Bratsche

Streichinstrument
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Bratsche / Viola
engl./ital.: viola, frz.: alto
Klassifikation
Chordophon
Streichinstrument
Tonumfang:
verwandte Instrumente:
Violine, Violoncello
Musiker
Liste von Bratschisten
Kategorie:Bratschist

Die Bratsche (oft auch Viola) ist ein Streichinstrument, das, wenn auch leicht anders mensuriert, im Wesentlichen eine größere Bauform der Violine ist. Das Wort Bratsche leitet sich vom italienischen Viola da braccio (Viola auf dem Arm) ab, was die Spielhaltung im Gegensatz zur Viola da Gamba (Bein-Viola) bezeichnet

Aufbau und Funktion

Die Physik der Bratsche ist sehr ähnlich der der Violine, Details über Aufbau und Funktion können im dortigen Artikel nachgelesen werden.

Der wichtigste Unterschied zur Geige besteht in der Größe und Stimmung der Viola, deren leere Saiten eine Quinte tiefer auf c - g - d’ - a’ gestimmt sind. Der Korpus ist um etwa 5 - 8 cm länger als jener der Geige. Auch der Bogen ist größer und breiter bespannt.

Der Klang der Bratsche wird als voll und weich beschrieben, oft kann man auch Attribute wie melancholisch oder nasal finden. Seine Eigentümlichkeit beruht auf der Tatsache, dass der Korpus der Viola für ihre Stimmung eigentlich zu klein ist: Da sie eine Quinte tiefer als die Geige klingt (Frequenzverhältnis 2:3), müsste der Korpus auch um die Hälfte größer sein als der etwa 36 cm lange Geigenkorpus, also ungefähr 54 cm lang. Da die klassische und moderne Literatur auf solchen Instrumenten nicht spielbar wäre, besitzt die moderne Bratsche einen meist 40 bis 42 cm langen Korpus. Instrumente mit einem Korpus von 43 bis 45 cm sind jedoch durchaus häufig zu sehen und zu hören. Kleine, bequem zu spielende "38er" und "39er" werden gern von nebenbei bratschenden Geigern und kleinwüchsigen Bratschern gespielt. Bis in die Barockzeit hinein wurde die zweittiefste Stimme des fünfstimmigen Streichersatzes auf "Viola tenore" genannten Instrumenten mit Korpuslängen von ca. 48 cm gespielt, die mittlere Stimme auf der unserer heutigen Bratsche entsprechenden "Viola alta" (daher die französische Bezeichnung "alto").

 
Die Bratsche ist nur wenig größer als die Geige

Verwendung in der Musik

Solistisch

Zu den wichtigsten Konzerten für Bratsche gehören:

Kammermusik

In der Kammermusik für Streicher kommt fast immer eine (Streichtrio, Streichquartett) oder auch zwei (Streichquintett, Streichsextett) Bratschen vor. Da die Viola die Eigenschaft hat, sich klanglich mit vielen Instrumenten gut zu mischen, existieren auch verschiedene Werke für unüblichere gemischte Besetzungen mit ihr, wie die Serenade für Flöte, Violine und Bratsche von Beethoven oder das Trio für Flöte, Viola und Harfe von Claude Debussy

Pädagogik

Fast alle Bratschisten lernen als Kind zunächst Geige und wechseln dann zur „großen Schwester“. Das kann einerseits aus eigenem Interesse geschehen, wenn dem jungen Geiger beispielsweise der Klang oder die tiefere Lage besser gefällt, andererseits gibt es durchaus auch Geigenlehrer, die Schülern mit großen Händen und langen Armen den Wechsel auf das größere Instrument empfehlen. Leider war es auch lange Zeit üblich, weniger talentierte Geiger Bratsche lernen zu lassen, was die Vorurteile gegen Bratschisten verstärkte.

Vorurteile

Bratschen haben in der gewöhnlichen Orchesterliteratur selten anspruchsvolle Aufgaben, es gibt vergleichsweise wenig Sololiteratur und es ist eine physikalische Tatsache, dass die aus der Größe des Instruments resultierende gestrecktere Arm- und Handhaltung nicht so extreme technische Virtuosität erlaubt wie die kleinere Geige. Das Violoncello ist zwar noch größer, aber aufgrund seiner senkrechten Haltung dennoch eher für technische Passagen verwendbar. Aus diesen Umständen ergibt sich eine etwas unfeine Sammlung von Vorurteilen Bratschisten gegenüber, die im Artikel Bratscherwitz näher erläutert werden.

Literatur