Diskussion:Heile, heile Gänsje
== Wikipedia keine Liedertextsammlung wieso kapieren eigentlich so viele User nicht, dass die Wikipedia keine Liedertextsammlung ist?---217 10:19, 14. Feb 2005 (CET)
Stimmt. Allerdings ist dieses Lied Kulturgut und die Geschichte dieses Kulturgutes, wenn auch der Kultur des einfachen Volkes zugehörend, sollte nicht so mir nichts dir nichts gelöscht werden. Deshalb stelle ich den text, obwohl ich nicht der Urheber des Artikels bin , hier auf die Diskussionsseite zum nachlesen, weil ich nicht weiß , ob er nun in Wikisource oder Wikiquote soll.
1.Bei all den kleinen Kinderlein / Gibts manchen großen Schmerz: / Hat's Püppchen was am Fingerlein / Bricht Mutti fast das Herz, / Dann kommt die Mama schnell herbei / Nimmt's Kindchen auf den Schoß und / Sagt bedauernd: Ei, ei, ei, / Ja was hat mein Kindchen bloß? / Bewegt sie es ans Herze zieht / Und singet ihm zum Trost das Lied: /
Heile, heile Gänsje / Es is bald widder gut, / Es Kätzje hat a Schwänzje / Es is bald widder gut, / Heile heile Mausespeck / In hunnert Jahr is alles weg. /
2.Und sind die Kinder größer dann / Erwacht im Herz die Lieb / Es dreht sich alles um den Mann / Den bösen Herzensdieb, / Doch wenn das Herz in Flammen steht / Vor Liebe, Lust und Glück, / Der Mann sehr oft von Dannen geht / Läßt weinend sie zurück. / Dann singt die Mutter angst und bang / Das Lied das sie dem Kind einst sang: / Heile, heile Gänsje . . . .
3.Das Leben ist kein Tanzlokal, / Das Leben ist sehr ernst, / Es bringt so manche Herzensqual, / Wenn du es kennen lernst, / Doch brich nicht unter seiner Last, / Sonst wärest du ein Tor, / Und trag was du zu tragen hast, / Geduldich mit Humor, / Und denk dein ganzes Leben lang, / Ans Lied das dir die Mutter sang: / Heile, heile Gänsje . . . .
4.Wär ich einmal der Herrgott heut, / dann wüsste ich nur eenz, / ich nähm in meine Arm ganz weit, / mei arm zertrümmert Meenz, / und streichelt es ganz sanft und sacht / und sag 'hab nur gedult', / ich bau Dich wieder auf geschwind, / Du warst ja nit dran schuld. / Ich mach Dich wieder wunnerschee, / Du kannst und darfst nit unnergeh'. / Heile, heile Gänsje . . . .
5. Wann ich mir so mei Meenz betracht, / Dann denk ich in meim Sinn / Mer hat's mit Meenz genau gemacht, / Wie mit der Stadt Berlin. / Man hat's zerstört, hat's zweigeteilt / Und trotzdem hab ich Mut / Zu Glaabe das des alles heilt, / Ach des werd widder gut. / Meenz un Berlin ihr seid so schön, / Ihr könnt ihr derft nid unnergehn, / Heile, heile Gänsje . . . .
Nix für ungut und lieben Gruß --nfu-peng 18:51, 14. Feb 2005 (CET)
Deutung des Textes
Eine sehr interessante These zur Bedeutung des Textes habe ich vor einigen Jahren in Walter Krämers Buch "das neue Lexikon der populären Irrtümer" (ISBN 349222797X) entnehmen können. Demnach hat der Text des Liedes nichts mit Wundheilung zu tun, sondern "heile" soll eine abgewandelte Form des sächsischen Wortes "hiele" sein, was ein Lockruf für Gänse ist, ähnlich dem "put-put" bei Hühnern. Außer dem vorgenannten Buch habe ich für diese Behauptung keine weitere Quelle. Wer mehr Infos hat, immer her damit :), Grüße --Holger 15:43, 17. Mai 2008 (CEST)
- Bezüge dieses Mainzer Kulturgutes zum Sächsischen kann ich nicht erkennen.Sächsiche Lehnwörter sind mir sonst im Mainzerischen (das eine Form des Rheinhessischen mit etlichen Einflüssen aus dem Frankzösischen) nicht bekannt - historisch könnte ich sie mir auch nicht erklären. Ausserdem werden im Refrain nicht nur die Gänse mit „heile, heile“ angesprochen, sondern auch der „Mausespeck“. Auch das spricht m.E. gegen die „put-put“-Theorie. Daher halte ich die Herleitung des genannten Buches auf den ersten Blick für abwegig. Gibt es da eventuell weitere Erklärungsansätze, ausser einem wohl nur zufällig ähnlichen Klang? - Grüße --MMG 12:11, 28. Mai 2008 (CEST)
- Das ursprüngliche Kinderlied kommt ja sehr unwahrscheinlich aus Mainz. Und zu den Sachsen: HILL,HILLO, lockruf für gänse; im Nassauischen. KEHREIN 196. im Osterlande, Meiszen und der Niederlausitz lockt man die jungen gänse mit hîle, ein wort das nachher auch den vogel selbst bezeichnet. -- JACOBSSON 2, 257b führt aber ein hilo als lockruf für falken auf. aus Grimms Wörterbuch --Balû Diskussion 12:23, 28. Mai 2008 (CEST)
- Hallo Balû. - Warum ist es "sehr unwahrscheinlich", dass das Lied aus Mainz kommt? - ich kenne es nur aus dem Mainzer Raum. Dass man Gänse in Sachsen und der Niederlausitz mit hile, hiele, hille, hillo etc. ruft, mag ja sein - eine inhaltlich Verbindung des Gänserufs zum Lied müsste dann erst noch nachgewiesen werden, insbesondere da ja, wie geschrieben, das „heile“ auch mit Mausespeck - was immer das sein mag - verbunden wird und der Inhalt sich nicht erst seit Mundo tatsächlich auf das Heilen bezieht. Es ist ja gerade ein Trostlied gegen Schmerz. -Grüße -MMG 13:10, 28. Mai 2008 (CEST)
- Ich komme nicht aus Mainz und kenne das Lied zwar nicht, aber den zugrunde liegenden neuhochdeutschen Kinderspruch-Tröstevers und ich komme aus Bayern. Deswegen bezweifle ich, dass der Vers ursprünglich aus Mainz kommt, da ich ja auch die Dialektvariante bisher nicht kannte. Ich kann auch nicht belegen, dass ein Bezug zu Sachsen besteht, da aber Sachsen sehr prägend für das Neuhochdeutsche war, ist die dargelegte Herleitung des Buches nicht ganz abwegig. Zum Mausespeck: es handelt sich um Mäusespeck - auch als Marshmallows bekannt und den Sinn der Strophe kann man natürlich erfragen, aber den gibt es schon gar nicht mit der Bedeutung "heilen". Im Kindervers kommt dann ja auch noch "heile, heile Kätzchen" und Kätzchen kann man auch locken ;). [1] spricht dagegen doch für Mainz oder zumindest dem "Mittelwesten", wenn das Wort Mausespeck nicht doch auch in Sachsen bekannt ist. --Balû Diskussion
- Hallo Balû! Da ich nicht weiss, woher das Lied kommt und wann es wo wieweit verbreitet war, habe ich es aus eigener Erfahrung sowie aus den Informationen im Artikel in den Mainzer Raum verortet. Da es dort schon 1929 literarisch gewürdigt wurde, kann ich auch nicht erkennen, ob es inzwischen aus dem Mainzer Dialektraum in Teile des oder das ganze übrige deutsche Sprachgebiet ausgestrahlt hat, oder ob ein hochdeutscher Kinderspruch (wo käme dieser her?) im Mainzer Sprachraum verarbeitet wurde. Den Mäusespeck kann ich mir als Bezug auf die Süssigkeit gut vorstellen; in Bezug auf die Kätzchen: „heile Kätzchen“ kommt nicht vor.
- Was schreibt denn Walter Krämer? Die blosse Lautähnlichkeit allein ist ja nicht aussagekräftig und kann Zufall sein, so wie die (für den Mainzer Sprachraum plausiblere) Ähnlichkeit zu „heulen“ (mundartl. Aussprache auch „heile“). - Grüße --MMG 23:45, 28. Mai 2008 (CEST)
Interessante Diskussion zwischen Euch beiden hier. Ich habe mir früher nie so richtig Gedanken über die Herkunft gemacht. Ist wohl die "Betriebsblindheit" wenn man in der Mainzer Gegend groß wird ;-) Mit "heile" würde ich jetzt in diesem Falle auf "Heilen" urteilen. Aber ich stelle diese Fragestellung hier auch mal in unserem Mainzer Portal, vielleicht haben ja die anderen Kollegen noch eine bessere Erklärung als ich. Gruß kandschwar 17:10, 29. Mai 2008 (CEST)