Vorlage:Infobox Gemeinde Griechenland Vólos (Vorlage:ELSneu (m. sg.), osmanisch: Golos) ist eine griechische Hafenstadt und Gemeinde (Dimos) am Pagasitischen Golf in der Region Thessalien und Hauptstadt der Präfektur Magnisia (Magnesien). Sie hat 85.001 Einwohner (2001). In der Agglomeration Volos, welche neben der Stadt Volos auch die Gemeinde Nea Ionia umfasst, leben 207.000 Einwohner.
Östlich und südöstlich von Volos erstreckt sich die Halbinsel des Pilion-Gebirges in das Ägäische Meer und bildet damit die östliche Begrenzung des Pagasitischen Golfs. Volos liegt in etwa auf halber Strecke der Luftlinie zwischen Thessaloniki im Norden Griechenlands und Athen im Süden.
Geschichte
Die Stadt am Fuße des Pilion-Gebirges wurde im 19. Jahrhundert unterhalb des antiken Iolkos gegründet, von dem der Sage nach die Argonauten zu ihrer Fahrt nach Kolchis aufbrachen. Der an einem geschützten Meerbusen gelegene Hafen wurde bald zu einem wichtigen Handelszentrum im östlichen Mittelmeerraum. Heute existiert zusätzlich ein Fährverkehr zu den Sporaden.
Im Altertum waren es drei Städte, die dicht zusammen lagen: Iolkos, Demetrias und Pagasae. An der Straße zum Strand Alikies kommt man an Ausgrabungen von Ruinen vorbei. Der moderne Name Volos lässt sich mit einiger Sicherheit auf den antiken Namen Iōlkos zurückführen (< Mittelgr. Golos < Türk. Yolkaz < Altgr. Iōlkos).[1]
Im Zweiten Weltkrieg lagen auf dem Flughafen bei Volos mehrere deutsche Verbände.
1955 wurde der historische Stadtkern bei einem Erdbeben zu großen Teilen zerstört. Der komplette Neubau der Ortschaft führte zu einem moderneren Stadtbild, das kaum historische Gebäude aufweist. Am Hafen erinnert ein Denkmal an die Ausfahrt der Argonauten. Sehenswert war vor allem eine nahe gelegende alte Markthalle (v. a. Fischmarkt), die jedoch 2006 abgerissen wurde.
Volos war Austragungsort von Vorrundenspielen des olympischen Fußballturniers der Frauen und Männer bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen. Seit den Spielen verfügt Volos über ein großes modernes Fussballstadion mit 22.000 Plätzen, das Panthessaliko Stadio.
Bevölkerung, Verwaltung, Politik
Volos hat als Handels- und Wirtschaftszentrum im südlichen Thessalien seit 1881 eine erhebliche Zunahme der Einwohner zu verzeichnen. Einen Schub der Einwohnerzahl bedingte auch die griechische Niederlage im griechisch-türkischen Krieg von 1919 bis 1922 mit dem nachfolgend im Vertrag von Lausanne 1923 vereinbarten „Bevölkerungsaustausch“ zwischen Griechenland und der Türkei. Dies führte für Volos zu einer Ansiedlung von griechischen Flüchtlingen aus Kleinasien sowie zur erzwungenen Auswanderung des türkischen Bevölkerungsteils in die Türkei. In dieser Zeit entstand für die Flüchtlinge aus Kleinasien das Stadtviertel „Nea Ionia“. Die Einwohnerzahl von Volos wuchs von 1920 bis 1928 entsprechend sehr stark. Von den 47.892 Einwohnern 1928 waren 13.733 Flüchtlinge aus Kleinasien.[2] In der Zeit des Zweiten Weltkriegs von 1941 bis 1944 sowie in der Zeit des griechischen Bürgerkrieges 1946 bis 1949 gab es einen erneuten starken Bevölkerungszuwachs. Aber bereits zwischen 1928 und 1940 betrug das Bevölkerungswachstum 14,7%.[2]
Einwohnerentwicklung der Stadt Volos | |||||||||
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Name oder Ortschaft | 1920[2] | 1928[2] | 1940[2] | 1951[3] | 1961[3] | 1971[3] | 1981[4] | 1991[4] | 2001[5] |
Volos (Βόλος) | 30.046 | 47.892 | 54.919 | 73.178 | 80.846 | *88.096 | *71.378 | 77.192 | 82.439 |
* Der Unterschied zwischen der Einwohnerzahl von 1971 und 1981 kann auf unterschiedliche Berechnungsgrundlagen zurückzuführen sein.
Verkehr und Wirtschaft
Volos ist sowohl an das griechische Straßennetz als auch an das griechische Eisenbahnnetz angeschlossen.
Durch seine Lage am Pagasitischen Golf besitzt Volos einen gut geschützten großen Naturhafen, der für Handel, Fischerei und den Fährverkehr zu den nahen Inseln der Sporaden genutzt wird.
Der Flughafen Nea Anchialos, ca. 30 km südwestlich gelegen, wird nach früher ausschließlich militärischer Nutzung jetzt auch von Nürnberg aus in der Sommersaison direkt angeflogen.
Wie im übrigen Griechenland auch ist der Straßenverkehr die Hauptverkehrsart. Von Volos führt die Nationalstraße 6 nach Osten in Richtung Velestino, wo der Anschluss an die Autobahn 1 (Europastraße 75) von Thessaloniki über Larisa, Lamia, Theben nach Athen besteht. Die Nationalstraße ist in den letzten Jahren zu einer Autobahn ausgebaut worden. Nach Süden verlässt die Nationalstraße 30 Volos und führt anschließend nach Farsala.
Volos war ein besonderer Knotenpunkt im griechischen Eisenbahnnetz, Von 1960 bis ca. 2000 trafen in Volos Eisenbahnen dreier verschiedener Spurweiten aufeinander (Normalspur 1,435 m, Meterspur und Schmalspur mit 600 mm Spurweite). Die Normalspureisenbahn führt nach Larissa im Norden und stellt dort den Anschluss an die Hauptstrecke Athen-Thessaloniki her. Die Meterspur der ehemals privaten Thessalischen Eisenbahnen führte von Volos nach Westen bis nach Kalambaka in Nordwestthessalien. Die 600 mm-spurige Pilionbahn stellte die Verbindung von Volos in das Pilion-Gebirge her. Sie wird heute in Abschnitten touristisch genutzt.
Der staatliche Energieversorger DEI plant den Bau eines neuen Kohlekraftwerks gemeinsam mit dem deutschen Energiekonzern RWE. Dagegen gibt es Proteste.[6]
Persönlichkeiten
- Giorgio de Chirico (1888–1978), Maler, geboren in Volos
Literatur
- Friedrich Stählin: Pagasai und Demetrias. Beschreibung der Reste und Stadtgeschichte. de Gruyter, Berlin 1934
- Werner Helwig: Volos verdanke ich viel http://www.wernerhelwig.de/biographisches.htm
Einzelnachweise
- ↑ Einsprachiges Großlexikon: Babiniotis, Georgios (Μπαμπινιώτης, Γεώργιος): Λεξικό της Νέας Ελληνικής Γλώσσας. 2. Aufl. Athen 2006, Seite 375
- ↑ a b c d e Inge Kimm. Griechenlands Regionalentwicklung und -politik und der EG-Beitritt. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main, 1987. Seite 292-293. ISBN 3-8204-9544-4
- ↑ a b c Franz Ronneberger, Georg Mergl. Sozialstruktur. In: Klaus-Detlev Grothusen (Hrsg.). Südosteuropa-Handbuch. Band III. Griechenland. Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen, 1980. S. 388. ISBN 3-525-36202-1.
- ↑ a b [http://www.gtp.gr/LocPage.asp?id=13078 Informationen der Greek Travel Pages über Volos mit Volkszählungsdaten von 1981 und 1991
- ↑ Nationale Statistikbehörde Griechenlands, Volkszählung 2001
- ↑ Jungle World 20.03.2008: „Blackout mit RWE“