Herybert Menzel (* 10. August 1906 in Obornik bei Posen; † Februar 1945 in Tirschtiegel bei Posen) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller zur Zeit des Nationalsozialismus sowie Mitglied im Bamberger Dichterkreis.
Leben
Menzel war der Sohn eines Postsekretärs und wuchs in der Grenzstadt Tirschtiegel auf. Nach dem Abitur in Crossen studierte er zwei Semester Rechtswissenschaften in Breslau und Berlin. Danach ließ er sich als freier Schriftsteller in seiner Heimatstadt nieder.
Für sein künstlerisches Schaffen waren die Spannungen zwischen Polen und Deutschen in der sogenannten Grenzmark Posen-Westpreußen prägend. In seinem ersten Roman Umstrittene Erde (1930) schildert er die politischen Konflikte in seiner Heimat in den Jahren 1918/1919.
Bereits vor 1933 trat Menzel der NSDAP und der SA bei. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Menzel vor allem durch seine Gedichte, Lieder und Kantaten bekannt. Im Oktober 1933 gehörte er zu den 88 Schriftstellern, die ein Treuegelöbnis für Adolf Hitler abgaben. Gedichte in Marschschritt der SA trugen zu seinem Ruf als „Homer der SA“[1] bei:
Im Stadion Millionengewimmel.
Und Fahnen stehen wie ein Wald.
Sie blicken alle zum Himmel.
Nun kommt der Führer bald.[2]
Von 1933 bis 1935 war er Mitglied des Vorstandes des Reichsverbandes Deutscher Schriftsteller. Dem in der Zeit des Nationalsozialismus bedeutungslosen Reichstag gehörte er ab 1936 an.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1938 Literaturpreis der Reichshauptstadt Berlin
- 1939 Kulturpreis der SA
- 1940 Ertrag der Harry-Kreismann-Stiftung
Werke
- Mond und Sonne und Stern und ich. Kleine Lieder, 1926
- Im Bann. Gedichte, 1930
- Umstrittene Erde, Roman, 1930
- Franz Lüdtke, der ostdeutsche Mensch und Dichter, 1932
- Der Grenzmark-Rappe. Grenzmärkische Sagen, Erzählungen, Balladen und Gedichte, 1933
- Im Marschschritt der SA. Gedichte, 1933
- Wir sind der Sieg!, 1934
- Die große Ernte. Kantate, 1935
- Das große Gelöbnis. Eine Kantate, 1935
- In unsern Fahnen lodert Gott. Kantate, 1935
- Gedichte der Kameradschaft, 1936
- Wenn wir unter Fahnen stehen. Lieder der Bewegung, 1938
- Alles Lebendige leuchtet. Gedichte eines Jahrzehnts, 1938
- Deutschland, heiliges Deutschland! Das große Gelöbnis, 1938
- Ewig lebt die SA. Eine Feier, 1938
- Herrn Figullas Schaufenster. Heitere Geschichten, 1941
- Das Siebengestirn, Roman, 1942
- Das Friedensschiff. Satire in 3 Akten, 1943
- Anders kehren wir wieder. Gedichte, 1943
- Noch einmal Napoleon? Komödie, 1943
- Der Brief. Ein Kammerspiel in 3 Akten, 1944
Literatur
- Hermann Gerstner, Karl Schworm: Deutsche Dichter unserer Zeit München: Eher-Verlag 1939, S. 337-348.
- Lisa Lader u. Wulf Segebrecht: Herybert Menzel. In: Der Bamberger Dichterkreis 1936-1943. (Ausstellungskatalog), hrsg. v. Wulf Segebracht. Bamberg 1985, S. 192-197.
- Hans Sarkowicz u. Alf Mentzer: Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biografisches Lexikon. Erw. Neuausgabe, Hamburg – Wien 2002, S. 309-311.
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Klee, Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 406.
- ↑ zitiert nach Ernst Klee, Kulturlexikon, S. 406.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Biographie im Handbuch des Reichstags
- "Aufwächst der Mann" (Gedicht)
- "Wenn wir in Staub Zerfallen" (Gedicht)
Personendaten | |
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NAME | Menzel, Herybert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Dichter und Schriftsteller, NSDAP-Reichstagsabgeordneter |
GEBURTSDATUM | 10. August 1906 |
GEBURTSORT | Obornik (Posen-Westpreußen) |
STERBEDATUM | Februar 1945 |
STERBEORT | Tirschtiegel (Posen-Westpreußen) |