Der Polyphem-Maler war ein mittelprotoattischer Vasenmaler, der in Athen oder auf Ägina arbeitete. Er gilt als einer der Neuerer in der attischen Kunst und führte mehrere mythologische Themen in die attische Kunst ein. Die Werke des Malers werden in die Zeit zwischen 670 und 650 v. Chr. datiert. Wahrscheinlich war er nicht nur Vasenmaler, sondern auch der Töpfer der von ihm bemalten Gefäße.

Der Polyphem-Maler war wohl Schüler des Mesogeia-Malers. Er erhielt seinen Notnamen nach einem Bild auf einer Halsamphora, die in Eleusis gefunden wurde und als Grabvase eines Kindes gedient hatte. Das Halsbild, das die Blendung des Polyphem zeigt, und das Bauchbildnis mit Perseus und den Gorgonen gehören zu den ersten deutbaren Darstellungen griechischer Mythologie auf Vasenbildern. In der Antikensammlung Berlin findet sich ein Ständer, der vom Polyphem-Maler verziert wurde. Hier zeigt er eine Gruppe von Männern mit Speeren. Ähnlich modernen Comics werden dem Anführer inschriftliche Worte in den Mund gelegt. Es handelt sich um die erste bekannte Inschrift in der attischen Kunst. Sie ist im dorischen Dialekt geschrieben, der für Attika untypisch war, aber auf Ägina gesprochen wurde. Der Anführer wird durch die Inschrift als Menelas, Menelaos, identifiziert. Da alle Figuren die identischen Kleidungsstücke tragen, handelt es sich vielleicht um einen Chor. Somit kann die „Sprechblase“ auch als Worte des Chors verstanden werden. Für den Chor nutzte man immer den dorischen Dialekt.
Literatur
- Thomas Mannack in Griechische Vasenmalerei. Eine Einführung, Theiss, Stuttgart 2002, S. 135-136 ISBN 3-8062-1743-2
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NAME | Polyphem-Maler |
ALTERNATIVNAMEN | Polyphemmaler; Polyphemos Painter |
KURZBESCHREIBUNG | mittelprotoattischer Vasenmaler |