Der Ausdruck Shampoo (engl. to shampoo [ ], „Haare [mit Shampoo] waschen“, aus Hindi chhampo, „knete“), Schampon oder Schampu wird im Deutschen häufig als Ersatz für den Begriff Haarwaschmittel benutzt. Das Haarwaschmittel bzw. Shampoo ist den Kosmetika und Körperpflegemitteln zuzurechnen.

Shampoos sind Produkte der chemischen Industrie, werden aber auch in naturnaher Form hergestellt. Sie sind meist cremig oder flüssig und in der Regel parfümiert. Neben der Reinigung und der Entfettung des Kopfhaars (durch den Einsatz von Tensiden) preist das Marketing auch aufbauende, festigende und andere positive Wirkungen an, wie z. B. pH-Neutralität, verstärkte Entfettung oder geringere Schuppenbildung.
Haarwaschmittel bildet zusammen mit Seife, Duschgel, Deodorant und natürlich Wasser den Kern der alltäglichen Körperhygiene des modernen Menschen.
Das Shampoo wurde 1814 von dem Inder Sake Dean Mahomed in Europa eingeführt; er gilt deshalb auch als Erfinder.
Anwendung
Bei der Anwendung werden ca. 10 g Shampoo im nassen Haar unter Reiben mit den Fingerspitzen auf der Kopfhaut verteilt, sodass sich ein feinblasiger Schaum bildet. Nach kurzer Einwirkungszeit wird mit warmem Wasser gründlich ausgespült. Das in den Talgdrüsen gebildete Hautfett und die aus den Schweißdrüsen mit Wasser austretenden anorganischen Salze, Aminosäuren, Harnstoff und Milchsäure, abgenutzte Hautpartikel, Umweltschmutz und gegebenenfalls Rückstände haarkosmetischer Behandlungen sollen so entfernt werden.
Ein Schuppenshampoo soll über den normalen Reinigungseffekt für Haare und Kopfhaut hinaus lose Hautschuppen von der Kopfhaut entfernen und bei Daueranwendung die Bildung sichtbarer Schuppen verhindern, da diese auf der Kopfhaut, vor allem aber auf der Kleidung als unästhetisch und als Zeichen mangelnder Pflege angesehen werden. [Literatur 1] In jüngster Zeit konnte durch Praxistests über einen Anwendungszeitraum von 6 bis 8 Wochen belegt werden, dass insbesondere die wachstumshemmende Wirkung gegen Pilze (fungistatische Wirkung) die Ursache der Verringerung der Schuppenbildung durch Anti-schuppenshampoos ist. Die Zusammensetzung eines Antischuppenshampoos unterscheidet sich in der Regel kaum von einem Shampoo für normales Haar. Es werden lediglich andere bzw. zusätzliche Wirkstoffe verwendet. Ihre Konzentration liegt allerdings meist im unteren Prozentbereich. [Literatur 1]
Zusammensetzung eines Haarwaschmittels
Obwohl es „nur“ dem Reinigungszweck dient, ist ein Shampoo ein komplex aufgebautes, auf eine bestimmte Gruppe von Käufern zugeschnittenes Produkt. Es besteht aus ca. 10 bis 20, in Einzelfällen bis zu 30 Rezepturbestandteilen, die ihre Funktion in sehr unterschiedlicher Konzentration erfüllen. Neben Wasser bilden in der Regel die Waschrohstoffe den Hauptbestandteil. Sie sind für die Reinigung, die wesentliche Produktleistung, verantwortlich. Daneben bilden die so genannten Hilfs- bzw. Wirkstoffe die zweite und dritte Gruppe. [Literatur 1] In der Regel ist ein Shampoo aus folgenden Bestandteilen zusammengesetzt:
Haupttensid
Das Haupttensid ermöglicht die eigentliche Wirkung des Shampoos – die Reinigung des Haares. Tenside erhöhen die Löslichkeit von Schmutz- und Fettablagerungen im Haar in Wasser.
Cotenside
Das Cotensid ergänzt die Effekte des Haupttensids. Durch den Einsatz von Cotensiden lässt sich die Konzentration des Haupttensides senken, wodurch die Gefahr von Überempfindlichkeiten beim Benutzer reduziert wird.
Parfümöle & Farbstoffe
Diese Komponenten dienen nur der sensorischen Aufwertung des Produktes. Sie sollen dem Shampoo eine ansprechendes Äußeres verleihen.
Hilfsstoffe
Hilfsstoffe stabilisieren das Haarwaschmittel.
Konservierungsmittel
Bedingt durch den hohen Wassergehalt, müssen Shampoos gegen Verkeimungen geschützt werden. Dies ist die Aufgabe der Konservierungsmittel bzw. Biozide. Bei spezieller Zusammensetzung (z.B. hoher Tensidgehalt) kann gegebenenfalls auf Konservierung verzichtet werden.
Komplexbildner
Bei der Herstellung können Metallionen in das Shampoo gelangen. Um unerwünschte Reaktionen der Inhaltsstoffe mit diesen Ionen zu verhindern, werden Komplexbildner zugegeben, die die Ionen binden.
Puffer
Gewährleisten die Stabilität des pH-Wertes der Formulierungen, um pH-empfindliche Komponenten zu schützen.
UV Absorber
Sie schützen lichtempfindliche Komponenten vor den schädlichen Einflüssen von UV-Strahlung.
Conditioner
Conditioner bewirken, über die bloße Reinigung hinaus, Aspekte wie Kämmbarkeit, Glanz und Struktur.
Herstellung eines Shampoos
[Literatur 1] Bei der Herstellung eines Shampoos werden alle Inhaltsstoffe in der Wärme oder bei Raumtemperatur (Kaltherstellung) in geeigneter Reihenfolge vermischt. Unter Umständen ist es nötig, Rohstoffe vorher zu schmelzen, zu lösen oder zu vermischen und erst danach dem Basisansatz zuzugeben. Die Einstellung der „Sollwerte“, wie z.B. pH-Wert und Viskosität erfolgt nach der Durchmischung. Anschließend kann das Produkt abgefüllt werden. [1]
Im Folgenden wird detaillierter auf die Ansatzherstellung eingegangen: Die Hauptbestandteile des Shampoos, Wasser und Waschrohstoffe, werden in einem Stahlkessel mit Rührer vorgelegt und, falls erforderlich, auf 60°C bis 70°C erwärmt. Nacheinander werden weitere Rohstoffe zugegeben und bis zur Homogenität verrührt. Sofern feste Stoffe, wie wachsartige Substanzen, Pulver oder Farbstoffe, zugegeben werden sollen, müssen diese vorher geschmolzen oder in Wasser oder anderen Rezepturbestandteilen gelöst werden. Falls polymere Pflegestoffe oder Verdicker zugesetzt werden sollen, müssen diese eventuell in warmem Wasser vorgequollen werden. Das Parfümöl wird gegebenenfalls vorab mit einem Lösungsvermittler, z.B. einem nichtionischen Tensid vermischt. Zu den gängigsten Lösungsvermittlern zählen hydrierte und ethoxylierte Ricinusöle. Da Parfümöl und Konservierungsmittel häufig temperaturempfindlich sind, darf die Temperatur des Shampoo-Ansatzes bei deren Zugabe 35°C nicht übersteigen. Abschließend erfolgt die Einstellung des pH-Wertes mit Hilfe einer Säure, z.B. Zitronensäure oder einer Base, z.B. Natronlauge. Diese Einstellung nimmt Einfluss auf die Viskosität des Shampoos. Daher wird danach die gewünschte Viskosität durch Zugabe von Elektrolyten, vorzugsweise Natrium- oder Ammoniumchlorid bzw. -sulfat, erhalten. Diese bewirken schon in geringen Konzentrationen eine starke Viskositätserhöhung.
Die kontinuierliche Herstellung erfolgt als Kaltherstellung, bei der alle Rohstoffe über Kolbenpumpen in einen statischen Mischer befördert werden.
Typische Shampoo Rezeptur [Literatur 2]:
Inhaltsstoff Gehalt in % Funktion Ammoniumlaurylsulfat 10-20 primäres Reinigungsmittel Lauramide DEA 3-5 Schaumstabilisator Methyl paraben 0,08 Konservierungsmittel Propyl paraben 0,05 Konservierungsmittel Natriumchlorid 0,5-1,5 Verdickungsmittel Dinatrium EDTA 0,2 Komplexbildner Parfüm 0,5 Duftstoff FD&C Yellow No. 5 0,001 Farbstoff D&C Orange No. 4 0,002 Farbstoff Wasser 72,7-85,7 Lösungsmittel
spezielle Shampoos
Die Wirkstoffe von Haarwaschmitteln sind heute teilweise auch in Duschbädern enthalten, so dass nur ein einziges Pflegemittel für Haut und Haare nötig ist. Auch für Haustiere gibt es Shampoos, die oft medizinischen Zwecken dienen, beispielsweise mit Zusatzstoffen gegen Zecken oder Läuse.
Rechtliches
Wie bei allen Kosmetika ist auch bei Shampoo seit 1997 EU-weit die Angabe der Inhaltsstoffe gemäß INCI (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) vorgeschrieben.
Weblinks
- Register mit Inhaltsstoffen von Kosmetika
- Infoseite über verschiedene Hersteller von Shampoo
- olionatura Naturkosmetik selbst gemacht: Planung eines Shampoos. Mit Tensid-Rechner zur Bestimmung der Anteile an WAS (waschaktiven Substanzen).
Literatur
[1] Wilfried Umbach: Kosmetik – Entwicklung, Herstellung und Anwendung kosmetischer Mittel, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1988
[2] André O. Barel, Marc Paye, Howard I. Maibach: Handbook of Cosmetic Science and Technology, Informa Healthcare, New York