Gebr. Ludewig
Die Firma Gebr. Ludewig ist eine Karosseriefabrik in Essen, die sich vor allem als Hersteller von Omnibussen insbesondere vom Typ Anderthalbdecker einen Namen gemacht hat.
Die Firma begann 1909 in Essen unter dem Namen „Kopp & Ludewig“ Aufbauten für PKWs und Kombis herzustellen. Seit 1919 besteht der heutige Standort an der Steeler Straße. Der Firmenname ändert sich in „Gebr. Ludewig GmbH“. In den 1920er Jahren erhielt man die Werksvertretung von Bugatti. Ab 1934 wurden dann Karosserien für Omnibusse vor allem auf Fahrgestellen von Opel hergestellt. Im Krieg folgten militärische Busse. Nach dem Krieg begann eine Kooperation bei der Busherstellung mit Büssing.
Eine Besonderheit der Gebr. Ludewig war ab 1949 die Entwicklung von Anderthalbdecker Omnibussen. Sie verfügten über einen abgesenkten Heckbereich und darüber ein zweites Deck. So konnte das Sitzplatzvolumen bei kaum mehr Fahrzeuglänge gesteigert werden. Wegen des erhöhten Fahrzeuggewichts wurden die Busse hinten mit einer zusätzlichen Schleppachse ausgerüstet. Vor allem in den Großstädten Nordrhein-Westfalens waren Anderthalbdecker im Linienbusbereich bei längeren Fahrtstrecken beliebt, um z. B. Nachbarstädte miteinander zu verbinden. Sogar 22 O-Busse wurden als Anderthalbdecker von der Firma Gebr. Ludewig gebaut. Im Reisebusbereich sah man Anderthalbdecker seltener, obwohl Ende ab 1960 der Betrieb von Busanhängern verboten wurde. Im Reiseverkehr wurden die Sitzplätze im Unterdeckbereich von den Fahrgäste nicht gerne angenommen; im Linienverkehr befanden sich in diesem Bereich der Schaffnerplatz und vor allem Stehplätze, so dass dieser Nachteil weniger gravierend war.
Durch den Erfolg beim Bau von Anderthalbdeckern im Linienbusgeschäft vernachlässigte Ludewig den Markt für Reisebusse. Ab den 1960er Jahren kamen verstärkt Gelenkbusse auf, die ebenfalls über ein größeres Fahrgastvolumen verfügen. Diese Busse wurden neben anderen Aufbauherstellern wie Gaubschat, Göppel und Vetter später von den zunehmend marktbeherrschenden Nutzfahrzeugherstellern Daimler-Benz und MAN selbst hergestellt. Die Firma Ludewig musste deshalb 1976 die Omnibusherstellung einstellen. Die Fertigung von Andertalbdeckern führte noch bis 1983 die Firma Vetter in Fellbach fort.
Der ursprüngliche Betrieb firmiert heute als Gebr. Ludewig GmbH & Co KG in Essen und hat sich auf die Reparatur von Omnibussen und die Herstellung von Sonderaufbauten spezialisiert.