dresden | |
Landkreis: | Niederschlesischer Oberlausitzkreis | |
Höhe: | 172 m ü. NHN | |
Fläche: | 53,61 km2 | |
Einwohner: | 10.522 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 196 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02906 | |
Vorwahl: | 03588 | |
Gemeindeschlüssel: | 14 2 84 280 | |
Stadtgliederung: | Stadt und 4 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Muskauer Straße 20–22 02906 Niesky | |
Website: | www.niesky.de | |
Bürgermeister: | Wolfgang Rückert | |
Lage der Stadt Niesky im Niederschlesischen Oberlausitzkreis | ||
Geografie
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden im Uhrzeigersinn sind von Norden aus Rietschen, Hähnichen, Horka, Kodersdorf, Waldhufen, Quitzdorf am See und Kreba-Neudorf.
Stadtgliederung
Niesky besitzt folgende Ortsteile, aufgezählt im Uhrzeigersinn mit Himmelsrichtung: Kosel (N, sorb. Kózło), Stannewisch (N, Stanojšćo), Ödernitz (SO, Wódrjeńca) und See (W, Jězor).
Geschichte
Erst 1742 als Kolonie der Herrnhuter Brüdergemeine entstanden, ist Niesky die jüngste Ortsgründung im Niederschlesischen Oberlausitzkreis, hat sich aber schon bald zu einem regional bedeutenden Ort entwickelt.
Am 8. August 1742 legten böhmische Emigranten, die aus Glaubensbedrängnis ihre katholische Heimat verlassen hatten, den Grundstein zu den ersten drei Häusern des Ortes. Sie hatten sich den Brüdergemeinen in Herrnhut angeschlossen und bekamen auf dem Rittergut Trebus, dessen Besitzer Siegmund August von Gersdorf selbst Mitglied der Brüderunität war, die Möglichkeit sich niederzulassen. Im Dezember 1750 erwarb ein jugendliches Mitglied der Brüdergemeine, Günther Urban Anton von Lüdecke (1723-1788), das Rittergut. Der erste Grundriss Nieskys richtete sich nach den Neuansiedlungen der Herrnhuter in den USA.
Der Name der neuen Ansiedlung stammt aus dem Böhmischen, nízký bedeutet auf deutsch „der Niedrige“. Niedrig lag ihre neue Heimat im Vergleich zu den Bergen Böhmens. Zugleich betonte der Ortsname im religiösen Verständnis, wie schlicht, klein und niedrig der Mensch vor Gott ist.
Durch den preußischen Innenminister Severing wurde im März 1929 der Zusammenschluss Nieskys mit seinen Vororten Neuhof, Neusärchen und Neuödernitz angeordnet. 1935 erhielt Niesky mit knapp 7000 Einwohnern das Stadtrecht.
Von 1816 bis 1950 war der Ort zum Landkreis Rothenburg (Ob. Laus.) als Teil der preußischen Provinz Schlesien gehörig, dessen östlicher Teil 1945 unter polnische Verwaltung kam. Somit lag die Kreisstadt Rothenburg/O.L. in der Peripherie. Mit der Verlagerung des Kreissitzes nach Niesky wurde er 1950 in Kreis Niesky umbenannt und wenig später durch Abtrennung von Gebieten an die neugebildeten Kreise Weißwasser und Görlitz-Land verkleinert (25. Juli 1952). Bis zur Kreisreform 1994 war Niesky Kreisstadt dieses Kreises Niesky, seit 1996 ist es Verwaltungssitz des neuen Niederschlesischen Oberlausitzkreises (entstanden aus Zusammenlegung der Kreise Niesky und Weißwasser sowie Görlitz-Land), der in etwa den Umfang des alten Kreises Niesky von 1950 besitzt. Mit dem 3. Änderungsgesetz wurde der Kreissitz am 16. Juni 1996 von Görlitz nach Niesky verlegt.
Bis heute ist Niesky fest mit den Traditionen der Herrnhuter Brüdergemeine verwurzelt.
Der denkmalgeschützte Zinzendorfplatz (Bild) bildet den Mittelpunkt der Stadt. Der Platz mit seinen Gebäuden – teilweise aus dem 18.Jahrhundert – spiegelt die über 250-jährige Geschichte von Niesky wider. Bis zum heutigen Tag ist das erste Haus Nieskys erhalten geblieben. 1986 wurde darin das städtische Heimatmuseum eingerichtet.
Religionen
In Niesky befindet sich die mit der Brüdergemeine verbundene Diakonissenanstalt Emmaus. Zu ihr gehören ein Krankenhaus, ein Altenpflegeheim, eine Medizinische Berufsfachschule (Krankenpflege), eine Altenpflegeschule, eine Kindertagesstätte und ein ambulanter Hospizdienst.
Es gibt insgesamt vier evangelische Kirchen, eine Neuapostolische Kirche, ein Gemeindezentrum der Zeugen Jehovas sowie ein katholisches Pfarramt.
Einwohnerentwicklung
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Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen (ab 1999) |
Politik
Stadtrat
Im Stadtrat von Niesky sind folgende Parteien und Wählergemeinschaften vertreten (mit Anzahl):
Wappen
Niesky führt seit dem 30. März 1932 ein Wappen. Es zeigt eine dreizinnige goldene Mauer auf blauem Grund. Darüber befinden sich quer übereinanderliegend, ein goldenes Kreuz und ein goldener Hammer. Die Farben Blau und Gelb sowie die Mauer sind typische Symbole der Oberlausitz, im Speziellen der Oberlausitzer Städte wie Bautzen. Das Kreuz symbolisiert die Herrnhuter Brüdergemeine, auf die die Ortsgründung zurückgeht; der Hammer steht für die Nieskyer Fabrikanten.
Städtepartnerschaften
- Albert, Frankreich
- Holzgerlingen, Baden-Württemberg
- Jawor, Polen
- Oelde, Nordrhein-Westfalen
- Turnov, Tschechien
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik
In Niesky ist die Musikszene eher schwach ausgeprägt. Außer Bands wie Pax Dei, die 2006 ihr zwanzigjähriges Jubiläum feierten und mit einem Spektrum von Kinderkonzerten, Chor und Gospel bis Rock und sogar Mittelalter aufwarten können, gibt es in der Jugendszene einige Bands, die sich verstärkt mit Metal, Hardcore, Punk und Alternative Rock beschäftigen. Ansonsten wird Musik in der Musikschule, Jugendzentrum H.O.L.Z., in diversen Diskos und im Bürgerhaus Niesky publiziert.
Sport
- 1. Nieskyer Karateverein „Nippon Niesky“
- ELV (Tornado) Niesky
- FV Eintracht Niesky
- LSV Niesky
- TUS Einheit Niesky
- TSV Niesky
- Hockeyclub Niesky 1920 e.V.
- Akrobatik-Team Niesky
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Niesky liegt an der Bahnstrecke Hoyerswerda–Görlitz sowie an der Bundesstraße 115, über die die nahegelegene Bundesautobahn 4 erreicht werden kann.
Ansässige Unternehmen
Niesky war lange Zeit von der Produktion von Holzhäusern geprägt, die traditionsreichste Firma war Christoph & Unmack. Während der DDR-Zeit gab es hier zwei große Werke der Schwerindustrie, mit jeweils mehr als 1.000 Mitarbeitern. Zum einen war dies der Waggonbau und das andere große Werk war der Stahlbau. Nach der Wende wurde das Personal in beiden Betrieben so weit abgebaut, dass heute das „Emmaus“-Krankenhaus in Niesky der größte Arbeitgeber ist.
1835 gründete Johann Ehregott Christoph einen Handwerksbetrieb, aus dem später der Waggonbau hervorging. 1917 begann der Bau von Schienenfahrzeugen. Ab 1950 erfolgte die Spezialisierung auf Güterwagen. 1990 wurde das Unternehmen privatisiert, von 1998 bis 2005 war Bombardier der Eigentümer. Am 30. April 2005 wurde der Betrieb als WBN Waggonbau Niesky GmbH mit 250 Mitarbeitern aus dem Bombardier-Konzern ausgegliedert. Im Jahr 2006 betrug der Umsatz 36 Millionen Euro. Aufträge kommen aus Österreich, der Schweiz, Frankreich und Schweden. Nach einer Insolvenzanmeldung im Jahr 2007 stieg die Deutsche Bahn AG im Januar 2008 als Gesellschafter ein. Der Betrieb stellt Güterwagen und Komponenten für Güterwagen her.
Bildung
Niesky hat drei Grundschulen, eine Mittelschule und ein Gymnasium. Darüber hinaus gibt es noch eine Förderschule, die Kreisvolkshochschule sowie eine Volksmusikschule.
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Christian Friedrich Quandt (1766–1806), Arzt und Schriftsteller
- Jakob Friedrich Fries (1773–1843) Philosoph und Mathematiker
- Hugo Ewald von Kirchbach (1809–1887) preußischer General
- Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768–1834) Theologe und Philosoph
- Konrad Wachsmann (1901–1980) Architekt
- Alfred Graf von Schlieffen (1833–1913) Generalfeldmarschall
Weblinks
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- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung