B. Traven

deutscher Schriftsteller
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B. Traven amtlich: Bernhard Traven Torsvan, alias Ret Marut, Torsvan Croves, Traven Torsvan, Hal Croves, Berick Torsvan, (*25. Februar 1882, in "St. Francisco", Staatsangehörigkeit "England", ab 1915 "Amerika", † 4. März 1969, Chiapas, Mexiko).

Deutschsprachiger Schriftsteller, hat während seiner Hauptschaffensperiode in Mexiko gelebt. Die Identität B. Travens war lange nicht völlig geklärt. Es gab aber Hinweise, dass er unter dem Namen Ret Marut Der Ziegelbrenner, eine anarchistische Zeitschrift, in den Jahren von 1917 bis 1921 veröffentlicht hat. B. Traven dementierte zwar, aber zwei Tage nach seinem Tod bestätigt seine Witwe Rosa Elena Luján de Torsvan die Identität von B. Traven mit dem deutschen Schauspieler, Publizisten und Schriftsteller Ret Marut. Diese Angaben, die Ret Marut gegenüber den Meldebehörden machte sind ganz bewusst so gewählt, dass sie eine Nachprüfung unmöglich machen. San Francisco wurde am 18. April 1906 fast völlig zerstört. Das drei Tage währende Feuer vernichtete die meisten amtlichen Unterlagen.

Der 1. Weltkrieg veranlasste Ret Marut mal schnell seine Staatsangehörigkeit zu ändern. Dreist lässt er seine "Staatsbürgerschaft" auf der roten Meldekarte für Ausländer durchstreichen und durch "Amerika" ersetzen. Eng wurde es für ihn allerdings als auch die Amerikaner in den Krieg gegen Deutschland eintraten. Aber im Kampf Marut gegen die Behörden ging Marut auch diesmal eindeutig als Sieger hervor. "Von den dreien: Staat, Regierung und Ich, bin ich der Stärkste. Das merkt Euch!" Der Ziegelbrenner, Nr. 18/19 vom 3. Dezember 1919. Laut Rolf Recknagel handelt es sich bei dem Pseudonym Marut um Sturmwesen aus der indo-arischen Literatur. Im Rigweda heißt es:

Ihren Ursprung weiß keiner; nur sie allein wissen
um ihren Geburtsort untereinander.
Mit Schwingen bedecken sie einer den andern
und kämpfen zusammen, die windtosenden Falken

Viele der unter dem Namen B. Traven erschienenen Werke spielen in Mexiko. In dieser Schaffensperiode wird Traven mit Hal Croves identifiziert, einem (angeblich) in Chicago geborenen Amerikaner schwedischer Abstammung.

B. Traven hat fast immer in deutscher Sprache veröffentlicht. Die von ihm selber erstellte englische Version des Totenschiffs enthält viele Germanismen, die es als unwahrscheinlich erscheinen lassen, dass seine Muttersprache Englisch war. Die Weltbühne veröffentlichte am 15. September 1946 ein Interview mit Egon Erwin Kisch. Dort heißt es: "Für Oskar Maria Graf ist Traven noch immer Fred Maruth, so heißt er nämlich mit seinem bürgerlichen Namen..."

Buchveröffentlichungen

  • 1926 Die Baumwollpflücker
  • 1926 Das Totenschiff
  • 1927 Der Schatz der Sierra Madre
  • 1928 Land des Frühlings
  • 1928 Der Busch
  • 1929 Die Brücke im Dschungel
  • 1929 Die Weiße Rose
  • 1931 Der Karren
  • 1931 Regierung
  • 1933 Der Marsch ins Reich der Caoba
  • 1936 Die Troza
  • 1936 Die Rebellion der Gehenkten
  • 1940 Ein General kommt aus dem Dschungel
  • 1950 Macario
  • 1958 Der dritte Gast
  • 1960 Aslan Norval
  • 1963 Khundar

Sekundärliteratur

  • Rolf Recknagel: B.Traven. Beiträge zur Biografie. Leipzig 1966 und 1982
  • Wolfgang Kröske (Dr. Seltsam): Wo ist der Ziegelbrenner? in: Schriften der Erich-Mühsam-Gesellschaft, Lübeck 1998, Heft 15
  • Karl S. Guthge: B.Traven. Biografie eines Rätsels (vergriffen). Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1987
  • Christoph Ludzuweit: B.Traven. Über das Problem der »inneren Kolonisierung« im Werk von B.Traven. (Dissertation) Berlin 1996
  • Michael L. Baumann, B. Traven - An Introduction, University of New Mexico Press: Albuquerque, 1976