Imker

Halter und Züchter von Bienen zur Herstellung verschiedener Bienenprodukte
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Imker ist die Bezeichnung für einen Tierwirt, der sich mit der Haltung und Züchtung von Honigbienen sowie der Gewinnung und Vermarktung der Bienenprodukte beschäftigt. Der Imker bietet seinen Bienenvölkern geeigneten Raum, in dem die Bienen ihr Brutnest geschützt vor Witterungseinflüssen und den Eingriffen anderer Tiere aufbauen können und wo er den von den Bienen eingelagerten Bienenhonig effizient ernten kann.

Bienenhaus mit verschiedenfarbigen Eingängen

Die Bedeutung der Imkerei besteht für die Landwirtschaft darin, Blüten von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zu bestäuben, um deren Ertrag zu optimieren, und für die Nahrungsmittelwirtschaft darin, Bienenhonig zu produzieren.

Geschichte der Bienenwirtschaft

Honigbienen sind, obwohl seit tausenden von Jahren vom Menschen genutzt, noch immer Wildtiere, welche einer Betreuung durch den Menschen eigentlich nicht bedürfen. Die Veränderung der Umwelt in den vergangenen 100 Jahren hat jedoch dazu geführt, dass die Möglichkeiten der Bienen, sich selbst einen Wohnraum zu suchen, nicht mehr ausreichen. Der Imker bezeichnet diese Wohnräume als Beuten und differenziert hier die verschiedensten Arten.

Ursprünglich bevorzugten die Bienen Hohlräume in Bäumen. Die Honigernte von derartigen Bienenvölkern wurde bis ins späte Mittelalter vom Berufsstand der Zeidler ausgeübt. Man geht davon aus, dass mit dem Herausschneiden von Baumstücken mitsamt dem Bienenvolk und deren Aufstellung im Bereich der Häuser der erste Schritt zur Imkerei vollzogen wurde. Im Mittelalter war die Zunft der Zeidler hoch angesehen, waren sie doch die einzigen Lieferanten für Bienenwachs, aus dem Kerzen hergestellt wurden. Dies ist auch mit ein Grund, warum in vielen mittelalterlichen Klosteranlagen Imkereien zu finden waren. Außerdem stellte bis zur Entdeckung des Rohrzuckers Bienenhonig die einzige Süßquelle zum Verfeinern und Veredeln von Speisen dar. Durch die Einführung von beweglichen Wabenrähmchen und die Entwicklung der Honigschleuder im 19. Jahrhundert wurde ein großer Schritt weg von der Stabilbetriebsweise hin zur modernen Mobilbetriebsweise in Magazinbeuten gemacht. Trotzdem sind auch heute noch vereinzelt Körbe im Gebrauch (s.Heideimkerei). Prof. Karl von Frisch, österreichischer Verhaltensforscher (1886-1982) erhielt 1973 den Nobelpreis für seine Arbeiten, die die Entschlüsselung der Bienensprache, den sog. "Schwänzeltanz" zum Inhalt hatten.

Seit 1976 ist noch eine Aufgabe für den Imker hinzugekommen: Die Unterstützung der Biene im Kampf gegen die vom Menschen aus Asien in unsere Breiten eingeschleppte Varroa-Milbe. Da die hiesigen Bienenrassen an diesen Parasiten nicht angepasst sind, führt die Belastung der Bienen durch den Parasiten in der Regel nach spätestens drei Jahren zum Zusammenbruch des Bienenvolks.

Da der Parasit mittlerweile flächendeckend in Europa vorkommt, würde dies, ohne die Maßnahmen der Imker, zur schlagartigen Vernichtung aller Honigbienen in Europa führen. Es wurden verschiedenste Ansätze gegen die Varroa-Milbe entwickelt. Mit keinem gelang bisher der Durchbruch. Aus diesem Grund muss ein Imker heute einen wesentlichen Teil seiner Anstrengungen der Varroabekämpfung widmen.

Imkerei als Erwerbstätigkeit

Die meisten Imker in Deutschland sind Freizeitimker. Wenige betreiben die Imkerei im Nebenerwerb, und nur ca. 200 sind Berufsimker. Trotzdem wird in Deutschland vergleichsweise viel Honig verzehrt (ca. 1,4 kg / Kopf und Jahr). Etwa 20 % des Honigs wird von heimischen Imkern geliefert, der Rest muss importiert werden.

 
Der Imker überprüft die Honigwaben

Eines der wesentlichen Probleme der Imkerei ist der Nachwuchsmangel. Das Durchschnittsalter der Imker in Deutschland liegt bei knapp 60 Jahren. Ein weiteres großes Problem in der Imkerei ist das abnehmende Blütenangebot, d.h. Trachtquellen für Bienen, sowie die Überdüngung und Anwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft.

Werkzeuge des Imkers

  • Schleuder, zur Entnahme des Honigs aus einer Zarge des Bienenstockes
  • Wabenheber, ein Metallhaken zur Entnahme des Wabengitters
  • Spreizer
  • Pfeife, um Bienen bei der Entnahme von Zargen aus dem Bienenstock fernzuhalten
  • Deckelgabel, zum Entfernen der Deckel auf gefüllten Waben nach der Entnahme

Bienenprodukte

Immer weniger Imker können sich heute allein durch den Verkauf von Honig halten. Daher werden vermehrt weitere Bienenprodukte angeboten.
Im Zuge der zunehmenden Sensibilisierung für ökologische Zusammenhänge in der Natur sehen sich heute viele Imker auch als Naturschützer. Mit ihren Bienenvölkern sorgen sie z.B. auch für die Bestäubung vieler Wildpflanzen.
  • Bienenwachs findet nicht nur für Kerzen Verwendung, sondern wird auch in Pflegemitteln und Kosmetika verarbeitet.
Auch die pharmazeutische Industrie benötigt noch immer Bienenwachs als Grundstoff.
In der Lebensmittelherstellung wird Bienenwachs z.B. als Überzugsmittel E901 verwendet.
  • Pollen ist der von Bienen gesammelte Blütenstaub.
  • Gelee Royale ist der Futtersaft, in dem Königinnen herangezogen werden.
Er findet in der Ernährung, aber auch als Hausmittel in der Medizin Verwendung.
  • Propolis, das Kittharz, mit dem die Bienen ihren Stock desinfizieren, findet medizinische Anwendung.
Es ist verantwortlich für die hohe Sterilität in einem gesunden Bienenstock.

Imkervereine

Die überwiegende Zahl der Imker ist in Vereinen organisiert:

Museen

Siehe auch

Hobbyimkerei, Zeidlerei